Denn auch bei diesen 1. angeblichen demokratischen Wahlen dürfen nicht alle Tunesier/innen welche 18 Jahre sind wählen.
Alle die bei der Polizei, bei der Police e gardenat und beim Militär (was bis 1 Jahr her war) waren, dürfen in Tunesien heute nicht wählen.
Auch Behinderte durften de facto oft nicht wählen, weil sie Wahllokale in oberen Stockwerken nicht erreichen konnten. Andere, die nicht vor-registriert waren, wurden an einigen Wahllokalen, z.B. im Westen des Landes entweder ganz abgewiesen oder zu anderen Wahllokalen geschickt, die zum Teil mehr als 10km entfernt lagen - und da geht es nicht um eine Handvoll Fälle, sondern um Hunderte und Tausende.
Dennoch - im nationalen Kontext handelt es sich um eine kleine Prozentzahl, die zwar im Detail, nicht aber insgesamt das Wahlergebnis maßgeblich beeinflußt hätte.
Man darf auch nicht außer acht lassen, daß es hier die erste "demokratische" Wahl in vielen Jahren war, die zudem durch Autoritätsungewißheiten und besonders die, mit Ausnahme der großen Städte, 3.Welt-Infrastruktur Tunesiens geprägt ist.
Unter Berücksichtigung aller dieser Argumente würde ich die Wahl dennoch als positives Ereignis betrachten und als ersten Schritt hin zu Wahlen westlichen Verständnisses.