Es soll sich um gut erhaltene oder überarbeitete gebrauchte Marken-Läppis für Tunesier handeln und es ist durchaus üblich ausländische Tastaturen mit Etiketten umzulabeln.
Nicht wirklich, da sind schon meist echte französische Tastaturen dran. Doch, davon abgesehen, klappt das mit solchen Aufklebern oder Kappen natürlich.
Mit Gebraucht-Computern handelt in Tunesien scheinbar noch keiner so wie in Deutschland und ich hoffe da noch auf eine Möglichkeit, sich zu spezialisieren. Bei einem Monatslohn von angenommenen 400 Dinar sind die Käufer sicher auch daran interessiert günstig zu kaufen.
Damit handelt bald jeder, der einen hat <g>, in Tunesien wird außerdem alles repariert, was noch irgendwie repariert werden kann, sogar Telefone, die nur 20 oder 30 Dinar gekostet haben.
Zudem können neue Geräte in Tunesien bequem auf Raten gekauft werden, zumindest von denen, die einen Arbeitsplatz haben - die anderen haben eh' nicht das Geld, sich auch nur ein Gebrauchtgerät zu kaufen. Die lassen es sich dann, wenn es irgendwie geht, von jemandem aus Europa mitbringen (ohne Bezahlung, versteht sich).
Die von Uwe genannten Preise entsprechen der Tatsache, ich habe diverse Gerätepreise verglichen und die Preise sind in Tunesien beinahe mit denen in Deutschland identisch. Berücksichtigt man Transport, Zoll & Einfuhrsteuer, dann ist ein europäisches Gerät definitiv teurer.
Ich sage ja nicht zollfrei, sondern dass er möglichst in der Lage sein sollte, die Formalitäten bei Aus- und Einfuhr zu erledigen(Umsatzsteuerrückerstattung, Abgabe der notwendigen Erklärungen gegenüber dem deutschen und tunesischen Zoll, Abführung des Zolls).
Wenn ich hier einen gut erhaltenen gebrauchten Laptop für ca. 100 Euro kaufe, lohnt es sich einfach nicht, noch einmal knapp das selbe für den Transport zu bezahlen.
Darauf wird es hinauslaufen, die Zollgebühren werden in Tunesien nach dem Neupreis, den ein Gerät in Tunesien kosten würde, berechnet.

Ich muss sagen, ich kenne das Land bisher nur als Urlauber und Ehegatte einer Tunesierin, habe mich mit dem Versand nach Tunesien bisher noch nicht weiter beschäftigt. Bin da für Tips offen.
Das kann ich Dir kurz und knapp sagen:
- Wenn Du mit Kleinwaren handelst (Gewinn bis zu einer Handvoll Euro/Stück), dann bekommst Du im besten Fall das Geld für die Fahrt heraus - falls Du also ohnehin nach Tunesien fährst und Platz im Auto (Lieferwagen!) hast, dann lohnt es sich, extra dafür hinzufahren, lohnt sich nicht.
- Wenn Du allerdings mit Waren handelst, bei dem Dir ein Verkauf gleich ein paar Hundert oder Tausend Dinar einbringt, dann lohnt es sich sehr wohl - allerdings mußt Du dazu einen Gewährsmann beim Zoll kennen und bezahlen.
Die Einfuhr von vielen Waren geschieht übrigens nicht aus Europa, sondern aus Algerien und Libyen, wo die Artikel aus Ägypten, Türkei, China und Asien allgemein angelandet werden. Dort geht es dann mit Schmuggelzügen (das können durchaus auch mal 20 LKW im Konvoi sein) über die Grenze nach Tunesien. Einige von den Waren siehst Du im offiziellen Verkauf (also in Ladengeschäften) auftauchen, das meiste geht unter der Hand weg. Viele Tunesier fahren auch ins Grenzgebiet zu Algerien oder Libyen um auf den dortigen Märkten ("Algeriermarkt", "Libyermarkt") solche Waren einzukaufen.
Mit den Einkaufspreisen, die DIESE Leute haben, kannst Du ohnehin nicht mithalten, zumal etwaige Konkurrenz sofort verfolgt wird. Dinge wie Garantie oder Hotline spielen in Tunesien übrigens keine Rolle - allerhöchstens bei den oberen 10000, die das Geld haben, in offiziellen Werksläden, meist in Tunis, einzukaufen (HP, Dell, etc.)
Übrigens: Der informelle Sektor in Tunesien (Schwarzhandel, Verkauf ohne Rechnung) macht etwa 1/3 der Volkswirtschaft aus. Es wird geschätzt, daß in diesem Sektor etwa 500.000 Firmen tätig sind (bei 10 Millionen Einwohner...).
Bleibt als im Prinzip nur der Verkauf an Leute, die etwas vorbestellt haben. In diesem Falle kann ich es nur ganz dringend ans Herz legen, den Kaufpreis schon vorab zu kassieren - denn sonst bleibst Du am Ende auf den Geräten sitzen, weil die Empfänger just in dem Moment, wo das Gerät da ist, kein Geld mehr haben. Und wenn Du dann an jemand anderen verkaufen mußt, um die nicht wieder mit nach Hause zu nehmen, dann fällt der Preis ins Bodenlose (das alles gilt natürlich ebenso für Telefone, Kameras, etc.).
Weitere Möglichkeit: Verkauf an vertrauenswürdige Familienangehörige. Das lohnt sich im Prinzip nicht, denn man kaum eine Familie, die auf einmal 10 oder 20 Geräte abnehmen wird.

Da führt man dann eher mal ein oder zwei gebrauchte Geräte als Tourist ein (ohne Stempel im Paß!) und verkauft die vor Ort, wenn man gerade einmal dort ist. Viel mehr Geld, als die in Deutschland gekostet haben oder man in Deutschland dafür erhalten würde, wird man dort aber nicht dafür bekommen, es reicht aber wohl, um davon ausgiebig essen zu gehen, besonders, wenn man zusätzlich noch Kleinteile mitgenommen hat, die in Tunesien gerade teurer sind (im Moment z.B. Marken-microSD-Karten ab 16GB, da kann man dann ein paar Dinar daran verdienen, oder ein Funktastatur/maus-Set oder einen drahtlosen USB-Kopfhörer).
Fazit - solche Handelsgeschäfte hören sich gut an, doch guckt man genauer hinein und berücksichtigt die Praxis, dann lohnt es sich schlicht und einfach nicht. Anders mag es aussehen, wenn man einen sehr vertrauenswürdigen (finanziell) Händler in Tunesien kennt, dem man die Sachen engros verkauft (sozusagen im Großhandel), da kann es noch die eine oder andere Marktlücke geben; früher waren das z.B. mal gebrauchte Autoteile oder Heizung/Sanitärgegenstände).
Als Ehegatte einer Tunesierin weißt Du es aber sicher, wie der Hase in Tunesien läuft und daß, nicht nur auf diesem Gebiet, die meisten Träume nur Schäume sind.
