|
|
|
|
|
Re: Aufstand in Libyen #feb17 #libya
[Re: Nela]
#346225
21/02/2011 12:01
21/02/2011 12:01
|
Joined: May 2001
Beiträge: 44,033 Gera
Claudia Poser-Ben Kahla
Moderatorin
|
Moderatorin
Mitglied***
Joined: May 2001
Beiträge: 44,033
Gera
|
Ein Presseartikel von Mai 2010: MOSKAU, 05. Mai (RIA Novosti). Saif al-Islam al-Gaddafi, einer der Söhne des libyschen Staatschefs Muammar al-Gaddafi und seit 2009 der zweite Mann in Libyen, wirbt für eine Reform des politischen Systems im Lande. Saif al-Islam al-Gaddafi, einer der Söhne des libyschen Staatschefs Muammar al-Gaddafi und seit 2009 der zweite Mann in Libyen, wirbt für eine Reform des politischen Systems im Lande. „Wir müssen unser System reformieren, unsere Gesellschaft ändern und unser Land umbauen", sagte er in einer Ansprache an der Amerikanischen Universität in Kairo. In seiner 90 Minuten langen auf Englisch gehaltenen Rede kritisierte er die unterentwickelte örtliche Selbstverwaltung und die Zivilgesellschaft in Libyen. „Wir haben keine Institute zur Förderung der Demokratie. Wir haben keine unabhängigen Medien“, zitierte ihn die Agentur AFP. Dabei lobte Saif al-Islam al-Gaddafi einige Fortschritte wie die Freilassung der Polithäftlinge oder die Entschädigung der Libyer für verstaatlichtes Eigentum. Muammar al-Gaddafi hatte 1969 durch einen Militärputsch die Macht im nordafrikanischen Land übernommen. Sein Sohn Saif al-Islam ist als Reformer bekannt und hatte bereits 2007 ein Programm zur Verfassungs- und Wirtschaftsreformen unterbreitet, das jedoch am Widerstand der konservativen Kreise scheiterte. Im Oktober vergangenen Jahres wurde Saif al-Islam zum Koordinator der leitenden Volksversammlungen und damit zum zweitwichtigsten Amt in Libyen gewählt. Im Westen wird er als möglicher Amtsnachfolger seines Vaters gesehen. Novosti http://nachrichten.marweb.com/libyen/politik/gaddafis-saif-a...
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Re: Aufstand in Libyen #feb17 #libya
[Re: Batall_DJE]
#346233
21/02/2011 12:54
21/02/2011 12:54
|
Joined: Nov 2008
Beiträge: 150 Quetschmembach
heinz87
Mitglied
|
Mitglied
Joined: Nov 2008
Beiträge: 150
Quetschmembach
|
Laut Journalist Ossenberg (ZDF Morgenmagazin 07:45 Uhr) gibt es ungesicherte Infos, dass Benghazi von den Aufständischen übernommen wurde. (...) Die Journalisten räumen allerdings ein, dass es meistens ungesicherte Informationen sind, die sie erhalten, da sie in Libyen nicht arbeiten können... Zum Thema Journalismus möchte ich in diesem Zusammenhang doch mal ein wenig polemisieren: Ich glaube keinem mehr! Jedenfalls nicht unseren deutschen "Medien". Was seitens TV und Presse kommt, hat ja das Beispiel Tunesien gezeigt. Tunesien war bis dahin eine Urlaubs-"Destination" und damit Punkt. Unterschiede zwischen z.B. ARD und Bäckerblume wurden für mich bis dahin nicht deutlich. Als besonders gravierend fiel bzw. fällt mir auf: - keine Geschichts- und Landeskenntnisse; - ein "vor Ort sein" erst, als der Leichenpegel eine bestimmte Höhe erreicht hatte; - daß es bis heute die Nachrichtensprecher von ZDF und ARD nicht schaffen, den Namen des TN-Ministerpräsidenten richtig auszusprechen (auch das ist eine Form von Arroganz). - Deutungsversuche vor sozialromantischer Kulisse: Interviews mit Familienangehörigen des Gemüsehändlers, aber kein Wort jedoch zu(r) Vorgeschichte(n), z.B. zu Redeyeff; nur Randbemerkungen zum besonderen Verhältnis Bevölkerung % Polizei (immerhin ein wichtiger Faktor, der zum Umsturz führte) und gleiches gilt für die Bereiche Wirtschaft und Arbeitsmarkt in TN ... - Inkaufnahme von Falschinformation aufgrund Weglassens von Ereignissen, denn man will ja niemandem auf die Füße treten ... - Über die Verhältnisse in Lampedusa wird um ein Vielfaches deutlicher berichtet als über das, was in TN geschieht. Obwohl -sollte ein Wiederaufbau daneben gehen- der EU die Situation in TN erheblich mehr Kopfzerbrechen bereiten wird, als die illegalen Einwanderer jetzt. Aber die Bötchen-Kulisse in Lampedusa bringt eben die "besseren Bilder". Herr Ossenberg mag sich ja noch in Ägypten gut auskennen... - ich informiere mich allerdings lieber im Netz (z.B. gibt es da ja Reuters oder AFP) oder bei ausländischen Sendern. Mir ist beim deutschen Angebot von "Infotainment" der Nachrichtenanteil allmählich zu dünn geworden. Und was Libyen angeht, von wo wir einen hohen Anteil unseres Erdöls beziehen, da sind "Weglassen" und "Konjunktiv-Form" gerade bei ARD und ZDF anscheinend zum Mittel der Wahl geworden... Heinz87
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Re: Aufstand in Libyen #feb17 #libya
[Re: Yuliya]
#346279
21/02/2011 19:25
21/02/2011 19:25
|
Joined: May 2001
Beiträge: 44,033 Gera
Claudia Poser-Ben Kahla
Moderatorin
|
Moderatorin
Mitglied***
Joined: May 2001
Beiträge: 44,033
Gera
|
Artikel vom 21.2.2011 "Ich habe nie jemanden von Demokratie sprechen hören" Gabriele Riedle recherchierte in Libyen, als sie von den Unruhen in dem nordafrikanischen Land überrascht wurde. Wer sind die Menschen, die demonstrieren? Was wollen sie? Wir sprachen mit der GEO-Redakteurin Frau Riedle, warum waren Sie in Libyen? In Libyen hat sich in den vergangenen Jahren viel verändert. Früher hat das Land Terrororganisationen unterstützt und galt selbst als staatsterroristische Macht, die Terrorakte in Auftrag gab. Denken Sie nur an das Lockerbie-Attentat. Heute ist das Land von der Liste der Schurkenstaaten, auf der es ja ganz oben stand, verschwunden. Die Staatsführung hat dem Terror abgeschworen und die Lockerbie-Opfer entschädigt. Das Land hat sich in gewissem Maße geöffnet, vor allem wirtschaftlich. Außerdem hat Libyen ein großes Interesse, den Flüchtlingsstrom über das Mittelmeer einzudämmen und dafür Geld von Europa zu kassieren. Die Europäer wiederum sehen Libyen als Bollwerk gegen den islamischen Fundamentalismus. Der wird zwar tatsächlich nicht akzeptiert - aber nicht, weil Gaddafi den Fundamentalismus problematisch findet. Sondern weil er Angst um seine eigene Macht hat. Die Stellung Libyens in der Weltgemeinschaft hat sich also stark gewandelt. Man weiß aber relativ wenig, wie es innen aussieht. Das wollte ich herausfinden. Wie gestaltete sich dann Ihre Arbeit? Ich konnte von Anfang an nicht ungehindert recherchieren. Es war eine einzige Qual. Wir, der Fotograf Kai Wiedenhöfer und ich, hatten ständig Begleitung von einem Aufpasser. Den abzuschütteln war sehr schwierig. Wir waren bestenfalls unerwünscht, manche hielten uns auch explizit für Spione. Wir waren mehrmals kurz davor, die Mission abzubrechen. Pro-Gaddafi-Kundgebung in Tripolis am Donnerstag vergangener Woche (Foto von: picture alliance/Photoshot ) © picture alliance/Photoshot Foto vergrößern Bildunterschrift: Pro-Gaddafi-Kundgebung in Tripolis am Donnerstag vergangener Woche Warum mussten Sie ausreisen? Ich habe noch am vergangenen Donnerstag an einer Pro-Gaddafi-Demo teilgenommen - quasi zwangsweise, weil ich die einzige westliche Journalistin war. Ich habe mich, um diese Demo überhaupt verfolgen zu können, mit Fähnchen und mit dem "Grünen Buch" [ein Werk des "Revolutionsführers" Gaddafi, die Red.] ins Gewühl gestürzt. Andernfalls wäre ich extrem negativ aufgefallen. So bin ich positiv aufgefallen und wurde sogar im libyschen Fernsehen gezeigt - vermutlich als "Solidaritätskommando aus der westlichen Welt" oder so. Aber das war mir in dem Fall egal. Hauptsache war, dass ich halbwegs unbehelligt wieder rausgekommen bin. Am Freitag spitzte sich die Lage weiter zu. Wir haben uns entschieden auszureisen. Vermutlich wären wir verhaftet worden, wären wir auch nur eine Minute länger geblieben. Wie kam es zu der Demonstration für Gaddafi? Es hatte Aurfrufe im Internet zu einer Demonstration am Freitag, den 17. Februar gegeben. Es war aber unklar, von wem diese kamen. Manche behaupteten, sie seien von Gaddafi selbst ausgegangen. So war bis zuletzt unklar, ob sie für oder gegen das Regime sein würde. Die Spannung war groß, viele Leute hatten Angst, dass es zu gewaltsamen Zusammenstößen kommen könnte. Tatsächlich wurden dann - vermutlich bezahlte - Gaddafi-Anhänger in Bussen herbeigekarrt. Andererseits waren auch "echte" Gaddafi-Unterstützer dabei. Er hat viele Anhänger unter den Jugendlichen. Oder bisher gehabt, denn das kann sich jetzt ändern. Es war gespenstisch, denn es war anfangs eine relativ ausgelassene Party, eine Stimmung wie nach einer gewonnenen Fußball-Weltmeisterschaft. Mit Fahnen, Autokorsos und mit jungen Männern, die auf der Straße tanzten. Gleichzeitig wusste man, dass zur selben Zeit in Bengasi, also 1000 Kilometer östlich, die ersten Schüsse gefallen waren. Aber nur vom Hörensagen, denn offizielle Nachrichten zu solcher Art von Ereignissen gibt es in einem Land, in dem strengste Zensur herrscht und keine unabhängigen Journalisten arbeiten können, natürlich nicht. Wie geht es weiter in Libyen? Kann sich Gaddafi an der Macht halten? Das kann im Moment niemand wissen. Es gibt zur Zeit alle möglichen neuen Informationen. Manche behaupten, er habe das Land bereits verlassen. Wenn er bleibt, wird es weitergehen mit extremer Repression auf der einen und mit Vergünstigungen auf der anderen Seite. Das macht er immer so. Es wird Geld an Leute verteilt, es werden Jobs vergeben, es werden die Staatsgehälter erhöht, es werden Häuser oder Wohnungen zur Verfügung gestellt, damit die Leute halbwegs ruhiggestellt sind. Es könnte aber auch sein, dass einer seiner acht Söhne, etwa Seif al-Islam, glaubt, die Macht übernehmen zu können. Der gilt ja immer noch als der westlichste und fortschrittlichste - im allerweitesten Sinne - unter den Brüdern. Doch das würden vermutlich seine Brüder - darunter auch ein Geheimdienstchef und der Chef eines Panzerregiments - sicher nicht so einfach dulden. Es kann also innerhalb des Gaddafi-Clans zu größeren Zerwürfnissen und Kämpfen kommen. Dann sind da noch die Stämme im Osten, von denen die Rebellion ausging. Die sollen immerhin Waffen gebunkert haben, die ihnen Gaddafi schon vor langer Zeit selbst gegeben haben soll, für den Fall eines Angriffs von außen. Wenn die Stämme diese Waffen ausgraben, wird es heftig abgehen. Von daher kann man sich eigentlich noch nicht einmal wünschen, dass Gaddafi verschwindet. Welche Rolle spielen diese Stämme? Libyen ist noch sehr stark stammesmäßig geprägt. Und die Stämme im Osten des Landes haben schon lange Stress mit dem Gaddafi-Clan. Da gibt es verschiedene offene Rechnungen. Das hat unter anderem damit zu tun, dass sie selber so machtbewusst sind. Es gab immer wieder mal kleinere Ausschreitungen, es gab Umsturzversuche von Seiten dieser Stämme. Es wurden Leute erschossen. Da hat sich eine enormes Rachepotenzial aufgestaut. Der Protest ist also ein ganz anderer als in Ägypten? Ich habe in ganz Libyen nicht einen Menschen von Demokratie sprechen hören. Der Frust richtete sich, zumindest ursprünglich, hauptsächlich gegen eine Regierung, die korrupt ist, aber sehr wenig gegen Gaddafi selbst. Die Unruhen im Osten sind kaum vom Willen zu Reformen oder zur Demokratie genährt. Sie haben damit begonnen, dass ein paar Leute auf die Straße gegangen sind. Das waren Familienangehörige von Leuten, die schon vor vielen Jahren bei Scharmützeln umgebracht worden waren. Das sind keine organisierten Massen. Die dank Internet und Facebook organisierten Massen, das waren diejenigen, die in Tripoli auf der Straße für Gaddafi protestiert haben. Interview: Peter Carstens http://www.geo.de/GEO/kultur/gesellschaft/67453.html?t=print
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Re: Aufstand in Libyen #feb17 #libya
[Re: Claudia Poser-Ben Kahla]
#346282
21/02/2011 19:44
21/02/2011 19:44
|
Joined: May 2001
Beiträge: 44,033 Gera
Claudia Poser-Ben Kahla
Moderatorin
|
Moderatorin
Mitglied***
Joined: May 2001
Beiträge: 44,033
Gera
|
21.02.2011, 17:15 Unruhen in Nordafrika
Massenflucht westlicher Konzerne aus Libyen
Die blutigen Proteste in Gaddafis Land veranlassen ausländische Unternehmen, ihre Mitarbeiter abzuziehen.
Türkische Baustellen sollen geplündert worden sein. Die Regierung in Ankara schickt angeblich Fähren nach Tripolis - in Begleitung eines Kriegsschiffes. Angesichts der blutigen Unruhen in Libyen verlassen ausländische Unternehmen in Scharen das Land - und die Türkei sorgt sich um ihre Bürger. Siemens zieht rund 100 Mitarbeiter ab. Der Elektronikkonzern organisiere derzeit die Ausreise der Ausländer, die in Libyen beschäftigt seien, sagte ein Sprecher in München. Siemens betreibe in Libyen etwa Umspannungswerke oder Schaltanlagen und erziele in dem Land einen Jahresumsatz von rund 160 Mio. Euro. Ölförderung in Libyen Ölförderung in Libyen Auch der Energiekonzern RWE flog Mitarbeiter und Angehörige aus. Zwei Gruppen seien am Wochenende zurückgekehrt, nachdem der Versorger die Abreise empfohlen habe, sagte eine Sprecherin der Öl- und Gasfördertochter RWE Dea. Eine Kernmannschaft halte den Betrieb in der Niederlassung in der Hauptstadt Tripolis aufrecht. Der größte italienische Energiekonzern Eni rief ebenfalls einen Teil seines Personals zurück. In den nächsten Tagen sollen die Familienangehörigen von Angestellten des Energieunternehmens aus Gaddafis Land ausgeflogen werden. Die BASF -Tochter Wintershall kündigt an, etwa 130 Personen aus Libyen nach Deutschland zurückzubringen. Die Öl-Produktion soll heruntergefahren werden. Der britische Ölkonzern BP stellt seine Geschäfte vor Ort hingegen ein. Betroffen seien Vorbereitungsarbeiten für die Gas- und Ölproduktion im Westen des Landes, sagte ein Firmensprecher. BP bereitet eigenen Angaben zufolge auch die Evakuierung von Mitarbeitern vor. Der japanische Öl- und Gas-Konzern JX Nippon Oil & Gas Exploration hat seinen Bürochef aus Libyen nach Hause beordert. Andere Mitarbeiter seien bereits außer Landes. Unruhen in Nordafrika Mohammed VI., Gaddafi und der Zorn des Volkes Rede des Präsidentensohns Straßenschlachten in Marrakesch Mit Plakaten gegen die Regierung Brandherd Nordafrika Weg mit Grün Österreichs Öl- und Gaskonzern OMV reduziert ebenfalls die Belegschaft. Nur die für das Geschäft unverzichtbaren Mitarbeiter würden bleiben, die ausländischen Mitarbeiter und ihre Familien würden aus dem Land geholt, teilte das Unternehmen mit.Die Produktion soll von der Verringerung der Belegschaft unberührt bleiben, hieß es in einer weiteren Mitteilung der OMV. Die Unruhen in Libyen haben an den Öl-Terminmärkten die Preise kräftig angeschoben. Der Preis für ein Fass (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent stieg zeitweise um mehr als zwei Prozent auf 104,60 Dollar und lag damit so hoch wie seit September 2008 nicht mehr. Plünderung türkischer Unternehmen Bei den Unruhen in Libyen sind nach Angaben der Regierung in Ankara 14 türkische Baustellen geplündert worden. "Türkischen Bürgern ist bislang nichts angetan worden", sagte Staatsminister Zafer Caglayan. "Unsere vordringlichste Forderung und Erwartung ist, dass die Sicherheit unserer Bürger gewährleistet wird." Türkische Unternehmen betreiben in Libyen Projekte mit einem Gesamtwert von mehr als 15 Mrd. Dollar, darunter etwa 200 Baufirmen. Ein Logistik-Manager eines türkischen Bauunternehmens berichtete der Nachrichtenagentur Reuters per Telefon von einem Überfall in El Beyda im Osten Libyens. "Eine Gruppe hat unsere Baustelle angegriffen und Computer mitgenommen, aber sie haben uns nichts getan", sagte Hidir Yentur. "Unser Wasser geht zur Neige." Hunderte Türken sind seit dem Beginn des Aufstands gegen Machthaber Muammar Gaddafi ausgeflogen worden. Eine Istanbuler Fährreederei teilte mit, auf Bitte der türkischen Regierung seien zwei ihrer Schiffe nach Libyen unterwegs. Die Fähren böten genug Platz für 1200 Passagiere und hätten Lebensmittel für 3000 Menschen an Bord. Eine Fregatte werde als Eskorte mitgeschickt. Teil 2: Brennende Gebäude in Tripolis Nach tagelangen blutigen Unruhen in Libyen brannte in der Hauptstadt Tripolis einem Reuters-Reporter zufolge ein zentrales Regierungsgebäude. Auch eine Polizeiwache in einem Vorort der Hauptstadt und das Gebäude des Olympischen Komitees sollen in Flammen stehen. Angesichts der anhaltenden Proteste warnt das Auswärtige Amt nun vor Reisen in den Osten des Landes. Auf seiner Internetseite empfahl das Ministerium, Bengasi, die zweitgrößte libysche Stadt, zu meiden. Grundsätzlich wird geraten, von Reisen nach Libyen abzusehen. Allen Deutschen, die sich derzeit noch in dem nordafrikanischen Land aufhalten, wird die Ausreise empfohlen. Eine förmliche Reisewarnung für ganz Libyen gab es aber noch nicht. Nach Schätzungen leben etwa 500 Bundesbürger in dem Land, darunter auch viele Deutsche mit doppelter Staatsbürgerschaft. Saif al Islam Gaddafi hat im Staatsfernsehen eine schnelle ... Saif al Islam Gaddafi hat im Staatsfernsehen eine schnelle Umsetzung demokratischer Reformen zugesagt.
Verzweifelte Rede eines Diktatorensohns Saif al-Islam al-Gaddafi, Sohn des Staatschefs Muammar al-Gaddafi, nannte in einer Fernsehansprache die in Medien verbreiteten Opferzahlen übertrieben - warnte aber gleichzeitig vor einer Eskalation und einem Zerfall des Landes. Der Präsidentensohn bekleidet kein offizielles Amt, gilt aber als künftiges Staatsoberhaupt. Er sagte in der Nacht zum Montag im Staatsfernsehen eine schnelle Umsetzung bedeutender demokratischer Reformen zu. Muammar al-Gaddafi ist seit 1969 an der Macht und führt das Land mit eiserner Hand. Das Parlament, der Allgemeine Volkskongress, werde am Montag zusammenkommen und über eine Reihe von Reformen beraten. Am fünften Tag des Aufstandes sollen sich mehrere Stämme den Gegnern Gaddafis angeschlossen haben. Auf Internetseiten der Oppositionellen hieß es am Montag, zwei Stämme planten, die Stadt Sebha in Zentrallibyen unter ihre Kontrolle zu bringen. Zuvor hatten Gerüchte die Runde gemacht, dass sich Gaddafi dorthin zurückgezogen haben soll. Ein Experte des arabischen Nachrichtensenders al-Dschasira sprach von einer verzweifelten Rede eines verzweifelten Diktatorensohns, der keine offizielle Rolle im Land spiele; der davor warne, dass es zu einem Blutbad kommen könne. Ein Dissident sagte dem Sender, der Gaddafi-Sohn versuche bei den Menschen Angst zu schüren. Der US-Nachrichtensender CNN berichtete am Montagmorgen, am Telefon hätten Dissidenten gesagt, sie glaubten dem Regime nicht. Die Armee stehe hinter seinem Vater, der sich weiterhin in Libyen aufhalte, sagte Gaddafis Sohn. Er wies damit Gerüchte zurück, Muammar al-Gaddafi habe das Land verlassen. Er gab zugleich zu, dass Regimegegner die Kontrolle über einige Militärbasen und Panzer übernommen hätten. Al-Dschasira meldete, in der Hauptstadt Tripolis sei es zu Zusammenstößen zwischen Gegnern und Anhängern von Gaddafi gekommen. Ein Bewohner von Tripolis sagte bei CNN am frühen Montagmorgen, die Lage in der Hauptstadt sei relativ ruhig. Es seien jedoch weiter Schüsse zu hören. Im britischen Sender BBC und bei CNN hieß es, die zweitgrößte Stadt des Landes, Bengasi, sei offensichtlich unter der Kontrolle von Regimegegnern. Die Armee habe bei ihrem harten Durchgreifen gegen die Protestierenden Fehler gemacht, da sie nicht für den Einsatz bei Demonstrationen ausgebildet sei, sagte der Gaddafi-Sohn. Menschenrechtsgruppen hatten von etwa 150 Toten bei den tagelangen Aufständen gesprochen. Ärzte und Oppositionskreise nannten sogar die Zahl von 200 Toten. Die Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" schätzte am Sonntag die Zahl auf mindestens 233 Tote. Von unabhängiger Seite ließen sich diese Informationen jedoch nicht verifizieren. In Libyen gibt es kaum ausländische Journalisten. Daneben wurden die meisten Internetverbindungen gekappt. http://www.ftd.de/politik/international/:unruhen-in-nordafrika-massenflucht-westlicher-konzerne-aus-libyen/60015034.html?mode=print
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Re: Aufstand in Libyen #feb17 #libya
[Re: Batall_DJE]
#346293
21/02/2011 23:10
21/02/2011 23:10
|
Joined: Apr 2006
Beiträge: 6,893 DE: NW
Frogger
Mitglied*
|
Mitglied*
Joined: Apr 2006
Beiträge: 6,893
DE: NW
|
Laut Journalist Ossenberg (ZDF Morgenmagazin 07:45 Uhr) gibt es ungesicherte Infos, dass Benghazi von den Aufständischen übernommen wurde.
Das schrieb ich ja gestern abend bereits (Bengasi, die zweitgrößte Stadt Libyens, liegt in der Cyreneika). Bewaffnet sind allerdings in Libyen sehr viele - Libyen ist kein Staat wie die meisten anderen, sondern ein Konglomerat von Stämmen, deren Zustimmung zur Regierungspolitik ständig neu durch Geld (aus den Öleinnahmen) erkauft wird. Ich frage mich allerdings so langsam, wann Tunesien dem Beispiel Ägyptes folgt und die Grenzen für Libyer öffnet - und vor allem, welcher Staat ein Flugverbot über Libyen verhängt und nötigenfalls die Flugzeuge, die zur Bombadierung eigener Städte verwendet werden, vom Himmel herunterholt. Sonst führen doch speziell europäische und amerikanische Regierungschefs stets ein Sammlung von Floskeln über Hilfe für bedrohte Välker und speziell humanitäre Rechte im Mund - daß die nur dazu da sind, von ihrem SchafWahlvolk gewählt zu werden, zeigt sich in Zeiten wie diesen... Auf daß bald der Ölhahnh zugedreht wird und eine Armada von Bootsflüchtlingen durchs Mittelmeer schippert, dann stehen sie wieder da, die Menschenrechtler und die Regierungen, mit Tränen in den Augen, Gedächtnis- und Verständnisverlust (das haben wir nicht gewußt, das haben nicht erwartet, blablubb, blafasel...).
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Re: Aufstand in Libyen #feb17 #libya
[Re: Dany2]
#346304
22/02/2011 02:35
22/02/2011 02:35
|
Joined: Mar 2008
Beiträge: 4,511 Sousse/TN
Uwe Wassenberg
Moderator
|
Moderator
Mitglied*
Joined: Mar 2008
Beiträge: 4,511
Sousse/TN
|
Hier ist ein Artikel, der die Lage in Libyen gut zu treffen scheint: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,746891,00.html Einige Auszüge: Die Situation in Libyen hatte sich im Laufe des Montags dramatisch zugespitzt. Bei dem Versuch, die Proteste gegen Staatschef Muammar al-Gaddafi niederzuschlagen, haben Sicherheitskräfte nach Medienberichten mehr als 150 Menschen getötet. Wie der arabische Sender al-Dschasira unter Berufung auf Augenzeugen meldete, flogen Kampfflugzeuge in der Hauptstadt Tripolis Angriffe auf unbewaffnete Demonstranten. Soldaten hätten aus Maschinengewehren das Feuer auf die Menge eröffnet.
Die ägyptische Armee teilte mit, die Grenze zu Libyen sei für jeden, der aus Libyen fliehen wolle, geöffnet.
Auch in der Armee scheint die Unterstützung für Gaddafi zu schwinden. Viele Soldaten weigerten sich, auf Landsleute zu schießen. Zwei Kampfjets landeten auf Malta, die Besatzung bat um politisches Asyl. Am späten Abend rief eine Gruppe Militärs die Streitkräfte auf, sich mit dem Volk gegen Gaddafi zu stellen. Viele libysche Diplomaten in aller Welt quittierten den Dienst und kritisierten die Führung in Tripolis offen.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Re: Aufstand in Libyen #feb17 #libya
[Re: Dany2]
#346305
22/02/2011 03:03
22/02/2011 03:03
|
Joined: Apr 2006
Beiträge: 6,893 DE: NW
Frogger
Mitglied*
|
Mitglied*
Joined: Apr 2006
Beiträge: 6,893
DE: NW
|
laut pressebericht auf rtl soll gaddafi ausser landes sein.es wurde aber ausdrücklich betont,dass es sich noch um gerüchte handelt. in einem interview hat sein sohn gesagt,sein vater werde niemals zurück treten. naja,dass haten wir aus ägypten ja auch erst gehört Das heutige 15-Sekunden-Video von Ghadaffi, das im libyschen Fernsehen ausgestrahlt wurde, wird eine hohe Verbreitung erfahren, da es beträchtlichen Unterhaltungswert besitzt. Er sitzt in einem Auto und hält einen geöffneten Schirm über sich. Er gibt ein kurzes Statement ab, daß er morgen eine Rede halten will und fügt hinzu, daß er jetzt gerne zum Grünen Platz (in Tripolis) gehen und mit den Jugendlichen dort reden würde, wenn es nicht so regnete. Zwei Bomberpiloten, die nach Bengasi unterwegs waren, um dort die Besetzer der Stadt anzugreifen, haben ihre Bomben ins Mittelmeer geworfen und dann in Malta um politisches Asyl nachgesucht. Sie landeten auf dem Flughafen in Malta. Aus Bengasi wird gemeldet, daß es dort etwa 350 Tote gegeben habe. Hinzu kämen 150 Personen, die beim Erstürmen der Armeekaserne brennend vorgefunden worden seien und bei denen es sich wahrscheinlich um Soldaten handele, die den Schußbefehl auf die Bevölkerung verweigert hatten. Al Jazeera meldet, daß in Nigeria und Guinea Anwerber unterwegs sind, die Söldnern für den Kampf gegen die libyschen Demonstranten $2000 pro Tag und Person bieten. Anonymus (die Internet-Aktivisten) verlangen, daß die UNO eine Flugblockade über Libyen einrichtet (wie ich selbst es auch in einem früheren Beitrag angeregt hatte). Insgesamt wird geschätzt, daß in den letzten 2 Tagen um die 1000 Personen in Libyen getötet und viele mehr verletzt wurden.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Re: Aufstand in Libyen #feb17 #libya
[Re: Uwe Wassenberg]
#346306
22/02/2011 03:11
22/02/2011 03:11
|
Joined: Apr 2006
Beiträge: 6,893 DE: NW
Frogger
Mitglied*
|
Mitglied*
Joined: Apr 2006
Beiträge: 6,893
DE: NW
|
Bei allem Respekt, aber was Nordafrika betrifft, ist der Spiegel, anders als wenn es um Rußland und Osteuropa geht, nicht gerade in seinem Element. Und ebenso auch die RTL(vox,ntv)-Nachrichtenredaktion nicht, die ebenfalls hier erwähnt wurden. Ich empfehle es da eher, den englischen Guardian, den BBC oder dessen "Kind", Al Jazeera (der ja aus ehemaligen BBC-Arabien-Mitarbeitern rekrutierte), oder EAWorldView zu verfolgen (alle in englisch). Keine gute Figur macht dagegen der amerikanische CNN. Wie meist in den letzten Jahren, bringen sie zu wenig und zu spät.
|
|
|
|
|
|
|
|
|