Hat Gaddafi biologische und chemische Waffen?

Der Sicherheitschef von Benghasi, Nuri al Obeidi, berichtete von einem unterirdischen Gefangenenlager. Die Gefangenen seien in einem früheren Stützpunkt einer von Gaddafis Sohn Khamis befehligten Militäreinheit entdeckt worden. Unter den 90 Befreiten seien auch Deserteure gewesen, die sich geweigert hätten, auf Regimegegner zu schießen. Der zurückgetretene libysche Justizminister Abdel Galil warnte unterdessen während eines Treffens mit Stammesführern davor, dass Gaddafi biologische und chemische Waffen gegen Regierungsgegner einsetzen könnte. Er rief in Al Baida die internationale Gemeinschaft dazu auf, alles zu tun, um das zu verhindern.

Gaddafi hatte zwar 2003 zugestimmt, auf atomare, biologische und chemische Waffen zu verzichten. Ausländische Inspekteure fanden danach Chemiewaffen und Material zur Herstellung biologischer Waffen. 2004 gab es nach Angaben des Den Haager Büros für das Chemiewaffenverbot (OPCW) mehrere hunderttausend Tonnen von Stoffen, die zur Produktion von Chemiewaffen dienten, darunter Senfgas und Sarin. Unter OPCW-Aufsicht wurden zwar mehrere tausend Bomben vernichtet, die mit Chemikalien gefüllt werden sollten. Doch besaß Libyen Ende 2010 nach Informationen des OPCW noch mehr als 20 Tonnen Senfgas.

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