@Sarduck: Ich kann das gut nachvollziehen, was Du schreibst und unterstütze diese Haltung zum Großteil. Dennoch ist es was die Sitten angeht etwas schwierig, wenn die eigenen Sitten dem Gesetz des Landes, in dem man lebt, widersprechen. Damit meine ich jetzt nicht unbedingt das Schächten, denn ich befürworte es eigentlich inzwischen, weil ich finde es ist tierfreundlicher als die Methoden vieler Schlachthöfe (hier standen ja schon viele Beiträge darüber drin). Und manche Verordnungen sind nicht unbedingt sinnvoll hier in D, vor allem nicht nachvollziehbar. Aber vielleicht andere Beispiele:
Lebt ein Mann in Deutschland, der aus einem Land kommt, wo ausschließlich nach dem Koran bzw. der Scharia (hab ich das richtig geschrieben?) gelebt wird, dann wird es schon schwierig: Mehrere Ehen sind hier Bigamie und strafbar. Ebenso sind Steinigungen nicht erlaubt. Ich bezieh das nicht auf Tunesien und will niemanden angreifen, aber das sind so Extrem-Beispiele, die mir eingefallen sind.
Und zum Teil anpassen muss sich jeder, wenn er in einem fremden Land lebt, weil er sonst schnell zum Außenseiter wird. Hab mal einen Bericht im Fernsehen gesehen, wo junge ägyptische Studentinnen sagten, sie würden nie nach Saudi-Arabien gehen, weil sie dort nichts gelten würden.
Assimilation? Um Gottes Willen, bitte nicht. Was wäre unsere Gesellschaft ohne die verschiedenen kulturellen Einflüsse.
Was ich mir wünschen würde, ist ein gegenseitiges Beschäftigen mit der Kultur des anderen (Amis nehm ich aus, Ketchup ist keine Kultur [Breites Grinsen] kleiner Scherz am Rande) und ein Nachfragen auf beiden Seiten.
Was ich in Tunesien bei den Leuten, die ich traf etwas schade fand war, dass ich mich zwar über den Islam informiert habe und wir viele Diskussionen darüber hatten, aus denen ich einiges gelernt habe, aber es hat sich nie einer/eine dafür interessiert, wie das mit dem Christentum denn nun eigentlich ist, obwohl viele in D leben wollten und unsere Gesellschaft eben zum Teil doch christlich gepägt ist.
Jede Kultur hat ihre schönen Seiten, aber auch ihre Dunklen. Man sollte sich über beide austauschen können und offen für Kritik und Diskussion sein. Dann geht Integration auch leichter.
Wenn ich daran denke, was nach 1990 mit den neuen Bundesländern passiert ist, war das nichts anderes. Da wurde alles platt gemacht, was "Ossiidee" war, egal ob gut oder schlecht, es war fremd. Dadurch sind viele gute Impulse verloren gegangen, wie zum Beispiel die ganze Kinderbetreuung. Und jetzt müht man sich ab, das wieder zu ändern. Dabei kann man doch so viel positives voneinander lernen.
Lg, Khomsa