Hallo alle zusammen,
da ich immer die schwierigsten Themen als die interessantesten finde, finde ich sicherlich keine bessere Möglichkeit, als jetzt in diesem Thread einzusteigen! Darf ich bitte??   
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  1. Dass sich die Tunesier auf ihre Meinung manchmals beharren (manchmals liegen sie richtig, doch manchmals leider falsch) ist schon bekannt (Eventuell habe ich auch davon etwas geerbt  
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  ). Über Punkte, wie ob Jesus Jude war -bzw. als Jude geboren ist-, oder dass Juden das auserwählte Volk ist/war sind Punkte, wo man sich eigentlich wenig zu streiten hat. Wir sind von Natur sehr sentimental, und das hat seine Vorteile, wie aber leider auch seine Nachteile.
2. Es stimmt, dass viele unter Euch sich mit der Zeit viel besser als viele Tunesier mit dem Islam vertraut werden; aber das betrifft nur ein kleiner Teil der Deutschen Gesellschaft (die jenigen, die mit der orientalischen Kultur sehr beschäftigt haben). Die meisten Anderen nehmen ihre Quellen lieber aus der Bild-Zeitung; deshalb würde ich jetzt -"ohne grosse Überlegung"- behaupten, dass die Tunesier "weitaus" toleranter sind als Deutsche, was den Praktiken und Pflichten der Religion anbetrifft (Kultur und Religion nicht verwechseln, bitte).
3. Sura Al-Kafirun:
Ich finde es ganz lustig, wie manche Deutsche die gleiche Sure benutzen, um hinzudeuten, wie tolerant der Islam ist, und andere sie benutzen, um zu zeigen, wie intolerant/komisch/unverständlich der Islam ist.
Was dem Begriff "Kafirun" anbetrifft: Ich muss gestehen, dass ich selber nie eine Problematik darein gesehen haben. Ich finde, dass die Problematik von Ungläubigen/Andersgläubigen (...) leider in den Köpfen von Deutschen Mitbürgern steckt als in den Köpfen von muslischen Mitbürgern (ausser bei extremistischen Gruppierungen). Ich habe in meinem ganzen Leben das Wort "Kafir" ganz einfach als das Gegensatz von "Muslim" betrachtet; d.h. wer nicht Muslim ist, ist also Kafir! Das bedeutet weder, dass dieser Mensch böse ist, noch dass ich gegen ihn kämpfen müsste *sinnlos*. Das Wort bedeutet weder Andersgläubige noch Ungläubige, denn das Verb "kafara" heisst ganz einfach verstecken/ablehnen. Das ist alles! Das bedeutet -laut meinem kleinen Wissen- also der Jenige, der den Islam abgelehnt hat bzw. die Wahrheit (für uns Muslime zumindest) nicht sehen will. Daher ist es nur ein ganz normaler Begriff. Ich finde den Begriff genau so "schlimm", wie wenn man mich als Ausländer bezeichnet   
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  ; aber wenn ich ein bisschen nachdenke, dann bin ich tatsächlich Ausländer, d.h. mit dem Begriff habe ich keine Probleme (sollte ich auch nie)! Genau das gleiche ist es für die Nicht-Muslime. Ich weiss nicht warum man das nicht gelassener/lockerer nehmen kann. Ich denke persöhnlich, dass wir im 20/21 Jahrhundert mit bergiffen sehr empfindlich geworden sind!! 
Ausserdem ist zu beachten, dass die arabische/koranische Begriffe viele Überschneidungen haben, und sie sind vielseitig. Ich stelle z.B. folgende Frage: Was ist ein Christ/Jude? Ist er ein Kafir oder ein Ahl-Al-Kitab, oder beides, oder Keins? Um eine Antwort zu liefern würden sich die Menschen/Muslime lange streiten, und dafür habe ich selber keine Zeit!   
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  A propos, das Wort Gläubiger ist im arabischen "Mu'min" und nicht "Muslim". Ich würde deshalb behaupten, dass es kein klarer Synonym für das Wort "Ungläubiger" im 
gesprochenen Arabischen gibt! Eventuell wäre das: "Sabi'"; aber das kennt wahrscheinlich kaum jemand. Auch ich bin mit dem Begriff nicht so sehr vetraut.
Alles was ich oben erwähnt habe ist keine vorgefertigte Meinung von Mir oder vom Islam. Ich wollte vielmehr zeigen, wie kompliziert es ist, die Menschen zu kategorisieren, und dass die Menschen immer verschiedener Auffassungen sein werden.
Für mich ist also die problematik ganz einfach in 2 Sätzen zusammenzufassen: Für mich als Muslim hat jeder Muslim verschiedene Rechte auf mich; und der Kafir (oder was auch immer  
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  ) hat auch verschiedene Rechte, wie z.B. Korrektheit, Ehrlichkeit und Hilfe im Not .... ***Ende-der-Geschichte***  
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 Ich hoffe, ich habe Euch nicht voll gequatscht. Sorry, aber ich fand das Thema interessant, deshalb schrieb ich so viel!!   
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  @Sena: Ich finde das Beispiel von Deinem Mann ganz gut; und ich hoffe selber, dass alle, die sich irgendwann Mal mehr mit der Religion beschäftigen wollen, dass sie den gleichen Weg nehmen. 
Liebe Grüsse,
Foued