Mein Bekannter möchte seinen Urlaub in Tunesien verbringen aber er hat Angst bekommen vor möglichen Unruhen. Ist es vor den Wahlen wirklich so gefährlich? Liebe Grüsse

Um was geht es genau bei deiner Recherche?

Wer hat hier was von "Recherche" geschrieben und ich denke die Frage ist sehr klar...

Bzgl Sicherheit bei Wahlen kann Dir keiner eine verlässliche Auskunft geben.
Es kann sehr ruhig verlaufen, es kann "Störungen" während der Wahl geben, es kann zu Protesten oder gar Ausschreitungen kommen und wenn wann kann auch keiner sagen. Am Wahl-Wochenende oder wenn die Ergebnisse bekannt gegeben werden (keine Ahnung wie Zeitnah es Hochrechnungen/Ergebnisse geben wird).

Ich persönlich würde jedem raten der nicht nach TN muss, 2te Hälfte Oktober TN zu vermeiden.

Ich hätte nicht mehr und nicht weniger Bedenken, heute oder in 4 Wochen nach Tunesien zu fahren. Wo sollen denn die "Unruhen" nach der Wahl herkommen? Die Parteien, die Fußvolk haben, können allesamt bei der Wahl mit hohen Prozentzahlen rechnen, es bleibt also niemand übrig, der "unruhig" sein kann.

Große Mobilisationen sind in Tunesien nicht mehr zu erwarten - die "Revolution" ist vorbei und kommt so bald auch nicht mehr wieder. Entweder man hat es jetzt geschafft, was man wollte ... oder man wird es nicht mehr erhalten.

Die (Klein)Kriminalität wird hoch bleiben, Korruption und Bevorzugung wird es weiter geben. Wer arm ist, bleibt arm. Einige Großkopferten der "alten Zeit" sind vom Thron gestoßen, doch die Nachfolger haben sich schon in Position gebracht - heraus aus der einen Hand, hinein in die andere.

Das Volk darf wählen, die befreundeten Staaten dürfen spenden und Kredite geben, es wird einige neue Arbeitsplätze geben, deren Zahl in etwa den jährlich neu auf den Arbeitsmarkt kommenden Personen entspricht. Es werden weniger Europäer und mehr Libyer nach Tunesien reisen und weder in den Hotels, noch in den Touristengeschäften wird sich viel ändern.

Business as usual - nur die Befehle geben jetzt andere.

Das Wahlergebnis wird de-fakto nicht alle glücklich machen und wer sagt den das es die Anhänger der großen Parteien wein werden die Unruhe stiften. Nadha wird sicher ein grosses Stück bekommen und es gibt viele denen das nicht passen wird


Diesen rationalen Ansatz sehe ich bei Tunesiern nicht - vor allem in Sachen Politik.

Aber lassen wir uns überraschen - Time will tell....

Die große Mehrheit derjenigen, mit den ich geredet habe, und da sind viele "einfache" Leute und Studenten darunter, sind eher dafür. Und mindestens zwei der größeren Parteien werden damit zusammenarbeiten. Ich erwarte, mal abgesehen, von kleineren Gruppen, da keine wesentlichen Proteste - und die werden recht schnell abgestellt werden <eg>.


Das war nicht rational gemeint, sondern faktisch. Wie es auch kürzlich eine amerikanische Analyse schrieb: Die Revolutionäre, die die "Revolution" anstießen, haben verloren (und nicht nur in Tunesien) - doch das unterscheidet die nicht von ihren Genossen in so gut wie allen anderen Revolutionen der Geschichte auch.

Hallo Frogger!
Das hört sich nicht gut an, was und vor allem wie du die Situation beschreibst.
Hast du aufgegeben??
Es klingt sehr NIEDERGESCHLAGEN !!
Du machst einen Hoffnungslosen Eindruck.
Ich hoffe ich irre mich.
Liebe Grüße Walter

Ist nicht niedergeschlagen, eher emotionslos - und ja auch nur meine persönliche, wenn auch "qualifizierte", Meinung. Es mag ja nicht ganz so schwarz ausgehen am Ende, doch die Richtung geht jedenfalls eher dorthin als woandershin.
Andererseits - es kommt maßgeblich ja darauf an, was jemand erwartet hat. Wer erwartet hat, daß sich Tunesien auf magische Weise sich in einen, wenn auch armen, Staat der EU verwandelt, der wird sicherlich enttäuscht sein. Wer glaubte, daß es nun Arbeit für alle und den Renault Clio vor jedem Haus gibt, ebenso. Und auch der, der gedacht hat, daß nun alle Korruption mit einem Schlag beseitigt wird und die früheren Kameraden zur Verantwortung gezogen werden.
Das aber waren alles unrealistische Gedanken - im Prinzip und im Großen und Ganzen entwickelt sich Tunesien eigentlich so, wie ich es vermutet hatte (und, nein, ich habe keine Angst vor einem "islamischen Tunesien").