Donnerstag, 23.01.2003

Abu Zaid und der Koran
Er dürfe nicht länger zum Zweck politischer Manipulation missbraucht werden

Hamburg - Der im holländischen Exil lebende ägyptische Theologe Nasr Hamid Abu Zaid fordert, der Koran dürfe nicht länger zum Zweck politischer Manipulation missbraucht werden. In der "Zeit" schreibt Zaid, nur eine Vielfalt von Auslegungen und Interpretationen könne sicherstellen, dass der Koran nicht für beliebige Machtinteressen und Ideologien instrumentalisiert werde. "Man sollte die Auffassung der ersten Generation von Muslimen und der folgenden Generationen nicht für endgültig oder absolut halten. Der Text des Korans gestattet einen Decodierungsprozess." Abu Zaid zählt zu den nach Angaben des Hamburger Abendblattes zu den sogenannten "liberalen Theologen" des Islam.

Wegen seiner Koran-Interpretationen wurde er verfolgt und musste 1995 das Land Ägypten verlassen, weil angeblich die ägyptische Regierung seine Sicherheit nicht mehr gewährleisten konnte. Dabei ist eine intellektuelle Auseinandersetzung um Abu Zaids Thesen nötiger denn je, der sich die muslimischen Gelehrten nicht verschließen sollten. http://www.islam.de/?site=articles&archive=newsinternational&article_number=1443