Daß es noch andere wichtige religiöse Parteien in Tunesien gibt, die eine "religiöse" Mehrheit darstellen, war mir unklar, bei der Taz gestern klang das ganz anders.
Mich erschreckt dieses Wahlergebnis allerdings wenig. Religion und Politik sind auch im sogenannten "Westen" immer ein Thema. Kein amerikanischer Präsident - übrigens auch Obama nicht - der seine Reden nicht mit einem "God bless America" abgeschlossen hätte.
Spätestens seit Machiavelli wissen wir, daß, wer beim Volk Einfluß nehmen will, dazu sich tunlichst als Religiöser darzustellen hat. Ganz so einfach ist es heute nicht mehr, jedenfalls in Deutschland, aber sich als religiös darzustellen, hat Politikern meist noch nicht geschadet.
Also kann man da doch, solange ehebrecherische Touristen nicht am Urlaubsstrand gesteinigt werden, doch bitteschön den Ball mal ein wenig flach halten. Wie ich gehört habe, ist auch eine Koalition von Ennhahdha und den Sozialdemokraten nicht unwahrscheinlich und das wäre doch möglicherweise auch gar keine schlechte Lösung.
Gruß Martin