islam.de - Sonntag, 27.10.02
http://www.islam.de/?site=articles&archive=newsnational&article_number=1265

Dienstag, 22.10.2002

Treffen zwischen dem bayrischen Innenminister Beckstein und dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime Elyas: "Islamische Charta ist ein wichtiger Schritt in Richtung Integration"
"Ein positives Zeichen und Fortschritt", nannte es Beckstein in einer gemeinsam verfassten Presseerklärung - Elyas: "Vertrauen seitens des Staates gegenüber den Muslimen die zentrale Voraussetzung für die von allen gewünschte Integration"

Bei einem Gespräch im bayrischen Innenministerium waren sich Innenminister Dr. Günther Beckstein und der Vorsitzende Dr. Nadeem Elyas des Zentralrats der Muslime in Deutschland e.V. einig, dass die am 20. Februar 2002 hinsichtlich der Beziehung der Muslime zu Staat und Gesellschaft verabschiedete Islamische Charta des Zentralrats ein wichtiger Schritt in Richtung Integration ist. Beckstein bezeichnete die Islamische Charta in einer gemeinsamen verfassten Erklärung als positives Zeichen und als Fortschritt.
Beide Seiten waren sich einig, dass die Islamische Charta nicht der Abschluss dieses Prozesses ist, sondern an seinem Beginn steht. Die Charta läßt allerdings nach Meinung Becksteins in einigen Punkten noch Fragen offen.

Beckstein forderte den Zentralrat der Muslime auf, sich von islamistisch-fundamentalistischen Gruppierungen und Bestrebungen zu distanzieren. Dies werde im Ergebnis den Zentralrat der Muslime als Organisation stärken. Dr. Elyas betonte, dass der Zentralrat der Muslime voll und ganz das Grundgesetz akzeptiert und seine Mitglieder auf die Islamische Charta verpflichtet.

Elyas bekräftigte ferner, dass Vertrauen seitens des Staates gegenüber den Muslimen die zentrale Voraussetzung für die von allen gewünschte Integration ist. Abschließend versicherte der Zentralrat, dass die Zusammenarbeit mit den staatlichen Organen im Kampf gegen den Terror für Muslime eine Bürgerpflicht ist.

Bei dem zweistündigen und in dieser Form erstmaligen Treffen, an dem weitere Vertreter des bayrischen Innenministeriums und des Verfassungsschutzes teilnahmen und der ZMD neben dem Vorsitzenden Elyas durch die StellvetreterInnen Frau Banaz, Herrn Hobohm und des Pressesprechers Mazyek vertreten war, kam auch der Antrag der islamischen Religionsgemeinschaft Bayern auf Religionsunterricht zu Sprache.

Das Gespräch mit dem Minister erfolgte, nachdem im Spätsommer irritierende Aussagen hinsichtlich der Islamischen Charta verlauteten (islam.de berichtete, siehe Link). Die Missverständnisse konnten durch dieses Treffen nach Meinung der Beobachter ausgeräumt werden.