24.11.2003:
Berlin: Türkeidebatte spaltet Union
CDU-Politiker rügen Bosbach im Streit über EU-Beitritt der Türkei

(dpa)Im unionsinternen Streit über einen EU-Beitritt der Türkei nach den Terroranschlägen von Istanbul haben zwei weitere CDU- Politiker Äußerungen ihres Parteikollegen Wolfgang Bosbach gerügt. Der Unions-Fraktionsvize hatte gewarnt, mit einer schnellen Aufnahme der Türkei werde das «Terrorproblem importiert.» Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Europäischen Parlament, Elmar Brok (CDU), sagte dazu am Montag im Inforadio Berlin-Brandenburg, die Anschläge von Istanbul hätten nichts mit dem Beitrittswunsch der Türkei zu tun. Er selbst sei gegenwärtig gegen eine EU-Mitgliedschaft der Türkei, «weil sie die politischen Kriterien nicht erfüllt». Aber dies mit dem Terror zu verknüpfen, sei «negativ zu beurteilen». Der Terrorismus sei ein «grenzüberschreitendes Phänomen», unabhängig von den Orten der Anschläge.

Der Brandenburger Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) sagte am Sonntagabend in der ARD-Sendung «Sabine Christiansen»: «Ich halte diese Diskussion für abwegig.» Es gehe darum, der Türkei zu helfen.

Zuvor hatte schon CDU-Vize Christian Wulff Bosbach scharf angegriffen. Dagegen hatten ihn der CDU-Außenpolitiker Friedbert Pflüger und CSU-Landesgruppenchef Michael Glos verteidigt.