Tja, so unterscheiden sich die Menschen - da scheint bei Dir der Schwellwert niedrig zu liegen, vielleicht ja auch nur, weil der Kommentar aus einem bestimmten Lager kommt?
Ich, für meinen Teil, kann mich noch lebhaft daran erinnern, daß ich vor längeren Zeit in einem Demonstrationszug mitgezogen bin, deren vielstimmige Parole lautete: "Haut die Bullen platt wie Stullen". Nach meiner Erinnerung hatte das aber trotzdem niemand getan oder sich dazu veranlasst gefühlt, diesem Aufruf zu folgen...

Anekdotische Erzählungen helfen weder hier wie dort, wenn sie dazu dienen, sie zu verallgemeinern. Das kann ich auch:
Ich selbst bin beispielsweise noch niemals mit einem Flugzeug abgestürzt, auch meine Familie, meine Freunde oder meine Nachbarn noch nie. Und sogar die Schwester des Cousins des Friseures meines Freundes sagte schon, daß die ständigen Wartungen der Flugzeuge nur kapitalistische Geldschneiderei sind, damit die Fluggäste mehr bezahlen müssen, und damit hat sie dann wohl auch Recht, wenn ich von den von mir gewonnenen Erfahrungen ausgehe.

Negativ wirkt es sich natürlich auf die Gedanken aus, wenn etwaige Einzelfälle immer wieder als typisch dargestellt werden - doch ebenso, wenn ein typischer Trend als eine Aneinanderreihung von Einzelfällen bezeichnet wird.
Da versucht eben jede Seite, durch das Schüren bzw. Betäuben von Ängsten zu punkten und dies ist einem Zuhörer, der das Thema kritisch betrachtet, ja auch bewußt, denn jeder gehörte und gehört zu einer Gruppe, die sich selbst als besser darstellt, als eine andere Gruppe, und wenn es nur im Sport ist. Dieser kritische Zuhörer wird sich dann auch weniger auf den Ton konzentrieren, sondern versuchen, herauszufinden, warum dieser Ton überhaupt erzeugt wird, also welche Interessen dahinter stehen. Da muß zwar am Ende nicht, aber es kann, sich dann herausstellen, daß der "gute" Ton in Wirklichkeit der "böse" ist, und umgekehrt. Es kann sogar vorkommen, und nicht einmal selten, daß das Ergebnis je nach Betrachtung des Einzel- oder Gemeinwohls entgegensetzt ausfällt.

Das hört sich zwar jetzt sehr langatmig, technokratisch und differenziert an - doch bei jemandem, der sich mit einer Sache beschäftigt, ist das ein Denkprozeß, der im Hintergrund bei jeder Aufnahme von Informationen mitläuft ... oder auch nicht.