Warum werden diese "Menschenhändler" nicht dingfest gemacht?
Es sind keine, denn sie handeln nicht mit Menschen, sondern lediglich mit Plätzen auf einem Beförderungsmittel, es sind sozusagen "Transportvermittler".
Weder werden die Fahrgäste zum Mitfahren gezwungen, noch überfallen und beraubt und anschließend verkauft oder vermietet. "Menschenhändler" ist etwas anderes und das ist auf der Route Nordafrika-Europa eher nicht zu finden.
Wenn es RTL-Reportern gelingt mitgenommen zu werden . . .?
Ist ganz einfach - gehe in die Cafes von Zarzis, spreche einen Vermittler an und zahle ihm die Ãœberfahrt, dann kannst auch Du dabei sein.

Eine lebendige Schilderung der Situation wurde vor wenigen Tagen noch in einem arabischen Online-Magazin geschrieben, das läuft danach durchaus offen ab, auch wenn RTL, die ja zuerst ein Video mit dem Toten gedreht haben, etwas anderes behauptet.

Wenn man sich überlegt wie viel Geld die damit machen
Wenn man es sich einmal strikt durchrechnet, dann stimmt das nur, wenn sie viele Passagiere haben, denn ansonsten stellt der Kaufpreis des Bootes (das ja bei der Ladnung in Lampedusa von der Polizei dort zerstört wird und nciht wiederverwendet werden kann) den Großteil des Geldes dar. Ein Schiff kostet nämlich schnell in der Größenordnung von 50.000 Euro (hoher Preis, doch werden mehr gebraucht, als zur Verügung stehen...), falls dann dort 500 Passagiere mitfahren, stellt der Kaufpreis schon bis zu 50% der Gesamtkosten dar. Hinzu kommen Anmietung von Häusern (Unterbringung der Leute bis zur Abfahrt) und Gelder für die Zubringung (die Leute werden mit kleinen Booten zu den Überfahrtschiffen gebracht, die außerhalb des Hafenbereiches auf dem Meer warten), eventuell noch Bestechungsgelder für Polizei etc.
Sicher wird damit eine Menge Geld verdient, doch diese Menge ist viel kleiner, als man es sich gemeinhin vorstellt - im Verhältnis zum Risiko sogar durchaus angemessen, denn wer auffliegt, wandert in den Bau. Zudem - wenn der Preis ZU hoch wäre, gäbe es keine Kunden, doch in der Realität liegt die Zahl der Kunden umgekehrt höher, als die der verfügbaren Überfahrtsplätze, die Kunden halten also die geforderten Beträge für so angemessen, daß sie sich dafür in einer Schlange anstellen.
Mittlerweile gibt es übrigens auch (illegale) Versicherungen, die beim Fehlschlag der Überfahrt das Geld wieder auszahlen - und auf der anderen Seite gibt es natürlich auch Betrüger, die zwar das Geld einsammeln, aber gar kein Schiff haben.