...es könnte natürlich jetzt auch wieder sein, daß erst wieder definiert werden muß, was ein "gläubiger moslem" ist...

ich versteh darunter mal primär jemanden, der an allah glaubt!

aber jemand, der zwar an allah glaubt, aber ansonsten nicht 100% nach dem koran lebt(zb alkohol trinkt, ramadan ausläßt, sex vor der ehe hat usw.)...ist es bei so jemandem nicht irgendwie heuchlerisch, wenn er sich dann im bezug auf die beschneidung auf die "religiöse pflicht" beruft?
soweit ich weiß, ist der ramadan immerhin eine säule des islam, damit kann also die pflicht zur beschneidung der söhne nicht "stärker" sein, als die pflicht, den ramadan einzuhalten...

mir als "ungläubiger" kommt das ganze sowieso immer wieder ziemlich willkürlich vor, wie die religion interpretiert und gelebt wird... (ist nicht bös gemeint, ich hoffe es fühlt sich niemand angegriffen, ist nur mein eindruck).

lg, edith

Tja, da hast Du wohl Recht....
Gehe mal auf die Seite Die Beschneidung im Islam . Ich fand es ganz informativ.
LG Anna

Das ist auch ganz interessant:
Beschneidung im Islam

danke für die links, ist wirklich einiges an information drin!

versteh ich das richtig, daß es vier rechtsschulen gibt, von denen zwei sagen, die beschneidung ist verpflichtend, und die beiden anderen, sie ist "nur" empfohlen???

da kann man es sich ja dann wieder aussuchen, was man glaubt.....

lg, edith

Empfohlen ja, aber dringend empfohlen.

Was heisst schon gläubig? Sind wir denn nicht alle gläubig? Jeder auf seine Art oder?
Wir feiern auch Weihnachten, gehen wir aber auch jeden Sonntag zur Kirche? Ich denke die wenigsten von uns! Die meisten Menschen hier taufen ihre Kinder.....denken die wirklich mal über die Religion nach?
Genau so ist es bei den Moslem. Jeder nimmt sich das heraus, was er für gut findet. Die einen streng, die anderen weniger! Bei den Moslem bedeutet es sicher mehr, als bei uns.
Und genau solches und anderes sollte man VOR einer Heirat mit einem Moslem bedenken. Dann hätten viele weniger Problem!
Man sieht es hier schon an der langen Diskussion NUR wegen der Beschneidung.

@ soly:
und bedeutet "dringend empfohlene" dinge nicht zu befolgen automatisch, daß man kein "richtiger" moslem mehr ist?

oder anders gefragt:
was ist dringender - ramadan, kein sex vor der ehe usw. - oder die beschneidung seiner söhne?

ich verstehe einfach nicht, daß manche regeln "gewichtiger" behandelt werden als andere, obwohl sie in meinen augen eigentlich genau umgekehrt gewichtet sein müßten...

und soweit ich weiß steht von der beschneidung ja nichts im koran, und alles was dann noch zusätzlich beachtet werden muß (sunnah, hadithe usw.) ist für mich als laie doch ziemlich undurchsichtig, ich kenn mich da einfach nie aus, wann etwas verpflichtend empfohlen ist, und was als stark und schwach gewertet wird usw.
da bleibt immer irgndwie interpretationsspielraum, so kommt mir das jedenfalls vor...

naja, vielleicht kann man das gar nicht richtig verstehen, wenn man selbst nicht damit aufgewachsen ist...

lg, edith

Natürlich sollte Ramadan, kein Sex vor der Ehe, Beten... wichtiger sein. Du wirst keinen (geborenen) Moslem finden, der nicht beschnitten wurde, und als Aussenseiter hat man's schwer. Es geht mir weniger um Theorie als um die Praxis, wie es in der Gesellschaft gesehen wird, und die Regeln dafür habe ich nicht festgelegt. Es ist in der tun. Gesellschaft einfach selbstverständlich, dass das Kind männlichen Geschlechts beschnitten wird. Beten, Fasten, kein Alkohol trinken.. sind Taten, die man machen kann oder auch nicht, anders als bei der Beschneidung, man ist oder man ist nicht beschnitten. Die Regeln der gesellschaft sind ja auch meist eine Mischung aus Religion, Tradition.. und nicht immer logisch nachvollziehbar. Es werden manchmal Sachen höher eingestuft als andere, obwohl die weniger wichtig sind, aber so ist es!

na gut, also, das verstehe ich ja, daß es eben in der gesellschaft als sehr wichtig angesehen wird...das hat dann aber eben nicht mehr direkt religiöse bedeutung, ist eben einfach traditionell so entstanden...

trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, daß es echt keine möglichkeit gibt, eine nicht-beschneidung vor der gesellschaft zu verheimlichen...
mir wurde gesagt, das man es auch erst mit 12 machen lassen kann, bei einem 12jährigen jungen wird dann doch aber wohl niemand mehr nachschaun, oder? niemand von der familie mein ich...
also muß es doch zumindest theoretisch möglich sein, diesem gesellschaftlichen zwang zu entkommen....oder bin ich da wieder zu naiv???

lg, edith

Mir hat zu Beginn meiner Ehe das Buch von Albert Memmi "Die Fremde" sehr geholfen, einige der für mich nicht nachvollziehbaren Gedankengänge, einigermaßen zu verstehen. Ich kann dieses Buch nur jedem vor dem Eingehen einer Ehe empfehlen.
"Kurzbeschreibung:
Frisch verheiratet kehrt der Erzähler, Tunesier und Jude, der soeben in Paris sein Medizinstudium abgeschlossen hat, zusammen mit Marie, die aus dem Elsaß stammt und katholisch ist, in seine Heimat nach Tunis zurück, wo er als Arzt arbeiten will. Er freut sich auf das Wiedersehen mit seiner Familie, seinen Freunden, freut sich auf die Stadt, die er so liebt. Die an Europäische Lebensweise gewöhnte Marie aber erlebt einen Kulturschock. Die fortschrittliche Frau will sich nicht vereinnahmen lassen, nicht Teil der abgeschlossenen orientalischen Frauenwelt werden. Mühsam versucht der zurückgekehrte Sohn, einerseits den Erwartungen seiner Familie zu entsprechen und andererseits den Ansprüchen seiner modernen Frau zu genügen. Aber Marie wird ihm immer mehr zur Fremden. Als dem Paar der erste Sohn geboren wird und dieser nach Familientradition beschnitten werden soll, kommt es zum Eklat." http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3518395769/qid=1071092374/sr=1-1 /ref=sr_1_10_1/028-7527136-0190959

danke für den buchtipp, klingt echt gut, die beschreibung - sehr interessant und treffend, werd ich mir auf jeden fall kaufen, bin schon richtig gespannt drauf....

lg, edith

Zu naiv, ja, das hast Du selbst gesagt, und das kann ich nur bestätigen. Es wartet in TN keiner bis zum 12. Lebensjahr mit der Beschneidung ab. Es hat einen religiösen Hintergrund, und ist zugleich eine Tradition. Es als gesellschaftlichen Zwang ansehen tun nur Europäer, habe bis jetzt keine(n) Tunesier/in der/die es als Zwang verspürt, es ist im Gegenteil ein Fest und wird als Fest gefeiert, wie man eine Verlobung oder eine Hochzeit feiert, um jetzt den Stellewert der Beschneidung noch deutlicher zu machen.
Ich will es ein für alle mal sagen, wenn Ihr nicht wollt, dass Eure Söhne beschnitten werden, heiratet keinen Tunesier, denn die Wahrscheinlichkeit, dass er hinnimmt, dass sein Sohn nicht beschnitten wird tendiert gegen Null, unabhängig davon, wie religiös er ist. Am besten die Frage vorher klären, das erspart späteren Ärger.

Hallo Slim,

da gebe ich Dir völlig Recht. Man sollte derartige Dinge vorher klären. Oft ist es jedoch so, daß Menschen sich im Laufe der Zeit ändern und Aussagen, wie z.B. "ich lege keinen Wert auf die Beschneidung meines evtl. Sohnes" dann, nach der Geburt, nicht gelten. Da wird es dann plötzlich ganz wichtig, daß der Sohn beschnitten wird. Für ganz wesentlich halte ich auch den Einfluß der tunesischen Familie auf so wichtige Entscheidungen.
LG Anna

@ximena
die böse Mama!

Zitat:

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Ich will es ein für alle mal sagen, wenn Ihr nicht wollt, dass Eure Söhne beschnitten werden, heiratet keinen Tunesier, denn die Wahrscheinlichkeit, dass er hinnimmt, dass sein Sohn nicht beschnitten wird tendiert gegen Null, unabhängig davon, wie religiös er ist

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Das kann ich nur unterstreichen! Das Beschneidungsfest hat einen Stellenwert für die Tunesier, vergleichbar vielleicht mit einer Hochzeit!

ich hab jetzt mal ne - vielleciht für euch hirnrissige - frage:

wnn man heiratet, dann wird doch im ehevertrag alles festgehalten, also daß man ausreisen darf, wegen berufstätigkeit der frau etc. wird denn dann im ehevertrag auch festgehalten z.B. daß wenn man einen sohn gebärt, er nicht beschnitten werden darf?

ich weiß, ich weiß, vielleicht denkt ihr ja jetzt: mein gott, was für ne absurde frage, aber in manchen dingen weiß ich echt nicht bescheid

ich mein, schließlich wird doch auch festgehalten, daß man mit den kindern ausreisen darf, auch ohne einverständnis des mannes....

@annegret

"die fremde" hab ich auch erst kürzlich gelesen...ich fand das buch zwar sehr informativ und interessant, aber so wie sie des öfteren sich gegen alles und jeden gestellt hat hab ich auch nicht normal gefunden (gegen die eltern z.b.), manchmal tat er mir richtig leid, aber in bezug auf die beschneidung war es echt interessant

Soly_Z Genau!
Aber leider gibt es auch hier im Forum Frauen, die denken, dass ihr Freund später nicht zu entscheiden hat, was mit den Kindern passiert oder im Moment sei das Thema Kinder ja noch nicht aktuell.......

Ehrlich gesagt, bei wievielen hält die Ehe mit einem Tunesier länger als bis zu diesem Zeitpunkt wo er seine Deutsche oder Schweizerische Staatsbürgerschaft bekommt.....?

@ximena:

ehrlich gesagt, soo hirnrissig find ich die frage gar nicht!

das problem liegt wahrscheinlich nur wieder darin, daß der mann so einen vertrag mit einer "antibeschneidungsklausel" dann erstmal auch unterschreiben muß...

naja, es gibt ja angeblich nichts, was es nicht gibt

lg, edith

Ob schon mal jemand auf die Idee gekommen ist Kann sein, dass unter den verheirateten hier jemand eine Ahnung hat, aber irgendwie kommt mir (als Tunesier)das ziemlich komisch vor. Was sagt denn Dein Freund dazu? Ist er sich nicht sicher, oder meint er, er möchte auf jeden Fall seinen Sohn beschneiden lassen(oder auf keinen Fall beschnieden lassen)? Was sagt seine Familie dazu, und ist er eventuell dazu bereit seiner Familie in dem Punkt standhaft zu widersprechen? Ein klärendes Gespräch ist auf jeden Fall angebracht, und ich hoffe der Freund ist dann ehrlich, und will nicht nur vom Thema ablenken, mit der Hoffnung darauf, dass Du später nachgibst.

@Jambo,
ein Statistik würde mich schon interessieren!

Könnten wir ja mal hier im Forum starten....

Ich beginne.....fast 18 Jahre verheiratet!

@edith22

naja, man hört ja oft, daß es dem mann vor der zeit oder zur zeit der heirat egal sei, oder er es nicht als wichtig empfindet, also müsste er dann ja auch sowas unterschreiben, wenn ihm echt nichts dranliegt, oder?

@soly

ich hab noch nicht dran gedacht, daß meinen freund zu fragen, aber bin ja im februar wieder bei ihm. schließlich ist das doch ein wichtiges thema...ich frag ihn sowieso andauernd über seine traditionen, seine kultur, seine religion und lebensweise und einstellung aus...er ist immer ganz verwundert über mein interesse, aber schließlich muß man das doch machen, wenn man mehr über seinen partner erfahren will (vorallem, wenn so extreme unterschiede da sind)

Ximena, wieso fragst du deinen Freund? Es gibt Bücher, Video's, Broschüren, Religionsbücher und Beratungsstellen.......da steht sicher mehr drin, als dass Dein Freund überhaupt selber weiss!

Und dass Männer manchmal nicht viel studieren....brauchen wir hier nicht zu diskutieren...aber europäische Frauen sollten wissen, dass arabische Männer ziemlich sicher ihre Tradition "durchziehen"....da nützt alles fragen und diskutieren nicht viel...

@jambo

entschuldige, aber fragst du denn gar nichts nach? natürlich liest man in büchern und so weiter, aber schließlich will ich ja wissen, wie er selber zur zeit dazu steht (das kann sich ja immer ändern)! jeder ist individuell und handhabt sachen, wie es ihm oder seiner familie passt, d.h. von büchern oder so kann man nur vom durchschnitt oder von der mehrheit reden, aber nicht auf den einzelnen, oder lieg ich da etwa falsch?