Original geschrieben von: Malcolm

Also, Kriecher mag es auch geben, nur was mich an der ganzen islamophoben Diskussion ärgert, ist das Verhältnis Biedermann und Brandstifter in diesem ganzen Millieu. Da gibt es auf der einen Seite die ausgesprochen Rechtsradikalen - das sind die Brandstifter -, aber die sind wenigstens ehrlich und meinen, daß man die Muslime aus Europa vertreiben muß.
Und dann gibt es die xenophoben Biedermänner, wozu Du vermutlich gehörst, die meinen, fortwährend vor dem Islam warnen zu müssen, ohne sich klar darüber auszulassen, was sie denn eigentlich planen. Aber selbstverständlich schaffen die Biedermänner erst die Progromstimmung, in der die Brandstifter agieren können.

Du hast diejenigen vergessen, die aus ideologischen und machtpolitischen Gründen eine gemischte gesellschaft wollen - und die sind vielleicht sogar die gefährlichsten.

Original geschrieben von: Malcolm

Ein Europa, das seine Werte verliert, verliert seine Seele. Wenn wir anfangen, Menschen anderer Ethnien oder anderer Religionszugehörigkeit zu vertreiben oder auch nur auszugrenzen, dann hat Europa seine Seele verloren. Also gibt es gar keine Alternative zu einer konstruktiven Diskussion, auch mit den Muslimen.

"Konstruktive Diskussion" ist ein Ausdruck von Toleranz, und dies ist in der Tat eine der Werte einer westichen Gesellschaft. Die Gewährung von Toleranz funktioniert allerdings nur genau dann, wenn dieser Wert beidseitig vertreten wird. Es gibt in der Historie eine reichhaltige Auswahl von Situationen, in denen eine gesetzte, ruhige, oft "reiche", Kultur durch eine junge, "wilde", infiltiert und schließlich weggewischt wurde. Nun kann man sagen, daß die deutsche bzw. westliche Kultur bereits sehr dekadent ist und es ihr recht geschieht, vom islamischen, asiatischen oder afrkianischen Kulturen ins Reich der Geschichte verweisen zu werden - man kann aber auch der gegenteiligen Auffassung sein und die erreichten Werte gegen Angriffe verteidigen.

Original geschrieben von: Malcolm

Ich kann nur sagen, daß ich mit Muslimen oder einfach auch Menschen anderer Ethnien immer gut klar gekommen bin, auch wenn ich in einem Bezirk lebe, wo zwar einige Menschen mit Migrationshintergrund leben, aber - das ist wahr - nicht in einem ausgesprochenen Problembezirk ( Borgfelde, ein ziemlich "normaler" Stadtteil von Hamburg, nicht reich, aber auch nicht völlig verwahrlost).

Das Problem liegt an anderer Stelle - die meisten Menschen kommen nämlich sehr gut mit anderen Menschen klar, und zwar auf einer atomaren, also sehr persönlichen, Ebene. Die Probleme, um die es geht, befinden sich jedoch auf einer anderen Ebene, nämlich dem der Massendynamik. Hier stoßen dann Massen aufeinander, die sich durch bestimmte Merkmale voneinander abgrenzen, und zwar bewußt abgrenzen und dadurch wird eine eigene Superiorität gegenüber der anderen Masse zum Ausdruck gebracht. Die Dynamik schließlich bewirkt es, daß sich die Mitglieder der Masse nicht mehr so verhalten, wie sie es auf atomarem Niveau tun. Wird diese Masse nun zielgerichtet agitiert, "gelenkt", wird sie zu einer gefährlichen Waffe. Und in diesem Zusammenhang kann nicht verhehlt werden, daß die Agitation hinter einer islamischen Masse um ein vielfaches stärker und zielgerichtet ist, als es auch die rechtsextremste Strömung in Deutschland derzeit sein könnte (siehe die Massenbewegungen in islamischen Ländern, z.B. noch jüngst in Tunesien im September) - die Gefahr definiere ich hier in Risiko für Leib, Leben und Sachwerte.

Original geschrieben von: Malcolm

Der Islam hat etwa mit der Idolatrie vollkommen aufgeräumt ( allerdings dafür einen hohen Preis gezahlt), er verkörpert einen lupenreinen Monotheismus ( wo das Christentum ständig herum eiert)

Sogar mir als Atheisten ist die Konstruktion der Trinität und ihr theologischer Hintergrund vertraut - das Christentum ist eindeutig monotheistisch, ebenso wie der Islam.

Original geschrieben von: Malcolm

Der Islam hat auch historisch gesehen, eine große Toleranz gegenüber anderen Religionen gehabt, sicher auch immer mit dem gewissen Gefühl der Überlegenheit, aber auch der Koran, den ich eine interessante Lektüre fand, hat sich dem Problem gewissermaßen gestellt, während das Christentum dieses Problem völlig offen läßt und viele Progrome schon im Mittelalter, gipfelnd in der Judenvernichtung des 20. Jahrhunderts, die
Folge waren.

Dies zweifele ich mit dem Verweis auf historische Begebenheiten an. Auch im Namen des Islam wurden Vertreibungen und Massenmorde veranstaltet (z.B. in Indien). Natürlich kann man von der einen Seite die positiven und von der anderen die negativen Seiten miteinander vergleichen, doch das Ergebnis wird dann nicht so sein, daß man damit argumentieren kann. smile

Ich weise außerdem darauf hin, daß die "tolerante" Zeit in einer Epoche liegt, die durch fundamentalistische Bestrebungen beendet wurde. Seitdem, und das sind jetzt gute 1000 Jahre, ist diese Toleranz und auch innere Kritik nicht mehr wesentlich zutage getreten.

Original geschrieben von: Malcolm

Daß der Islam heute in dieser Hinsicht ein lausiges Bild abgibt, mag wahr sein, aber da darf man das Problem nicht im Islam suchen, sondern in der völligen Zurückgebliebenheit mancher islamischer Kulturen.

Dem stimme ich im Prinzip zu - doch Dir muß bewußt sein, daß Du damit eine Diskriminierung gegene eine andere tauscht, nämlich die "Schuld" im Islam gegen die "Unzivilisiertheit" in einer Rasse. Leider kommt dieser Aspekt in der öffentlichen Diskussion zu kurz ... und zwar oft aus ideologischen oder absichtlich verkürzenden Gründen.

Original geschrieben von: Malcolm

Ich lese zum Beispiel auch gerne die islamische Zeitung, die monatlich in geringer Auflage erscheint. Was diese Zeitung schreibt, ist konstruktiv und produktiv. Daran halte ich mich, nicht an das, was irgendwelche grenzdebilen türkischen oder arabischen pubertierenden Machos zu sagen haben.

Daß sich intellektuelle oder ideologische Vordenker von dem unterscheiden, was die Straße denkt, ist kein Geheimnis - in den meisten Fällen siegt aber am Ende die Straße, und mit ihr die populistischen Agitatoren.