Ich buchte Hapag Lloyd Stuttgart-Monastir und nachdem ich eine Flugzeitänderung bestätigte
wurde die Zeit nochmals geändert ohne daß ich informiert wurde. Statt 11:45 h flog die Maschine
gegen 6:30 h ab; ohne mich. Die Angestellten am Flughafen waren supernett und besorgten
mir ein Ticket für LTU; 20:00 h. Das hieß dann 11 Stunden warten; Mahlzeit.
In Sousse selbst suchte ich ein Appartement oder ein Apparthotel. Im Stadtteil Corniche
hat es zigfache Unterkünfte jeglicher Ausstattung, somit sind die Mondpreise die im
Internet, auch in unserem Forum, genannt indiskutabel. Für 15-20 Euro pro Tag ist in dieser Lage
durchaus etwas Brauchbares zu bekommen. Auch hat dieser Stadtteil, zwischen Medina und
touristischer Zone gelegen, den Vorteil daß man relativ unabhängig von Taxifahrern ist; ein
Berufsstand den ich auf meinen Reisen nicht gerade lieben gelernt habe.
Hier sind viele Billigrestaurants angesiedelt und man kann auch das eigentliche Tunesien
zumindest teilweise kennenlernen.
Nachdem ich mich im Magasin Central versorgt hatte war Strand angesagt. Ich wählte
den Bereich des Hotel Boujaafar; Liegestuhl mit Schirm 2 Dinar pro Tag.
Ich bereiste Kambodscha während des Bürgerkriegs und Vietnam gleich nach der Öffnung.
Somit war ich auf tausende Strandhändler vorbereitet. Doch welch Wunder; das scheint es
in Tunesien, zumindest in diesem Teil nicht zu geben. Der Erholung am Strand stand also nichts
im Wege. Die Qualität des Wassers hat mich am Stadtstrand nicht so ganz überzeugt; einmal
kam sogar das Abwasser durch die Strömung an den Strand.
In meinem Stransabschnitt war ich der einzige Deutsche; Russen, Polen und Tschechen.
Muß allerdings sagen daß ich keinerlei Probleme hatte, wie manch anderer Urlauber von
diesen Volksgruppen berichtete. Vereinzelt waren auch tunesische Familien vorhanden; mir
hat es gefallen. Da es am Strand keinen Alkohol gibt waren auch keine Ballermannexszesse
zu erwarten; somit war ich im Gesamten positiv überrascht.
Ansonsten habe ich kleine Einkaufstouren und eine Zugfahrt nach Tunis
unternommen. Die Zugfahrt war angenehm, westlicher Standard. Tunis als Stadt fand
ich mondän; Alleen, Straßencafes und eine sehr gepflegte Innenstadt. Ich werde dort mal eine
Woche verbringen. Nach der Medina und einem Rundgang durch die Neustadt und der
Haupstraße habe ich aber aufgegeben. In dieser Jahreszeit ist es für Sehenswürdigkeiten einfach
zu heiß. Ich habe nicht übernachtet und bin abends wieder zurück nach Sousse.
So und nun zum Nachtleben: Da ich nun schon erfahren habe daß gerade westliche Frauen wegen
tunesischer Männer kommen, befand ich es als sinnlos daran teilzunehmen. Insbesondere wurden
an meinem Strandabschnitt Flugblätter der Disco Merkana verteilt; aber nur an junge westliche
Frauen. Somit war mir klar daß ich auch noch mit einem Männeranteil von 90 % zu rechnen hätte;
also habe ich es gar nicht erst probiert. Auch war ich nicht scharf auf den Job eines Getränkesponsors
der doch recht zahlreichen russischen Damen. Da diese Fräuleins den ganzen Tag am Strand auf-
und ab laufen hege ich den Verdacht daß es sich hier um zumindest halbprofessionelle Prostituierte
handelt; ich kann mich aber auch irren, da ich keine angesprochen habe.
Somit habe ich nach einem ausgedehnten abendlichen Besuch eines Internetcafes, von denen in der
Neustadt zwei sind, mir ein Abendessen gegönnt und nach einem Spaziergang an der Promenade
noch ein paar Bierchen.
Alles in allem ein toller Urlaub; ich werde auf jeden Fall wieder kommen.
Was mir nicht gefallen hat: Im Forum wurde von einer geringen Gebühr durch Abheben mit der EC-
Karte berichtet; für 400 Dinar 3,50 Euro Gebühr fand ich zu happig; zumal der abgerechnete Frank-
furter Mittelkurs nur minimal besser war. Und das bei einer Währung die nicht im Ausland erhältlich
ist. Mir schwer zu vermitteln. In Zukunft; Bargeld lacht. Da ich Tunesien als sicheres Reiseland einstufe, dürfte ich wohl vom Flughafen zur Unterkunft ohne Überfall ankommen.
Das Bier; eine Katastrophe. Wer wie ich gerne ein deutsches Weizenbier trinkt, erinnert sich mit
Schrecken an Tunesien. Da ich in meiner Position und Arbeitsdauer zu hause relativ wenig trinke
möchte ich mir im Urlaub zumindest ab und zu ein paar Bierchen gönnen; zwar nicht immer, aber
manchmal doch am Abend. Die tunesische Brühe ist grauenhaft; nur eine Notlösung.
Freitags gibt es im Supermarkt keinen Alkohol zu kaufen; es hat mich zwar nicht beeinträchtigt
es geht hier aber um`s Prinzip. Ich bin Tourist, also zahlender Gast und ich möchte mir nicht
vorschreiben lassen wann ich wo etwas kaufe; ich bin ja nicht einmal Moslem.
Das Verhalten tunesischer Männer gegenüber Frauen, ob Touristinnen oder Einheimische, habe
ich im Winterbericht schon beschrieben; ich erspare mir weitere Ausführungen. Wäre ich eine
Frau würde ich eine Reise nicht einmal geschenkt nehmen; das soll aber jede für sich entscheiden.
Geht mich schließlich nichts an und bin von dem Problem auch nicht betroffen.
Wenn man mit dem Zug aus den Bahnhöfen fährt, ist die Landschaft mit Plastikmüll übersäät;
da die Tunesier aber mittlerweise die Mülltrennung bzw. das Sammeln von Plastik beginnen
kann es eigentlich nur noch besser werden; war bei uns in den siebzigern auch noch kein
Thema.
Da ich einmal in Tunis bleiben wollte war ich überrascht, daß man mit Englisch nicht weit kommt;
immerhin die Hauptstadt. Vielleicht die nächste Generation
So und nun ist Schluß; ich hoffe euch einen kleinen Einblick in das Leben außerhalb der
touristischen Zone von Sousse gegeben zu haben.
Gruß