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Re: Religion und Regierung
#47777
12/08/2003 17:17
12/08/2003 17:17
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Joined: Jan 2002
Beiträge: 1,414 Planet Erde
Jens
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Joined: Jan 2002
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Planet Erde
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Hallo Amina, danke dass du dir die Zeit für diese Erläuterungen genommen hast. Natürlich kann ich deinen Äußerungen folgen, aber meine Fragen sind noch immer nicht beantwortet (seufz). Du hast dich sehr intensiv mit dem Islam befasst, das muss man dir zugestehen. Ich habe aber das Gefühl, dass du vor lauter Islamstudium die Augen vor anderen Dingen verschließt. Vermutlich hast du dich noch nie mit Naturvölkern befasst, sonst würdest du so nicht reden: Zitat: Denn diese Scharia gilt für alle Zeiten und für alle Völker. Ab dem Moment also, wo das bereits erwähnte Naturvolk von Mohammed sas hört, hat es ihn als Prophet anzuerkennen und nach seiner Scharia zu leben.
Aua! Ich habe mich ein wenig mit den australischen Ureinwohnern und ihrer Kultur befasst. Du kannst ihnen gerne von Mohammed, der Scharia, dem Koran und allem möglichen erzählen. Sie würden dich nicht verstehen, weil diese Lehren mit ihrer Kultur überhaupt nicht zu vereinbaren sind. Sie haben seit über 50.000 Jahren eine sehr reichhaltige Kultur entwickelt, die ihr ganzes Zusammenleben und ÜBERLEBEN geprägt hat. Da kommt dann eine fremde Kultur (in diesem Falle waren es die Europäer) und versuchte lange Zeit, sie zu "bekehren" und "zivilisierte" Menschen aus ihnen zu machen. Viele wurden gezwungen, ihre Kultur zu verleugnen. Die Folgen? Die Aborigines gehören zu dem ärmsten Teil der australischen Bevölkerung, sind entwurzelt, stehen zwischen den Kulturen, ihre eigene Kultur geht nach und nach den Bach runter.
Jetzt wirst du sagen: Na klar, war ja auch christliche Missionierung. Aber ich frage dich: Macht es einen Unterschied, ob eine Kultur durch das Christentum oder den Islam vernichtet wird? Die Aborigines brauchten ihre Kultur, um weiterexistieren zu können. Der Islam passt in ihre Welt und ihr Leben wie Arnold Schwarzenegger in ein tibetisches Kloster!
Für mich gehört die Missionierung von Naturvölkern zu den schlimmsten Verbrechen der Menschheit. Diese Arroganz "meine Religion ist die einzige und ewige Wahrheit" gepaart mit Ignoranz und Engstirnigkeit bringt mich manchmal wirklich zum Kotzen!
Aber lebt ruhig weiter in eurer Traumwelt und verschließt die Augen vor der Realität. Es lebt sich halt einfacher, wenn man sich auf alte Gesetze berufen kann, statt sein Gehirn zu benutzen.
So, ich ziehe mich jetzt mal aus dieser Diskussion zurück. Es macht ohnehin nicht viel Sinn, da niemand ernsthaft auf meine Fragen eingeht.
Ich glaube, eins der Ausgangsthemen war: Zitat: Man könnte wirklich zu der Feststellung kommen, dass es ohne die großen Weltreligionen etwas mehr Frieden gäbe...
Würde ich unterschreiben.
Und wenn ich das hier lese:
Zitat: Jede Religion ist falsch, die in ihrem glauben nicht einen Gott als Grund aller Dinge verehrt.
Dann frage ich mich, ob der Autor dieses Satzes schonmal darüber nachgedacht hat, welch mickrige Existenz er doch ist, gegenüber einer Kultur, die schon über 50.000 Jahre existiert hat und ob diese Diskreditierung sogenannter primitiver Kulturen nicht auch eine Art von Rassismus ist!
Macht's gut!
Jens
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Re: Religion und Regierung
#47782
12/08/2003 23:09
12/08/2003 23:09
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Joined: Jan 2002
Beiträge: 1,414 Planet Erde
Jens
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Beiträge: 1,414
Planet Erde
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Naja, ich wollte dich auch nicht abfragen, bin ja kein Lehrer Aber zur Info: Es gibt schon noch sehr viele Aborigines, nur leben die meisten nicht mehr wie ihre Vorfahren im Busch, sondern in den Städten, und dann meist in ärmlichen Verhältnissen. Sie wurden halt von einer anderen Kultur "überrumpelt" und teilweise äußerst brutal behandelt. Missionare wollten sie zu "zivilisierten Menschen" machen, sie mussten ihre Kultur verleugnen, weil sie als "heidnisch" galt. Familien wurden zerstört und die Aborigines galten lange Zeit als Menschen zweiter Klasse. Nur weil eine Kultur sich für was besseres hielt. Ein großer Teil ihres alten Wissens wurde für immer ausgelöscht und von den über zweihundert Sprachen, die es mal gab, sind viele ausgestorben (übrigens, Voice & Co., ihr könntet ja mal den Koran in die Aborigine-Sprachen übersetzen, wenn Allah sich da selbst schon nicht bemüht hat ) Und deshalb kriege ich immer einen riesen Hals, wenn ich Leute davon reden hören, dass ihre Religion die einzig wahre sei. Damit meine ich jetzt aber weniger dich. Gruß und gute Nacht, Jens
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Re: Religion und Regierung
#47783
13/08/2003 01:07
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Joined: Sep 2002
Beiträge: 1,586 Heidelberg
Soly_Z
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Alhamdulilläh, dann sind wohl die meisten Tunesier doch keine Muslime Eurer Meinung nach. So Leute, ab heute müssen die Statistiken geändert werden: die Muslime sind eine unterdrückte Minderheit in Tunesien. Soll ich Dir wirklich glauben, Voice, dass einer deswegen abgeführt wurde, weil kein Michael Jackson gespielt und kein Alkohol ausgeschenkt wurde? Dann wären ja ziemlich viele im Knast gelandet. Na ja, zum Glück haben wir noch Leute im Forum, die uns wieder zum richtigen Islam bringen, nachdem wir vom richtigen Weg abgekommen sind. Eine vielleicht private Frage an Voice(musst Du nicht beantworten, wenn es Dir nicht passt): Wieso bist Du nach Deutschland gekommen(bzw. Deine Eltern)?
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Re: Religion und Regierung
#47785
13/08/2003 23:33
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Joined: May 2001
Beiträge: 4,814 Stuttgart
Karim
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Der Islam lässt keine wirkliche Interpretation zu. Das Wort ist Gesetz. Das fördert nicht unbedingt eigenständiges Denken. Was im Koran steht ist richt , bastaa. Nachdenken nicht erlaubt, obwohl viels interpretationswürdig wäre. Viele islamische Staatten, die vor ihrer Islamisierung Hochkulturen waren sind heute Dritte-Welt-Staaten. Warum eigentlich? Vielleicht hätte man Kreativität fördern sollen,eigenständiges Denken. Vielleicht hätte sich dann mehr entwickeln können. Eigene Verantwortung für ihr Handeln. aber es ist ja leichter nach dem Motto zuleben. Immer sin di anderen schuld.
ach ja, voice. Vielen Dank für die Bestätigung meiner Theorie der Intoleranz vieler Muslime andersgläubigen gegenüber. Das in Tunesien gläubige Muslime verfolgt werden ist bekannt. Nun , Buddha sagt. " Was Du Gutes tust kommt gut auch Dich zurück, was Du schlechtes kommt schlecht auf Dich zurück."
Aus Angst Geld zu verlieren verhindern die Mächtigen frei Wahlen in Tunesien. Es würde schnell sichtbar das sehr viele Tunesier , man schätzt 15% fundamentalistisch wählen würde. Ich schätze die Zahl höher. Dann wäre schnell klar, wie gefählich man als Tourist in Tunesien tatsächlich lebt.Der Tourismus käme völlig zum Erliegen. Diese große Zahl der Fundis in Tunesien versucht man zu verschweigen aus rein wirtschaftlichen Gründen.
Jens. Deine Anmerkung war übrigens richtig. Da neue Testament widerspricht dem alten nahezu gänzlich.
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Re: Religion und Regierung
#47795
14/08/2003 15:50
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Joined: Jan 2002
Beiträge: 1,414 Planet Erde
Jens
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Planet Erde
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Zitat: Also Jens:Du wolltest wissen ob die Ureinwohner nackig rumlaufen dürfen und das wurde Beantwortet.
Nö. Nicht mal das. Es wurde ständig ausgewichen. Außerdem müsste dir ja klar sein, dass man sich angesichts dieser Problematik nicht mit einem einfachen "ja" oder "nein" zufrieden geben kann. Aber ist auch egal. Mir ist inzwischen klar, dass euch unangenehme Fragen nicht so ins Konzept passen, weil man da keine vorgefertigten Denkmuster runterleiern kann.
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Re: Religion und Regierung
#47797
14/08/2003 16:39
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Anonym
Nicht registriert
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Anonym
Nicht registriert
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Assalamu aleikum Zitat: das istleider nur auf arabisch
ich kann leider nicht genug arabisch
@Jens,als Mohammed sas zum Propheten ernannt wurde und die göttliche Botschaft bei den arabischen Stämmen verbreitete, traf er hier zunächst auch auf Verhältnisse bzw. Menschen, die von ihrer ganzen Lebensführung und Denkweise sehr weit von der Botschaft des Islams entfernt waren: Vielgötterei, Profitgier, Alkoholkonsum, Unmoral etc. Mohammed sas hatte jedoch nicht nur eine enorme Geduld und Ausstrahlung (es gab Leute die zum Islam kamen, als sie ihn nur gesehen hatten) sondern auch enorme pädagogische Fähigkeiten. Er kannte seine Landsleute, wußte wie sie denken und wie er auf sie eingehen muß. Er hat auch nicht die Hammermethode angewand (das das nichts bringt sieht man ja) und den Qur'an auf den Tisch geknallt, nach dem Motto "Friß oder stirb." Der Qur'an wurde stückweise, über viele Jahre hinweg offenbahrt. Wenn man sich etwa die Offenbahrungen der ersten 12 Jahre anschaut, so stellt man fest, dass es immer um ein und das selbe Thema geht: Um die Einheit Gottes! Nur das hat er während dieser Zeit den Menschen nahegebracht, keine haarspalterischen Regeln; die Menschen mussten erstmal ein Bewußtsein für den Islam entwickeln und verinnerlichen. Erst als die Menschen das begriffen hatten kamen schrittweise viele andere Dinge hinzu. Die Menschen hatten genug Zeit dies zu verinnerlichen und konnten es nun auch begreifen, da sie ja an Allah swt glaubten und IHN fürchteten. Wenn jemand hingegen von dieser Existenz nicht überzeugt ist, so ist es klar, dass er viele Dinge im Islam nicht verstehen kann: er kann sie weder in den Zusammenhang einordnen noch geben sie für ihn einen Sinn (was man ja in dieser Diskussion immer wieder feststellen kann). Dies ist auch verständlich, weil der Muslim und der Atheist einfach zwei völlig unterschiedliche Ausgangsbasen haben. der Muslim weiß, dass es einen Gott gibt und vertraut auf ihn und seine Gebote. Er weiß, dass alles einen Sinn hat und ist sich bewußt, dass er eines Tages über all seine Taten Rechenschaft ablegen muß. Für den Atheist hingegen hat sein Handeln auf dieser Welt keine Konsequenz: danach ist es schließlich für ihn vorbei (denkt er zumindest). Dementsprechend ist auch sehr sich selbst sein eigener Gott. Er bestimmt, nach welchen Regeln er leben möchte. Hab ich heute mal Lust einen Minirock anzuziehen, so tu ich das. Gefällt mir ein bestimmter Mann, fang ich halt eine Beziehung mit ihm an; wenn er mich langweilt laß ich ihn wieder fallen.
Als die Araber auf der Halbinsel den Islam annahmen, wurde übrigens dadurch ihre Kultur nicht zerstört. Ganz im Gegenteil. Wenn du heute mal in verschiedenen Gegenden der islamischen Welt schaust, wirst du feststellen, dass der islam sehr verschiedene Ausdrucksformen hat: schau dir nur mal die Muslime in Senegal an und vergleiche sie mit denen in Malaysia oder den USA. Sie alle kommen aus völlig unterschiedlichen Kulturen (die man ja nicht ablegen muß, bzw. nur die Dinge, die sich mit dem Islam nicht vereinbaren lassen)und werden durch den Glauben an den einen Gott geeint. Keiner ist aufgrund seiner Herkunft besser oder schlechter.
Ich hab mal eine Zeit in Heidelberg gewohnt und kannte dort eine Muslimin chinesischer Herkunft und eine Schwarzamerikanerin. Du glaubst gar nicht, wie faszinierend und völkerverbindend das war, als wir dort in der türkischen Moschee zum Gebet nebeneinander in Reih und Glied standen (danach gab es bei der chinesischen Schwester lecker Essen ).
LG Amina
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Re: Religion und Regierung
#47799
14/08/2003 22:55
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Joined: Jan 2002
Beiträge: 1,414 Planet Erde
Jens
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Joined: Jan 2002
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Hallo Amina, danke für die ausführliche Erläuterung bezüglich Islam und Naturvölker Zitat: als Mohammed sas zum Propheten ernannt wurde und die göttliche Botschaft bei den arabischen Stämmen verbreitete, traf er hier zunächst auch auf Verhältnisse bzw. Menschen, die von ihrer ganzen Lebensführung und Denkweise sehr weit von der Botschaft des Islams entfernt waren: Vielgötterei, Profitgier, Alkoholkonsum, Unmoral etc.
Ich weiß nicht, auf welche meiner Äußerungen du dich beziehst, aber was haben Begriffe wie "Vielgötterei, Profitgier, Alkoholkonsum, Unmoral" mit der Kultur der Aborigines zu tun? Was hat der Verfall einer Gesellschaft mit einer Kultur zu tun, die jahrtausendelang überlebt hat? Aber ich denke, du redest wieder mal über was ganz anderes, denn ich glaube kaum, dass man die Araber vor Mohammed als "Naturvolk" bezeichnen könnte. Ich gebe aber zu, dass ich diesen Begriff vielleicht hätte definieren sollen.
Zitat: Als die Araber auf der Halbinsel den Islam annahmen, wurde übrigens dadurch ihre Kultur nicht zerstört. Ganz im Gegenteil.
Du hast aber schon mitgekriegt, dass ich das Thema "Naturvölker" im Allgemeinen und "Aborigines" im Besonderen ins Spiel gebracht habe und dazu Fragen gestellt habe? Ich meine, wir können natürlich auch weiterhin aneinander vorbeireden und ich erzähle jetzt z.B. was über die neuen Marketingstrategien deutscher Brauereien nach der Einführung des Dosenpfands (ein interessantes Thema übrigens), aber das bringt uns nicht weiter.
Also, ich will's nochmal kurz erklären: Warum ich auf das Thema Aborigines kam? Es ist eine Kultur, die über 50.000 Jahre isoliert von anderen Kulturen war. Und eine Kultur, die sich jahrtausendelang gehalten hat. Diese Kultur ist dem Untergang geweiht, weil eine andere, aggressivere Kultur sie verdrängt. Das kennt man zum Beispiel auch von Ökosystemen, die lange Zeit isoliert waren (z.B. auf Inseln). Wenn dann irgendwann Seefahrer kommen und z.B. Tiere oder Krankheitserreger mitbringen, dann gerät dieses Ökosystem in Gefahr.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn du einem (von der Zivilisation noch "unverdorbenen") Naturvolk den Islam bringst (ob mit Gewalt oder Geduld), dann wirst du die Kultur früher oder später zerstören. Das ist ein Naturgesetz. Die Aborigines BRAUCHTEN ihre Kultur zum Überleben. Der Vergleich mit den Arabern hinkt nicht nur, der fährt im Rollstuhl! Ohne ihren Glauben an ihre Mythologie und ihre uralten Gesetze können die Aborigines nicht existieren, denn dann haben sie keine Identität mehr.
Wozu brauchen sie den Islam? Wozu braucht ein Nomade eine Hausratsversicherung? (hähä, toller Vergleich, ne?! )
Was ich mit meinen Aussagen erreichen wollte, war ein wenig RESPEKT und TOLERANZ Kulturen gegenüber, die mehr als 30 mal so alt sind wie der Islam. Aber ich glaube, ich stoße hier auf taube Ohren
Prost!
Jens
P.S.: Noch eine Frage, weil's mich wirklich interessiert: Glaubt ihr eigentlich an die Evolutionstheorie oder lehnt ihr sie ab?
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