Mein Kopftuch trage ich aus religiöser Überzeugung und nicht um zu provozieren oder zu zeigen, welchem Glauben ich angehöre.
Diese religiöse Überzeugung kann ich nicht auf der Arbeit ablegen. Ich habe sie trotzdem und sage sie auch offen und ehrlich jedem. In meine Personalakte habe ich ganz offiziell meinen neuen Namen eintragen lassen und habe dort auch die KOnvertierungsurkunde abgegeben.
Wenn ich das Kopftuch nur dann anziehe, wenn ich glaube, meine Umwelt nimmt es positiv auf, dann stehe ich nicht mit ganzem Herzen dahinter und dann kann ich es auch gleich lassen.

Ich habe mich bei dem Betriebsrat bei uns erkundigt, es gibt keine Bestimmungen, dass ich das Kopftuch nicht anziehen darf auf der Arbeit, aber da ich alleinerziehend mit drei Kindern bin und verantwortlich für unseren Lebensunterhalt, darf ich keinerlei Risiko eingehen meine Arbeit zu verlieren oder schlechter eingestuft zu werden. Das heisst aber nicht, das ich es verheimliche. Mein Glaube gehört zu mir, genauso wie meine Augen oder meine Nase. Das ist das, was auch meine Persönlichkeit ausmacht.

Kopftuchtragen ist für mich keine Modesache oder weil es eben gerade ein heisses Thema ist. Ich trage es aus und mit Überzeugung. Die sonstigen Kleider"vorschriften" lege ich auf der Arbeit nicht ab. Ich komme mit langen, weiten Oberteilen und auch langen Röcken. Das wird ohne Probleme akzeptiert, genau wie bei anderen Kolleginnen die Bauchfrei erscheinen oder mit einem tiefen Ausschnitt.

Ich stehe zu dem was ich bin, fühle und glaube, auch wenn es zu Diskussionen führt. Aber nur durch Gespräche bzw. Diskussionen kann man doch andere Menschen von ihren Vorurteilen befreien.