Es ging doch garnicht um Gastfreundschaft, oder? Es ging doch eigentlich um Freundlichkeit als solche, oder lieg ich völlig falsch?

Ich wollte auch nochmal zu bedenken geben, dass ganz ganz viele Touristen nach Tunesien kommen, weil es dort Sonne, Strand und Kamele gibt - die Dinge mit denen Tunesien auch gerne wirbt. Manche schauen sich auch noch ein paar Sehenswürdigkeiten an, aber nur wenige wollen wirklich wissen, wie es in dem Land zugeht. Die meisten Leute fahren in den Urlaub, um sich zu entspannen, und nicht um über Armut, Arbeitslosigkeit und Ungerechtigkeit aufgeklärt zu werden .. sonst würden sie sich nicht in eins der riesigen Hotels einquartieren .. es würde sie viel eher in die Gegenden außerhalb der Touristenzentren ziehen.

Und eigentlich ist es auch so, dass die Freundlichkeit der Einheimischen ein wichtiger Punkt ist, wenn man die Leute langfristig als "Geldgeber" halten möchte - und so habe ich es auch kennengelernt, wobei ich ihnen nicht unterstellen möchte, dass sie nicht auch von Natur aus freundlich sind (man sieht ja oft genug in Dtl., dass die Beschäftigung im Dienstleistungssektor noch lange kein Grund für ein freundliches Lächeln ist).

Nun ist es aber so, dass die Einheimischen in einem Land, das so vom Tourismus abhängig ist, auch nur Menschen sind und genauso schlecht gelaunt sein können (besonders wenn die Saison so mies läuft) ..

Und bei aller Professionalität, wenn ich weiß, dass das mein letzter Abend ist und ich ab morgen auf der Straße stehe (und was das in Tunesien bedeutet, ist mit der Arbeitslosigkeit in Dtl. gar nicht vergleichbar), dann würde es mir WIRKLICH schwerfallen, uneingeschränkt freundlich und zuvorkommend zu bleiben ..

Ich finde es sehr schade, dass jemand schlechte Erfahrungen gemacht hat, in Tunesien .. ich hoffe nur, dass dieses Bild mit einem weiteren Urlaub wieder geradegerückt werden kann, denn die meisten Tunesier sind wohl auch in Krisenzeiten sehr freundlich ..

Labergrüße,
ineli