Antwort auf:
ch weiß nicht, woher das Verhalten tunesischer Männer kommt, von dem viele Frauen abgestoßen sind, bis zur Pubertät läuft in Tunesien eigentlich alles wie bei den Kindern hier. Da wird in der Vorschule gemeinsam gekocht oder Tanzen gelernt, da sieht man Mädchen, die mit den Jungs zusammen Fußball spielen, sich zusammen irgendwo rumtreiben oder beim Nachbarn Mandeln klauen (und sich dummerweise erwischen lassen ;-)) oder Jungs, die bei vermeintlichen Mädchenspielen wie Seilspringen oder Gummitwist mitmachen. Zeigen sich bei Mädchen die ersten Knospen oder bei Jungs der erste Flaum über dem Mund ist das schlagartig vorbei.

Woher kommt sowas?

Erziehung im Elternhaus? Tradition? Religion? Schule?

Ich denke schon, dass ein beträchtlicher Teil seinen Ursprung in der häuslichen (bzw. gesellschaftlichen) Erziehung hat. Da werden Jungs und Mädchen doch in einigen Bereichen sehr unterschiedlich behandelt. Die Jungs haben viel mehr Narrenfreiheit und werden von den weiblichen Verwandten oft von vorne bis hinten bedient.

Schon im frühen Kleinkindalter wird das Mädchen zudem streng darauf hingewiesen, dass es sich bzw. seinen Schambereich nicht nackt zeigen darf ("ghatti rou7ik", "3abdi a7wajik"), während bei den kleinen Jungs gescherzt wird, wenn sie mal nackt sind. Ich erlebe das gerade bei meinen eigenen Kinder und bin stets wachsam und darauf bedacht, die Kluft da nicht zu groß werden oder gar nicht erst entstehen zu lassen, sprich: Was den Mädchen verboten ist, ist auch für die Jungs nicht ok und umgekehrt (was das Erlaubte betrifft)!

Es macht mich wütend, wenn ich sehe, dass z.B. bei unserem Neffen kein Hahn danach kräht, wenn er mit seiner (europäischen) Freundin ein Appartement anmietet, während bei seiner wenig älteren Schwester schon ein männlicher Telefonanrufer oder ein zu *freizügiges* Profilbild bei Facebook, MSN etc. eine Katastrophe darstellt. Wenn man nachhakt erhält man von Eltern, Onkel o.a. auch nur die Antwort "Das ist halt bei uns so". Oder aber, dass es nunmal die Mädchen/Frauen seien, die schwanger würden, und - sollte dies unverheiratet eintreffen - das Ansehen der ganzen Familie empfindlich schädigen. Außerdem soll man sich natürlich so "anständig" wie möglich verkaufen, um einen guten Ehemann zu ergattern. Denn ma(n) will ja schließlich keine "Sch*****" sondern eine "bint 3ayla" ehelichen....

In der entfernten Familie gibt es eine Frau, die vor etwa 20 Jahren ein uneheliches Kind bekommen hat. Die Familie hielt zu ihr, das Kind wurde nicht weggegeben, aber die Schwestern der Frau konnten darauf hin nicht heiraten, auch ihr Ruf hatte durch diese "Schande" so sehr Schaden genommen, dass sich kein Bräutigam mehr fand.....

Eine Sache, die mich auch immer wieder wundert, ist, wie sehr die kleinen Mädchen zum "Schönsein" animiert und auch ständig darauf angesprochen werden (Haare, Kleidung etc.), ja oft auch zum Tanzen aufgefordert werden, aber wehe sie kommen dann in die Pubertät, dann ist das *Erlernte* mit einem Schlag nicht mehr erwünscht, und der Bruder oder andere männliche Verwandte werden als Sittenwächter eingesetzt. Aber "das ist halt so".