Original geschrieben von: wuehlmaus07
@my way:
Es handelte sich damals ebenfalls um Armutsmigration. Insofern ist es völlig egal, das wir heute 2011 schreiben!


Ja, es handelte sich um echte Migration von Personen, die ihre Heimat hinter sich ließen, um nicht mehr dorthin zurückzukehren. Diese Migranten verließen ihre Heimat im Familienverband und wurden während der Schiffs-Überfahrt in sehr einfachen Verhältnissen (siehe z.B. das Museum in Liverpool), heute würde man sagen "menschenunwürdig" untergebracht. Es fand zudem schnell eine Vermischung der verschiedensten Gruppen von Auswanderern statt UND die Auswanderung wurde vom Zielland gefördert (die USA war ein echtes Immigrationsland).

Dies aber zeigt auch den signifikaten Unterschied, denn hier handelt es sich nicht um Migranten, die mit ihrer Familie dauerhaft das Land verlassen wollen, sondern um "Wanderarbeiter", die lediglich das Land verlassen, um in einem anderen mehr Geld als im eigenen zu verdienen und dieses Geld letzendlich wieder ins Heimatland zu verbringen. Eine Vermischung der Wanderarbeiter mit der "einheimschen" Bevölkerung findet kaum statt, vielmehr entstehen nicht nur Parallel-, sondern auch Gegengesellschaften im Zielland. Und letzlich sind die Zielländer sämtliche keine Einwanderungsländer.

Aus diesem Grund kann die Situation der Auswanderung in die USA (oder auch die Migration der Polen ins Ruhrgebiet im 18. Jahrhundert) nicht mit der hier vorliegenden Situation verglichen werden.