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Re: 80 deutsche Firmen geschlossen
[Re: corinna]
#343733
29/01/2011 13:44
29/01/2011 13:44
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Joined: Jul 2007
Beiträge: 377 Deutschland/Tunesien
Nishba
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Deutschland/Tunesien
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Sie ziehen weiter in ein anderes Land mit niedrigem Lohnniveau und Stabilität. Aha.. und das wäre ? Wenn wir einmal ehrlich sind müssen wir zugeben, dass all die armen Firmen, denen nun die Gewinne weggeschwemmt werden, immernoch verdienen würden, wenn sich die Löhen tatsächlich verdoppeln... ABER (und das will natürlich niemand zugeben)... sie müssten etwas vom Gewinn abgeben... und da das natürlich keiner will, schiebt man es auf die instabile Lage, die (IM MOMENT) natürlich AUCH ein fantastischer Vorwand ist, sich noch billiger umzusehen. Die Firma "Schleich" beispielsweise wurde unlängst in einem Artikel potraitiert.... wenn ich daran denke, dass die Damen dort für ähm äh (ich weiß es nicht genau) 120 TND im Monat Schlümpfe bemalen, die ich dann wiederum für horrende Preise hier kaufen kann, hält sich mein Mitleid mit den Firmen arg in Grenzen... Dass ein Umbruch immer auch Verlust bedeutet, ist leider nicht zu ändern.. und da können wir noch tausend Seiten lang von der warmen Wohnzimmercouch palavern oder eben jenen Fakt anzählen... ändern können wir ALLE nichts oder jeder ein bisschen. Wir alle haben die Wahl. Nishba
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Re: 80 deutsche Firmen geschlossen
[Re: sharaz99]
#343736
29/01/2011 14:10
29/01/2011 14:10
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Claudia Poser-Ben Kahla
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Dem gegenüber steht die Erklärung der deutsch-tunesischen Handelskammer: Die rund 300 deutschen Unternehmen in Tunesien sind bis auf eine Ausnahme von Gewalt und Plünderungen verschont geblieben. Die Geschäftsführerin der Deutsch-Tunesischen Industrie- und Handelskammer, Dagmar Ossenbrink, gibt sich im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa zuversichtlich, dass sich die Lage schon bald wieder entspannt. Aktuelle Umfrage der AHK (.pdf) Hallo Uwe, die Firmen mögen vielleicht von Plünderungen verschont geblieben sein, aber nur weil sie teilweise ihre Eingangstüren zugemauert haben und sich eine eigene Schutztruppe aufgebaut haben. Aber vor den Toren geht die Randaliererei weiter und sie hindern die Leute die arbeiten wollen. Es sind zwar nicht allzuviele Arbeitswillige - Streik ist natürlich interessanter. Sie sind aufgewiegelt und du siehst nicht was vor den Firmen teilweise abgeht. Diese Dame von der AHK steht vor jeder Firma? Sie sieht nicht die alltägl. Probleme. Das ist nur ein statement. Unter diesen Umständen ist eine vernünftige Wiederaufnahme der Produktionen nicht möglich. Ein Betrieb kann sich nicht jeden Tag immense Verluste leisten. Und sie wollen es auch nicht. Tunesien Schleich hält durch Ein schwäbischer Spielwarenhersteller ist mitten in die Umwälzungen der tunesischen Jasminrevolution geraten. © Norbert Försterling/dpa Als Chef eines global aufgestellten Spielwarenunternehmens darf man nicht allzu zart besaitet sein. Der Wettbewerb mit der Billigkonkurrenz aus China und anderen Ländern ist gnadenlos. Doch als Paul Kraut während des politischen Erdbebens in Tunesien in seiner Fabrik in Menzel Bouzelfa, 70 Kilometer südwestlich von Tunis, zusammen mit seinem Bruder Marc auf eilig übereinandergestapelte Paletten stieg und eine kurze Rede vor der Belegschaft hielt, hatte er einen Kloß im Hals. »Die Leute hatten glänzende Augen, filmten alles mit ihren Handys, sie weinten und lachten. Es war ein sehr emotionaler Moment.« Anzeige Kraut ist geschäftsführender Gesellschafter der Firma Schleich in Herlikofen, einem Stadtteil von Schwäbisch-Gmünd. Weltbekannt wurde Schleich als Produzent der Schlumpf-Figuren, jener putzigen blauen Zwerge, die vor 30 Jahren in fast jedem Kinderzimmer im Regal standen. Heute fertigt das Unternehmen vor allem lebensnahe Tiernachbildungen, seit Anfang der achtziger Jahre auch in Tunesien. Die beiden Fabriken, die der Familie Kraut persönlich gehören, beschäftigen in dem Küstenörtchen Menzel Bouzelfa rund 1400 Mitarbeiter, überwiegend Frauen. Ihre Hauptaufgabe: Sie bemalen die Figuren von Hand. Als in Tunesien die »Jasminrevolution« ausbrach, flogen die Kraut-Brüder kurz entschlossen nach Nordafrika, um in ihren Fabriken nach dem Rechten zu sehen. Unmittelbar nach Ausbruch der Unruhen am 14. Januar stand das Land am Rande der Anarchie. »Ein Teil der männlichen Mitarbeiter hat von Freitag bis Montag in der Fabrik übernachtet, um sie vor Plünderern zu schützen«, erzählt Kraut. Betriebsleiter Volker Kasten, seit 15 Jahren in Tunesien, sagt, diese Aktion sei nicht von ihm angeordnet worden. »Das haben die ganz von selbst beschlossen.« Zum Glück sei es dann ruhig geblieben. In seiner kurzen Ansprache vor der verunsicherten Belegschaft versuchte Kraut zu beruhigen. »Ich habe den Leuten gesagt, wir bleiben hier, macht euch darum keine Sorgen. Und ihr habt auch keinen Lohnausfall.« Der Text auf der Homepage von Nataschaplast, einer der beiden Kraut-Firmen in Menzel Bouzelfa, liest sich jetzt allerdings etwas überholt. »Tunesien profitiert über seine jahrelange stabile innen- sowie außenpolitische Lage über viele Vorteile gegenüber anderen Billiglohnländern«, heißt es da. Es war die Stabilität, die über viele Jahre der autoritäre Machthaber Ben Ali erzwang. In der Schleich-Zentrale in Herlikofen, einem Ortsteil von Schwäbisch Gmünd, wo rund 275 Mitarbeiter arbeiten, erscheinen die Ereignisse in Tunesien weit weg. Das moderne Verwaltungsgebäude der Firma am Rande der Schwäbischen Alb, inmitten einer prosperierenden Industrielandschaft, ist die Zentrale eines global agierenden Konzerns. Die Spielfiguren aus dem Hause Schleich werden in mehr als 50 Ländern vertrieben. Die Geschäfte liefen derzeit glänzend, nicht nur im deutschen Heimatmarkt, sondern auch in osteuropäischen Ländern und Russland, sagt PR-Frau Nina Horn. 50 Millionen Artikel verkaufe Schleich pro Jahr, rechnet sie vor, durchschnittlich 150.000 pro Tag. Obwohl der Spielwarenproduzent, wie viele Mittelständler, keine detaillierten Geschäftszahlen veröffentlicht, scheinen sich die Plastikfiguren zu rentieren. Seit 15 Jahren wachse Schleich meist zweistellig. Das war nicht immer so. 1986 musste Schleich sogar Konkurs anmelden. Allzu lange hatte man auf die Nachbildung von Comicfiguren gesetzt, die aus Kino und Fernsehen bekannt waren: die Schlümpfe, die Muppets, die Peanuts, das Sandmännchen, Wum und Wendelin, die Ottifanten von Komiker Otto Waalkes. Doch dieses Geschäft erwies sich als allzu unbeständig, zu sehr von Moden und wechselnden Geschmäckern getrieben. Damals hatte Hermann Schneider, Nachfolger von Firmengründer Friedrich Schleich, das Sagen. Er war es auch, der Teile der Produktion nach China, Portugal und Tunesien verlagerte. Der Schlumpf-Nachschub ist gesichert Einer neuen Führungsmannschaft gelang es, das Ruder herumzureißen; es war ein Team, zu dem auch der langjährige Schleich-Geschäftspartner Paul Kraut Senior gehörte, der Vater des heutigen Chefs. Der Preis für den Neubeginn war ein deutlicher Personalabbau. Eine Katastrophe für das kleine Herlikofen. Das Geschäft mit den Comicfiguren wurde, bis auf die Schlümpfe, gestrichen. Stattdessen fertigte man nun Plastikteile für den Modelleisenbahnbauer Märklin, den Gartengerätehersteller Gardena oder den Dessousproduzenten Triumph. Es dauerte noch ein wenig bis zur wirklich rettenden Produktidee: naturgetreu modellierte, handbemalte und außergewöhnlich lebensechte Tierfiguren aus Plastik, die Kinder und Sammler gleichermaßen ansprechen würden. Mit diesem Geschäft gelang der Durchbruch. Spezialisten in Herlikofen fertigten Entwürfe und Prototypen; und bevor es in die Massenfertigung geht, werden die Tierrepliken von Zoologen und Tierzuchtexperten auf Detailgenauigkeit geprüft. Bis auf das Spritzen der Kunststoffrohlinge in Spezialmaschinen gibt es bei Schleich nur Handarbeit, die meist in Billiglohnländern geleistet wird. Schleich-Figuren sind vergleichsweise teuer. »Wir haben uns als Premium-Anbieter fest etabliert«, sagt PR-Frau Nina Horn. Seit 2006 hält der britische Finanzinvestor HgCapital die Mehrheit der Firmenanteile. Der aktuelle Katalog präsentiert rund 470 Artikel vom afrikanischen Elefantenbullen bis zum Mops. Schlümpfe machen nur noch einen kleinen Teil des Programms aus. Immerhin kommen in diesem Jahr, passend zu dem im August anlaufenden 3-D-Schlümpfe-Film ein halbes Dutzend neuer Zwerg-Kreationen heraus, etwa »Papa Schlumpf mit Tasche« oder »Schlumpfine, verträumt«. Und natürlich ist das auf den ersten Blick ein befremdlicher Gegensatz. Die Geschichten von den niedlichen Zwergen scheinen so gar nicht zu dem zu passen, was sich in Tunesien abspielt. Ohnehin ist die Produktion in einem autoritär regierten Land immer eine Gratwanderung, vor allem für einen Spielwarenproduzenten: Kritiker können immer sagen, dass man indirekt von der harten Hand eines Machthabers profitiert habe, der Islamisten und Terroristen in Schach hielt. An der allgegenwärtigen Korruption in Tunesien habe man sich nicht beteiligt, versichert Kasten. Als erste Spielwarenmanufakturen in Afrika wurden die tunesischen Fabriken 2010 vom International Council of Toy Industries (ICTI) für sichere und humane Arbeitsbedingungen zertifiziert. Die Stimmung in den tunesischen Schleich-Fabriken sei immer sehr gut gewesen, erinnert sich die gelernte Keramikmalerin Rita Dessol, die seit 27 Jahren bei Schleich arbeitet und den neu entwickelten Figuren ihr erstes farbiges Kleid verpasst. 2009 hat sie zum letzten Mal die Betriebe in Menzel Bouzelfa besucht. Aufgefallen ist Rita Dessol, dass die Zahl der Kopftuchträgerinnen enorm zugenommen habe. Kraut gibt sich optimistisch. »Tunesien wird seinen Weg finden. Der wird bestimmt nicht so sein, wie wir uns das idealerweise vorstellen, sondern anders, eben tunesisch. Aber es wird einen guten Weg geben.« Was ihn freut: Schon fünf Tage nach dem Umsturz wurden wieder fünf Container mit Schleich-Figuren nach Deutschland verschifft. Mitarbeit: Gero von Randow Quelle: http://www.zeit.de/2011/05/Spielwarenhersteller-Schleich?pag... Das passt doch gut und diese Firma ist nicht in Tunis. Claudia
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Re: 80 deutsche Firmen geschlossen
[Re: Claudia Poser-Ben Kahla]
#343773
29/01/2011 16:02
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Claudia Poser-Ben Kahla
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Tunesien: Deutsche Firmen arbeiten nur noch teilweise DIHK-Nah- und Mittelostexperte Neugart in der "FTD" (18.01.2011) Über die Auswirkungen der Unruhen in Tunesien auf die Produktion deutscher Unternehmen im Land sprach Felix Neugart, Nah- und Mittelostexperte des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), mit der "Financial Times Deutschland" ("FTD"). Felix Neugart Viele Firmen seien zwar nur am Rande von der unsicheren politischen Lage betroffen, jedoch arbeiteten viele Produktionsstätten nur noch teilweise. "Einige Mitarbeiter kommen einfach nicht mehr zur Arbeit, für einige ist die Gefahr zu groß. Und dann gibt es noch die Ausgangssperren: Die Betriebe müssen ihre Arbeitszeiten daran anpassen", berichtete Neugart. Derzeit sind 280 deutsche Unternehmen in Tunesien tätig. Vor allem Mittelständler produzieren in den Land, darunter bekannte Firmen wie der Automobilzulieferer Dräxlmaier oder der Hemdenfabrikant van Laack. Während der Unruhen war auch die Fabrik eines deutschen Textilproduzenten in der Nähe von Tunis angegriffen worden und abgebrannt. "Generell stellen wir jedoch keine Gewalt gegen Ausländer oder ausländische Firmen fest", sagte Neugart. "Wir brauchen nun rasch wieder Stabilität, um die Versorgungslage und die Sicherheit wiederherzustellen", so der Experte des DIHK. Vor allem der Tourismus sei ein sensibles Geschäft. "Wenn die Leute das Gefühl haben, es ist zu gefährlich, werden sie nicht mehr kommen." Lesen Sie hierzu auch die jüngste Ausgabe von "DIHK International Aktuell: Machtwechsel in Tunesien - Deutsche Wirtschaft bleibt vor Ort", die Sie in der rechten Spalte zum Download finden. "FTD" vom 18. Januar 2011 www.ftd.dehttp://www.dihk.de/presse/meldungen/2011-01-18-tunesienDies war ein Artikel vom 18.01.2011 und sicher wird aber genau dies wieder besser, die letzten Berichte waren recht positiv allein das viele wieder zu 100% Herstellen und Arbeiten, all das dauert natürlich seine Zeit, aber man ist sicher auf dem Besten Wege dahin. Der Tourismus ist ein sehr sensibler Punkt und da macht man sich derzeit weit mehr Gedanken. Claudia
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Re: 80 deutsche Firmen geschlossen
[Re: Nela]
#343784
29/01/2011 16:30
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Claudia Poser-Ben Kahla
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Nela ja diesen Artikel von dir kannte ich schon, fand es aber sehr passten diesen nochmals in dieses Thema zu stellen.
Sicher hattest du nichts dagegen, denn dies spiegelt sehr schön die Situation von Deutschen Firmen wieder. Selbstverständlich habe ich nichts dagegen, wenn du den Artikel, den Uwe eingestellt hatte, hier nochmal reinkopierst.  Ich habe hier noch einen Bericht über den Hosen-Hersteller Brühl gefunden (vielleicht wurde der ja auch schon irgendwo geposted...): Brühls Hosen stecken fest Zitat aus dem Artikel: "Nun will sich die Numero 4 auf dem Markt der deutschen Hosenhersteller zur Sicherheit wieder krisensichere Lohnbetriebe in Osteuropa suchen. Beispielsweise denkt Geschäftsführer Matthias Remus an Rumänien, Bulgarien und Tschechien." In diesen Ländern muss er dann noch weniger den Menschen zahlen. Die Kunden warteten händeringend auf die Lieferung der Frühjahrs- und Winterkollektion, sagt Geschäftsführer Matthias Remus auf Anfrage unserer Zeitung. Seit Freitag stecke die Ware im Hafen von Tunis fest. „Dort steht alles auf Halt“, sagt Remus. Die Pipeline sei voll. Leider geht dies einigen Firmen so, man sollte aber nicht vergessen, da darunter auch große Europäische Transportunternehmen leiden, denn so verlieren diese auch Aufträge und es betrifft die Deutsche Wirtschaft genauso. Da so auch wieder mehr Arbeitslose hier in D zu befürchten sind. Unser Container wird nun hoffentlich im März raus gehen. Es muss sich alles erst wieder normalisieren und so viel Verständnis müssen alle haben. Bei so einer Wende in einem Land, was für die Menschen sehr wichtig ist, sind immer Einschnitte zu Beginn da. Claudia
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