Was Du meinst, sind wahrscheinlich die Eigenkapitalreserven - die fehlen den Banken in Tunesien, besonders, weil viele von ihnen nicht oder schlecht einbringbare Kredite vergeben haben. Die notwendige Rekapitalisierung der Banken wird auf Hunderte Milliarden geschätzt, die der Staat bald lockermachen muß.
Devisen werden den Banken (und Firmen) durch die Zentralbank zugeteilt, der derzeitige Devisenbesitz der Zentralbank beläuft sich auf etwa 3,5 Import-Monate, also auf die Menge, die Tunesien für dreieinhalb Monate durchschnittlichen Import aufwenden muß. Das ist kein schlechter Wert, selbst in früheren Jahren beliefen sich die Reserven nur auf 4-5 Monate, der niedrigste Wert der letzten Jahre war um die 90 Tage, wenn ich mich recht erinnere, Ende 2012. Die Devisenreserven werden durch ausländische Kredite immer wieder aufgefüllt, doch diese Kredite werden nicht mehr unbegrenzt lange und in unbegrenzter Höhe fließen, wenn sich die politischen und wirtschaftlichen Bedingungen im Land nicht durchgreifend ändern ... womit leider nach derzeitigem Stand nicht so bald zu rechnen ist.
Kurz gesagt, lebt Tunesien von diversen Krediten und ansonsten von der Substanz (fortschreitende Abnutzung staatlicher Güter, Geräte, Ausstattungen, etc.). Das kann nicht lange gutgehen, und selbst wenn sich baldigst etwas ändert, wird es dennoch einige Zeit dauern, bis genügende Ersatzinvestitionen getätigt (und finanziert) sind. Vermutlich wird sich das im Laufe des(r) nächsten Jahre(s) noch ausgeprägter zeigen.