|  | 
|  |  |  |  
|  | 
| 
| 
|  Re: Moslem
 #48766 08/03/2003 20:55
08/03/2003 20:55
 |  
| Anonym
 Nicht registriert
 |  
| Anonym Nicht registriert
 
 
 
 
 | 
Hallo Safia! Ich weiß nicht genau warum, (vielleicht drücke ich mich teilweise etwas undeutlich oder unverständlich aus) aber irgendwie scheinen wir bei manchen Sachen aneinander vorbei zu reden. Wenn du meinen Beitrag sorgfältig gelesen hast, dann müßte dir doch auch eigentlich meine folgende Aussage aufgefallen sein:    Zitat:Safia, seien wir mal ehrlich, ich kenne dich doch gar nicht! Wieso sollte ich dich also irgendwie beurteilen oder mir das Recht herausnehmen, von dir zu behaupten, dass du dich "daneben benimmst"? (Selbst wenn ich dich kennen  würde, würde ich dich übrigens auch nicht beurteilen!)
 Ich will hier übrigens niemand unterstellen, dass dies bei ihm der Fall ist oder dass er sich daneben benimmt, ich rede nur von Fällen, die es durchaus gibt)
 
 Ich glaube dir gerne, dass du weder mit deinem Mann noch mit deinen Schwiegereltern irgendwelche Probleme hast. Das Gelingen einer Mischehe hängt, ja, neben der Liebe natürlich, von ganz vielfältigen Faktoren ab, von denen sicher auch einer ist (wie ich in einem anderen Beitrag schon einmal erwähnt habe) inwiefern der tunesische Partner nach europäischen/westlichen Normen lebt oder sich daran anpaßt, bzw. inwiefern beide Partner in der Lage sind, Kompromisse zu schließen und sich in ihrer Verschiedenheit zu respektieren.
 
 Das Beispiel, von dem ich oben erzählt habe, war ja auch gar nicht auf dich bezogen, es war aber auch nicht  frei erfunden! Mein Mann hat einen näheren Bekannten, der sich von seinen Eltern ständig anhöhren muß, warum er denn mit "so einer" verheiratet sei (was übrigens hinter dem Rücken der deutschen Schwiegertochter geschieht). Ist das deiner Meinung nach nur ein Einzelbeispiel?
 
 Safia, natürlich verurteile ich es nicht, wenn man aus Unwissenheit sich manschmal einfach falsch verhält, das ist doch keine Schande, schließlich sind wie ja alle Menschen und man kann nicht von jedem verlangen, dass er die Verhaltensregeln eines anderen Landes alle kennt.
 Ich unterscheide hierbei jedoch sehr wohl zwischen "Fehlern", die man aus Unwissenheit begeht, und einem Verhaltern, das man meiner Meinung nach schon als Provokation bezeichnen kann.
 Muß es denn zum Beispiel sein, dass Touristen/Touristinnen unbedingt in kurzen Hosen, Minirock und Axelshirt eine Moschee besuchen wollen? Darf man denn da als Einheimischer/Moslem nicht von den Touristen erwarten, dass sie sich vor einem Moscheebesuch etwas über eine angemessene Bekleidung Gedanken machen? (Ich hab das übrigens in der Zitounamoschee in Tunis selbst miterlebt. Als der verantwortlich Tunesier die Touristen übrigens freundlich dazu aufforderte, sich doch wieder mit den am Eingang ausgeteilten Tüchern zu bedecken, reagierten diese gleich eingeschnappt, sie hätten schließlich für die Besichtigung bezahlt....). Oder muß sich eine Europäerin, die mit ihrem Mann anreist um in Tunesien sich einen Liebhaber zu angeln,( dies vor den Augen aller und ihm noch die Zigaretten zahlt) denn noch groß wundern, wenn sie einfach ausgenutzt und verdummt wird? (Nicht dass ich das jetzt rechtfertigen würde...)Sind manche Menschen denn nicht in der Lage,sich darüber Gedanken zu machen, wie ihr Verhalte eventuell auf andere wirken könnte?
 Kann man denn nicht angesicht dieser Beispiele, von denen es noch viel mehr gibt, verstehen, dass viele Tunesier ganz einfach vom Tourismus die Schnauze voll haben? (entschuldigung,  mir vielen leider keine anderen Worte ein, astaghfirAllah)
 
 Ich vergleiche Tunesien übrigens nicht mit Deutschland. Das eine ist das eine und hat seine spezifischen Wurzeln und Gründe, warum es ist wie es ist, für das andere gilt genau das gleiche. (Was ja wiederum nicht heißen will, dass es keine Gemeinsamkeiten gibt.)
 Bei einem Vergleich stellt sich nämlich auch immer die Frage, was man denn als Meßlatte für seine Vergleiche benutzt bzw. durch welche Brille man hierbei schaut und dementsprechend wertet. Eine Bekannte von mir hat z. B. die Feststellung gemacht, dass in Tunesien die Cafes meistens nur von Männern besucht werden und dass es in der Öffentlichkeit sehr wenig rauchende Frauen gab, was durch "ihre Brille" betrachtet wohl ein Indiz dafür sein müßte, dass die Frauen in Tunesien "weniger wert" und "unfrei" sind. Wie kann sich aber bitte jemand herausnehmen, der zudem einen sehr begrenzten Einblick in die Gesellschaft hat, dass die Frauen in Tunesien aufgrund dieser zwei Kriterien "unfreier" sind? Wer sagt denn überhaupt, dass die Tunesierinnen dies als Freiheit empfinden? Rein rechtlich verbietet ihnen ja niemand ein Cafe zu betreten oder zu rauchen. Kann sich aber eine Europäerin auch vorstellen, das die Tunesierinnen das vielleicht  gar nicht wollen? Muß ich denn meine sog. "Freiheitswerte" auf andere übertragen um diese womöglich noch nach meinen Vorstellungen zu "beurteilen",zu "zivilisieren" oder zu "befreien"? Kann man sich vielleicht auch vorstellen, dass manche Frauen ihre Erfüllung in etwas ganz anderem finden, als ständig den Westen oder das andere Geschlecht in allem immitieren zu wollen und gerade aufgrund ihrer Eigenart eine Ergänzung zur Männerwelt bilden und ihren vollen Platz in der Gesellschaft haben?!
 
 Liebe Grüße
 Amina
 |  |  |  |  |  
|  |  |  |  
 
 |