Original geschrieben von: Malcolm
Noch zur islamischen Menschenrechtserklärung: Das ist haarsträubender Unsinn und hat mit Menschenrechten nicht im geringsten zu tun. Das ist pures Mittelalter.

Ja, dieser Meinung kann man sein - aber auch anderer. Die Unterordnung unter göttliche Gebote bzw. wegen Furcht vor göttlichem Zorn hat weltweit und über tausende von Jahren bestanden, die Menschenrechtstheorien sind dagegen noch jung und erst für einen relativ kurzen Zeitraum in bestimmten Kulturen akzeptiert. Man kann damit argumentieren, daß die "natürliche" Weise diejenige der Götter ist, aber auch, daß nur die heutigen Theorien der heutigen Gesellschaft angemessen sind.

Original geschrieben von: Malcolm

Ich denke es gibt im sogenannte "Westen" zwei Positionen. Die eine Position hält die eigene Kultur für überlegen und sagt das auch, mehr oder weniger verbrämt. Die andere Position hält die eigene Kultur auch für überlegen, sagt aber etwas anderes oder das Gegenteil. Von diesen zwei möglichen Positionen ist mir die erste ehrlich gesagt sympathischer, weil sie ehrlicher ist.

Es gibt auch eine dritte, die u.a ich vertrete - ich halte die westliche Kultur nicht für überlegen, befürworte aber prinzipiell nichtreligiöse und technokratische, eventuell meritokratische Systeme, sowie unbedingte Staats-Transparenz und die Freiheit der Meinung.

Original geschrieben von: Malcolm

Und das Lächerlichste ist es, die erste Position als "Rassismus" zu titulieren. Denn es ist nicht rassistisch die eigene Position als "überlegen" anzusehen, es ist weitaus rassistischer, Freiheit und Menschenrechte für sich selbst zu reklamieren, aber zu glauben, die sogenannten Wilden seien für so etwas nicht geschaffen. Ich halte aber meinetwegen die Araber oder die Afrikaner für kein bißchen dümmer als wir, also warum sollen sie für die Tyrannei, auch die einer Religion, geschaffen sein.

Das ist richtig - es ist kein Rassimus, sondern Supremitätsdenken, da es nicht auf Unterschieden der "Rasse" basiert, sondern auf gesellschaftstheoretischen Modellen. Nicht alles, was heute als "Rassismus" bezeichnet wird, ist übrigens wirklich welcher - die Bezeichnung wird meist lediglich als Kampfbegriff verwendet, der eine Opposition durch den negativ geladenen Begriff schon vor dem Austausch von Argumenten in den Nachteil bringen soll.

Original geschrieben von: Malcolm

Das einzige, was wirklich unrealistisch ist, ist, den Islam irgendwie "wegzubekommen" und das verlange ich auch nicht. Aber ansonsten gilt es, klare Kante zu zeigen und völlig unbeirrt auf bestimmten Grundsatzpositionen zu beharren.

Auch der Islam basiert auf einem gesellschaftstheoretischen System, das seine Legitimität allerdings auf göttlicher Existenz (und als solche nicht hinterfragbar) gründet. Jeder Anhänger eines solchen Systems wird sein möglichstes tun, um seinem System gegen konkurrierende Systeme zum Sieg zu verhelfen.
In der Tat wäre es der falsche Ansatz, einem konkurrierenden Modell ohne Not Raum zu geben - dies wäre nur dann eine erfolgversprechende Methode, wenn das andere System komplementär wäre.

Und dies ist dann auch das Problem - von eher nationalen und rechts gesinnten Personen wird der Islam als Konkurrent verstanden, während eher links und global ausgerichtete Personen ihn als komplementär wahrnehmen oder definieren wollen. Hinzu kommt die wachsende Zahnpasta-zurück-in-die-Tube- gepaart mit wachsender-Minderheit-Situation, was einige auch als "schleichende Systemänderung" bezeichnen.

Ich persönlich denke nicht, daß eine Lösung am Abwarte- und Verhandlungstisch für die erste Gruppe entstehen wird - und für die zweite Gruppe wird wegen der fehlerhaften Grundannahme ebenfalls keine Lösung herauskommen.

Das könnte man dann auch eine loose-loose-Situation nennen. smile