Hallo Frogger,
der Begriff "Interessen" scheint für Dich ein sehr zentraler Begriff zu sein, da Du hinter anderen Meinungen, anderen Medienorganen und dergleichen mehr, immer "Interessen" wähnst. Das ist aber glaube ich kaum belegbar. Ein Journalist wird sicherlich immer leugnen, Interessen zu dienen, er wird sagen, daß er Journalist ist, um der Wahrheit zu dienen und seine Meinung zu schreiben.
Das es ganz so einfach nicht ist - zugestanden. Es ist bestimmt nicht ganz so einfach. Oft sind Interessen auch vollkommen offensichtlich, wie im Falle der Frankfurter Rundschau, die im Besitz der sozialdemokratischen Partei ist.
In vielen anderen Fällen haben Medien eben eine gewisse "Nähe" zu politischen Parteien oder Gruppierungen, aber die Interessen sind nicht so klar offensichtlich.
Nun sind "Interessen" sicherlich nicht immer so klar aufzuschlüsseln. Was genau ist denn ein Interesse? Da gibt es das ganz plumpe Interesse, zum Beispiel das, viel Geld zu verdienen. In diesem Sinne ist rechter Presse immer vorgeworfen worden, die Interessen des Kapitals zu vertreten und deren Pfründe. Dann aber gibt es weit weniger plumpe "Interessen". Wenn es also mein Interesse ist, Muslime hier in diese Gesellschaft zu integrieren, wobei diese ihre Religiösität nicht durch eine Mehrheitsgesellschaft gegängelt werden soll, so ist auch das ein Interesse. Aber ist dieses Interesse ein egoistisches? Nein, ich denke wohl kaum, es ist ein durchaus menschenfreundliches.
Wer diese verschiedenen Interessen - egoistisches und unegoistisches - nicht differenziert, oder verschwörungstheoretisch meint, es gäbe nur egoistische Interessen ( außer vielleicht die von seinem eigenen politischen Grüppchen oder Sekte), der mag eine Position vertreten, die kaum zu widerlegen ist ( Verschwörungstheorien sind selten zu widerlegen), aber er klinkt sich aus der Mehrheitsgesellschaft praktisch aus und meint esoterischerweise eine andere, "wirkliche" Wahrheit zu kennen.
Ansonsten zu Deinem Beitrag. Ich habe nun schon mehrfach gesagt, daß ich das Recht auf freie Meinungsäußerung auch für Seiten wie PI News gewahrt wissen will. Es wird dann langsam langweilig, mir eine andere Meinung immer wieder zu unterstellen. Was Du im Grunde machst ist eine an den Haaren herbei gezogene Spiegelung meiner Argumentation. Ich sage, daß PI News eine Hetzseite ist und die Leute gegen die Muslime aufhetzt und damit einen Biedermann vertritt, der die Brandstifter aufstachelst, und Du spiegelst diese Argumentation, indem Du mir eben dieses vorwirfst, daß ich sozusagen der Biedermann bin, der übel als Agent gegen die Pressefreiheit auftritt. Weil ich also sage, daß PI News eine Hetzseite ist, bin ich im Grunde der Biedermann, der ihr Verbot sozusagen mit klammheimlicher Freude zur Kenntnis nehmen würde, aber es nicht selber fordern würde.
Dazu gibt es zu sagen, daß dergleichen Spiegelungen argumentativ schlechter Stil sind. Man geht auf diese Weise schon gar nicht mehr auf die Argumente des Kontrahenten ein, sondern wirft ihm am besten gleich das vor, was einem selber vorgeworfen wurde. Auf diese Weise entsteht aber keine vernünftige Diskussion.
Gruß Malcolm
Last edited by Malcolm; 10/01/2013 05:48.