Original geschrieben von: heinz87
dito...

Und ergänzend, was den Punkt "Fremder" angeht, den man dann irgendwann ins Vertrauen zieht, so habe ich es vor allem erlebt, daß man dem "Fremden" zwar nicht die Peinlichkeiten von Onkel Abdallah oder vom unehelichen Kind der Tante Leila erzählt, ihn jedoch gerade in einem sehr persönlichen Themenbereich (Beziehung, Sexualität etc.) anscheinend lieber anspricht, als den Vetter, Kumpel, Freund etc von nebenan.
Die Logik dahinter: Der Ausländer kocht nicht bei jedem Bißchen hoch, vor allem aber quatscht der nicht rum und ist auch in absehbarer Zeit wieder von der Bühne verschwunden.
Heinz87


Bezüglich der Themenbereiche kann ich dir zustimmen, da wurden Sachen angesprochen, die hier in Deutschland eine Frau wirklich nur ihrer allerbesten Freundin erzählen würde. Und das in einer Offenheit, die ich von jungen tunesischen Frauen nie erwartet hätte. Wir haben uns teilweise stundenlang unterhalten und ich hatte das Gefühl, dass sie noch nie jemanden hatten, mit dem man sich über solche Themen unterhalten konnte.

Vorher hatte es allerdings Wochen gedauert, bis die Hemmschwelle Ausländer-Tunesier abgebaut war, bei den Männern waren es nur 2 oder 3 Tage. s50

Ich habe allerdings nicht den Touri rausgekehrt, sondern auch im Hanout ausgeholfen, tagelang bei einem Hausbau mitgeschuftet, auf die Kinder meines Freundes aufgepasst und auch mal mit der Shisha und einem Glas Tee auf der Straße vor dem Hanout abgehangen, was sehr wohlwollend aufgenommen wurde, wie mir die Nachbarin von gegenüber gesagt hat.