Tunis/Berlin - Die in Tunesien regierende Ennahda-Partei ist selbst islamistisch. Bislang ließ sie die Radikalen im Land mehr oder weniger unbehelligt gewähren. Doch inzwischen haben die Anhänger der Salafisten-Bewegung Ansar al-Scharia eine solche Stärke erreicht, dass sie für die Regierung zur Gefahr werden. Am Sonntag kam es nun zum Zusammenprall zwischen der Staatsgewalt und den Extremisten. Zusammenstöße gab es sowohl in der Hauptstadt Tunis als auch in der Stadt Kairouan, 150 Kilometer südlich.
Dschihadisten machen gegen Tunesiens Regierung mobil
Tunesiens islamistischer Regierung droht Gefahr durch Extremisten: Immer häufiger kommt es zu bewaffneten Zusammenstößen mit Dschihadisten. Nun verbietet Tunis ihnen ihre Jahresversammlung. Doch die Radikalen wollen trotzdem mobil machen - und drohen mit Gewalt.
Saifeddine Raïes (Abu Iyadh), der Sprecher der Ansar Achariâa, verhaftet am Samstag in Kairouan, wurde heute Morgen durch den Richter freigelassen, ebenso die festgenommenen Demonstranten in der Stadt Ettadhamen. Die Sicherheitskräfte sind schwer angepisst. Sie wurden beschossen, mit Molotovcocktails von Dächern beworfen, es wurden Pitbulls auf sie gehetzt und jetzt müssen sie diese Entscheidung der Justiz schlucken.
Ali Laârayedh Ministerpräsident sagte auf einer Pressekonferenz am Donnerstag, 23. Mai : Die zuständigen Behörden (Bundesministerium der Verteidigung, Justiz und auswärtige Angelegenheiten) seit einiger Zeit arbeiten an einem Gesetz, das trägt den Kampf gegen den Terrorismus.