Selbst im Christentum gibt es eine Stelle die darauf verweist, dass die Frau den Kopf bedecken soll:
1. Korinther Kapitel 11 Vers 5-6 "Eine Frau aber, die betet oder prophetisch redet mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt; denn es ist gerade so, als wäre sie geschoren. Will sie sich nicht bedecken, so soll sie sich doch das Haar abschneiden lassen! Weil es aber für die Frau eine Schande ist, daß sie das Haar abgeschnitten hat oder geschoren ist, soll sie das Haupt bedecken."

Wenn im Koran von "Kopftuch" die Rede ist, dann ist das eine etwas ungenaue Übersetzung. Das Wort "Khumur", in der Einzahl "khimar" wird im allgemeinen mit Kopftuch übersetzt.
"Für das rechte Verständnis ist es notwendig zu wissen, welche genaue Bedeutung dieses Wort hat und vor allem, was damit zu der Zeit und in der Umgebung gemeint war, als der Koran vom Propheten Muhammad (s) verkündet wurde. Nur so kann man sich ja ein Bild davon machen, wie die Zeitgenossen des Propheten diese Koranpassage verstanden und in ihrer eigenen Lebenspraxis zur Anwendung gebracht haben. Dabei fällt auf, dass in unterschiedlichen Koran-Übersetzungen für dieses Wort "khumur - Kopftücher" doch unterschiedliche deutsche Wörter Verwendung finden, von "Schleier" über "Schal" zu "Tücher", um nur einige Beispiele zu nennen. Es ist insofern auch nicht verwunderlich, dass in vielen Diskussionen über das Kopftuch solche Verweirrung herrscht, da ja nicht einmal eine einheitliche deutsche Wiedergabe des entsprechenden koranischen Wortes gegeben ist. ... Das deutsche Wort "Schleier" entspricht den arabischen Wörterbüchern nach wohl dem heutigen, d.h. modernen Sprachgebrauch im 20. jh, doch ist damit noch nicht nicht gesagt, dass dieser mit dem Verständnis in der Epoche des Propheten Muhammad (s), also vor über 1400 Jahren übereinstimmt. Im heutigen Sprachgebrauch steht das arabische Wort "khimar" übrigens auch speziell für den Schleier vor dem Gesicht, was ja mit dem deutschen Wort "Schleier" auch ohne weiteres verknüpft wird. .. Das deutsche Wort "Schal" steht dagegen am ehesten für ein Tuch, das um den Hals getragen wird und bringt insofern eher Verwirrung als Klärung für die Debatte um das Kopftuch, während das allgemein gehaltene "Tücher" die Sache wohl gewollt offenlässt, um sich nicht auf das "kopftuch" festzulegen.

Tatsächlich gibt es aber in der deutschen Sprache anstelle von "Kopftuch" keinen adäquateren Ausdruck für das arabische Wort "khimar" nach dem Verständnis in der Epoche des Propheten Muhammad (s), und infolgedessen ist für die Übersetzung der Koranpassage 24:31 "...und sie sollen ihre Kopftücher über ihre Kleiderausschnitte schlagen, und nicht ihren Schmuck sichtbar machen, -ausser ihren Ehemännern, ...." auch "Kopftücher" am ehesten angebracht. Nach den alten Quellen ist "khumur" nämlich, so Ibn al-Dschauzi, "das, womit die Frau den Kopf bedeckt, d.h. sie sollen ihre Kopfbedeckungen über ihre Kleiderausschnitte werfen, um damit ihre Haare und Ohrringe und ihre Nacken zu bedecken." In dem Standard-Werk zum Koran-Vokabular von ar-Raghib al-Isfahani ist die Wortwurzel als synonym mit "satr", d.h. "etwas bedecken" erläutert und das Wort "khimar" selbst als "das, womit die Frau ihren Kopf bedeckt" Ebenso erwähnt Tabari das "Tragen des "khimar" auf ihrem Kopf" Im Sahih Muslim findet sich zudem ein hadith, in dem das Wort "khimar" für den Turban des Mannes gebraucht wird. Nach sonstigen Erwähnungen handelst es sich eindeutig um ein Stück Stoff, das auf dem Kopf getrogen wurde" was demnach die korrekte Übersetzung wäre. (Zitat aus "Kopftuch und Kleidung im Islam von A.v.Denffer")

Auch in der Sure 33:59 "Du, der Prophet, sage deinen Gattinnen und deinen Töchtern und den Frauen der Gläubigen, dass sie etwas von ihren Übergewändern über sich heranziehen, dies ist näher daran, dass sie erkannt werden und nicht belästigt werden, und Allah ist immer verzeihend, barmherzig".

"Betrachtet man nun die beiden Koranverse 33:59 und 24:31 miteinander, so lässt sich zum Thema Kopftuch im Koran zusammenfassend sagen: Die gläubige Frau, die Kopftuch trägt, erfüllt damit zunächst ein Gebot Allahs. Zugleich lässt sie damit erkennen, dass sie gläubig und bemüht ist, der religiösen Forderung nach einem tugendhaften und moralisch einwandfreien Lebenswandel nachzukommen, auch gerade im Hinblick auf das Verhältnis zwischen den Geschlechtern" (Quelle s.o.)

Auch in verschiedenen hadithen findet man Hinweise über die Kleidung die eine muslimische Frau tragen sollten. Aischa wird hierbei häufig als Beispiel genommen. So ist z.B. auch geregelt, dass eng anliegende Kleidung nicht getragen werden soll, sondern Kleidung die die Rundungen verhüllt. Ausserdem soll die Kleidung nicht durchscheinend sein.
Warum? Nun
"Beim Islam liegt indes ein Menschenbild zugrunde für das die äussere Erscheinung nicht vorrangig ist. Das Wesentliche bem Menschen, gleich ob Mann oder Frau, ist nicht seine körperliche Gestalt, sondern sein Charakter und sein Verhalten. Der Prophet Muhammad (s) sagte: "Hört und gehorcht (eurem Anführer), auch wenn er ein Abessinier mit einem Kopf wie eine Rosine ist."" (Ana; Buchari) (Quelle s.o.)
Die äußere Erscheinung ändert sich mit dem Älterwerden und schnell kann aus einer Schönheit etwas anderes werden. Innere Schönheit ist nicht so vergänglich.

Das Problem hierzulande ist doch eher ein anderes warum Kopftuch nicht gerne gesehen wird. Es zeigt den Betrachtern, dass es auch Menschen mit anderem Glauben gibt und die Toleranz wird damit ständig auf die Probe gestellt. Viele sagen von sich, sie seien tolerant und weltoffen und multi-kulti, aber beim Anblick von Frauen mit Kopftuch können sie jedes mal erkennen, dass es mit all diesen Dingen bei ihnen eigentlich nicht weit her ist.