29. Januar 2011, 10:01 Uhr
Liveticker zum Aufstand
Ägyptens alte Regierung tritt zurück
Ägyptens Kabinett ist geschlossen zurückgetreten - Präsident Husni Mubarak allerdings bleibt auf seinem Posten. Auf den Straßen der Hauptstadt Kairo sind noch immer Hunderte Demonstranten unterwegs, skandieren Parolen gegen den Diktator. Verfolgen Sie die Ereignisse im Liveticker.
+++ ElBaradei fordert Mubarak zum Rücktritt auf +++
[12.16 Uhr] Friedensnobelpreisträger Mohamed ElBaradei hat in einem Interview mit al-Dschasira den Präsidenten Husni Mubarak zum Rücktritt aufgefordert. Mubarak müsse abtreten und einen Plan zur Übergabe der Macht ausarbeiten, sonst werde die Gewalt auf den Straßen nicht aufhören, sagte ElBaradei. Mubaraks Ansprache bezeichnete er als "enttäuschend".
+++ Polizei schießt mit scharfer Munition in Alexandria +++
[11.49 Uhr] Aus Alexandria meldet ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur Reuters schwere Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten. Tausende Menschen seien auf den Straßen unterwegs, die Polizei setze Tränengas und scharfe Munition ein. Angeblich sind dort seit Freitag 20 Menschen ums Leben gekommen.
+++ Ägyptische Regierung tritt zurück, Mubarak bleibt +++
[11.45 Uhr] Das ägyptische Kabinett hat nach Angaben von al-Dschasira seinen Rücktritt eingereicht. Präsident Husni Mubarak bleibt aber im Amt, wie er bereits am Freitagabend angekündigt hatte.
+++ Angeblich mindestens 30 Tote in Kairo, darunter zwei Kinder +++
[11.31 Uhr] Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert eine Quelle aus einem Krankenhaus in Kairo, der zufolge am Freitag zwischen 13 und 23 Uhr mindestens 30 Tote in die Leichenhalle der Klinik gebracht worden sind. Unter den Opfern sind demnach zwei Kinder im Alter von vier und sieben Jahren.
+++ Regierung tritt in Kairo zusammen +++
[11.26 Uhr] Nach Angaben der Nachrichtenagentur Mena trifft sich das noch amtierende Kabinett in Kairo, um seine Abdankung offiziell einzureichen. Präsident Mubarak hatte in einer Fernsehansprache am Freitagabend angekündigt, die Regierung zu entlassen und eine neues Kabinett einzusetzen. Das Treffen leitet laut Mena der Ministerpräsident Ahmed Nasif.
+++ Demonstranten plündern Supermarkt in Kairo +++
[11.22 Uhr] Am Stadtrand von Kairo wird eine Filiale der französischen Supermarktkette Carrefour geplündert, wie Augenzeugen der Nachrichtenagentur AFP sagten. Demnach rennen Dutzende Menschen mit gestohlenen Artikeln durch die Straßen am Rande des von vielen Ausländern bewohnten Viertels Maadi.
+++ Schwere Zusammenstöße in der Hafenstadt Ismailija +++
[11.20 Uhr] In der ägyptischen Hafenstadt Ismailija berichten Augenzeugen von schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Tausende Hafenarbeiter waren demnach in der Stadt am Suezkanal auf der Straße unterwegs. Sie protestierten den Angaben zufolge dagegen, von der Arbeit weggeschickt worden zu sein. Die Polizei setzte Gummigeschosse und Tränengas gegen sie ein.
+++ TUI bietet Umbuchungen und Stornierungen an +++
[11.05 Uhr] Der Reiseveranstalter TUI bietet Ägypten-Urlaubern mit Anreisedatum bis zum 3. Februar gebührenfreie Umbuchungen an. Wer eine Reise nach Kairo gebucht hat, kann sogar kostenlos stornieren. Alle anderen Reisen nach Ägypten sollen weiterhin stattfinden. Die Touristenregionen am Roten Meer sind von den Protesten derzeit nicht betroffen.
+++ Armee ruft zur Einhaltung der Ausgangssperre auf +++
[10.51 Uhr] Das Staatsfernsehen verbreitet einen Aufruf der ägyptischen Armee. Die Bürger sollten sich nicht auf den Straßen versammeln und sich an die nächtliche Ausgangssperre halten, heißt es in dem Appell. Wer dagegen verstoße, müsse mit "rechtlichen Konsequenzen" rechnen.
+++ TV-Reporter berichtet von Leichen auf den Straßen+++
[9.27 Uhr] Der Reporter des TV-Kanals al-Dschasira berichtet, er habe mehr als 20 Tote in den Straßen der Hafenstadt Alexandria gesehen. Nähere Angaben machte der Sender nicht, die Information lässt sich nicht aus anderen Quellen bestätigen. Die BBC berichtet, in der Nacht seien mindestens 26 Menschen gestorben, in der dpa ist von 25 Toten die Rede, Tausende wurden verletzt.
+++ Hausbewohner helfen Demonstranten mit Wasser +++
[9.24 Uhr] Nach fast zehn Stunden anhaltender Proteste sind viele Demonstranten erschöpft und durstig, berichtet SPIEGEL-ONLINE-Reporter Yassin Musharbash. Mit Handzeichen bitten sie die Bewohner der Häuser in der Innenstadt um Wasser. Nicht wenige werfen Flaschen aus dem Fenster.
+++ Prinzen flüchten aus Ägypten +++
[8.58 Uhr] Angesichts der blutigen Proteste haben mehrere arabische Prinzen und Geschäftsleute das Land verlassen. Sie seien mit Privatflugzeugen noch am Freitag in Richtung Riad, Dubai und Amman gestartet, um den Unruhen zu entkommen, meldet die Agentur dpa. Dagegen habe bislang kein ägyptischer Politiker das Land verlassen, erklärte ein Verantwortlicher am Internationalen Flughafen von Kairo am Samstag.
+++ Hunderte auf den Straßen von Kairo +++
[8.32 Uhr] Im Zentrum Kairos haben sich Hunderte Demonstranten versammelt. Laut Nachrichtenagentur Reuters rufen sie "Geh, geh!" und fordern damit den Rücktritt von Präsident Mubarak. Armeesoldaten beobachteten die Szene, griffen aber nicht ein. Die Demonstranten riefen ihnen zu: "Friedlich, friedlich."
+++ Polizei feuert vereinzelt Tränengas-Granaten +++
[8.15 Uhr] Die Demonstranten sind die ganze Nacht am Tahrir-Platz geblieben, die Armee hat mindestens drei Panzer und mehrere weitere Fahrzeuge dort aufgestellt. Tränengasgranaten sind zu hören. Offenbar ist die Polizei auch noch in den Straßen, die Demonstranten geben nicht auf und sind mit Mubaraks Erklärung nicht zufrieden.
+++ Obama appelliert an Mubarak +++
[0.43 Uhr] Der US-Präsident hat mit seinem ägyptischen Amtskollegen telefoniert. Obama teilt mit, er habe Mubarak zu Reformen und Demokratisierung gedrängt. Auf die Ankündigungen müssten nun Taten folgen. Mubarak hatte in der Nacht die Entlassung seines Kabinetts angekündigt.
itz/ffr/Reuters/dpa/AFP
URL:
* http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,742362,00.html
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Unruhen in Kairo - kippt die Regierung?
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