Ich hätte nicht mehr und nicht weniger Bedenken, heute oder in 4 Wochen nach Tunesien zu fahren. Wo sollen denn die "Unruhen" nach der Wahl herkommen? Die Parteien, die Fußvolk haben, können allesamt bei der Wahl mit hohen Prozentzahlen rechnen, es bleibt also niemand übrig, der "unruhig" sein kann.

Große Mobilisationen sind in Tunesien nicht mehr zu erwarten - die "Revolution" ist vorbei und kommt so bald auch nicht mehr wieder. Entweder man hat es jetzt geschafft, was man wollte ... oder man wird es nicht mehr erhalten.

Die (Klein)Kriminalität wird hoch bleiben, Korruption und Bevorzugung wird es weiter geben. Wer arm ist, bleibt arm. Einige Großkopferten der "alten Zeit" sind vom Thron gestoßen, doch die Nachfolger haben sich schon in Position gebracht - heraus aus der einen Hand, hinein in die andere.

Das Volk darf wählen, die befreundeten Staaten dürfen spenden und Kredite geben, es wird einige neue Arbeitsplätze geben, deren Zahl in etwa den jährlich neu auf den Arbeitsmarkt kommenden Personen entspricht. Es werden weniger Europäer und mehr Libyer nach Tunesien reisen und weder in den Hotels, noch in den Touristengeschäften wird sich viel ändern.

Business as usual - nur die Befehle geben jetzt andere.