Es ist mir ziemlich wurscht, ob hinsichtlich der Menschenrechte "Konsens" besteht. Es mag auch hinsichtlich der Mathematik keinen Konsens geben, trotzdem macht 2 + 2 = 4.

Und die Kolonialmächte hatten ziemlich starke Interessen an den von ihnen kolonisierten Ländern, es ging von Anfang an um Gold, Rohstoffe usw. Das heißt das Argument, den Wilden die Zivilisation zu bringen, war von vorneherein vorgeschoben. Das wahre Interesse lag doch darin, sie nur weiter Wilde zu lassen, um sie weiter ausbeuten zu können.

Nur in einem Punkt gebe ich Dir völlig recht. Wie die Araber, Muslime leben wollen, ist zunächst mal deren eigene Sache. Wir haben uns da grundsätzlich nicht einzumischen.

Nur wie weit soll die Sache mit der "Nichteinmischung" gehen? Sie kann sicher nicht so weit gehen, sich selbst zu verleugnen. Also werde ich wohl Hinterwäldler nachwievor Hinterwäldler nennen dürfen. Sie kann auch nicht so weit gehen, daß mir formalistische Argumente von Nichteinmischung so wichtig sind, daß ich zum Beispiel Völkermord in der größten Seelenruhe mir angucke und mich dabei noch moralisch überlegen fühle. Und mich dabei hinter formalistischen Argumenten der "Nichteinmischung" verstecke, anstatt mich für mein Verhalten verantwortlich zu fühlen.

Verantwortung bedeutet im übrigen, daß ich Entscheidungen treffe, die klappen können oder auch schief gehen. Das heißt, ich will etwas gutes bewirken, wie die Amerikaner im Iak, und richte ein riesiges Blutbad an. Nur das ist eben das Problematische am Prinzip der Verantwortung. Deshalb würde ich Bush JR. auch nicht für den Irakkrieg moralisch verurteilen, nur daß es ein "dumb war" war, wie Obama sagt, wird wohl richtig sein.

Nur wer keine Entscheidungen treffen will, deren Folgen er nicht absehen kann, ist meines Erachtens nur ein vollkommen unpolitischer Mensch, da er sich beständig hinter irgendwelchen Formalismen versteckt.

Gruß Malcolm