23. Januar 2011, 18:39 Uhr

TV-Sender-Chef soll an Rückkehr von Ben Ali gearbeitet haben

Er soll versucht haben, die Rückkehr des geflohenen Präsidenten Zine El Abidine Ben Ali zu ermöglichen: Nun wurde Larbi Nasra, Eigentümer eines der größten privaten Fernsehsender in Tunesien, festgenommen.

Tunis - Larbi Nasra soll Böses im Schilde geführt haben. Der Eigentümer eines der größten privaten Fernsehsender in Tunesien ist festgenommen worden. Ihm werde "Landesverrat und Verschwörung gegen die Sicherheit des Staates" vorgeworfen, berichtete am Sonntag die amtliche Nachrichtenagentur TAP.

Nasra gehört der einflussreiche Fernsehsender Hannibal. Über ihn soll er den Angaben zufolge versucht haben, die Rückkehr des geflohenen Präsidenten Zine El Abidine Ben Ali zu ermöglichen. Zeitgleich mit der Festnahme des Besitzers wurde der Fernsehsender abgeschaltet.

Nasra habe versucht, über seinen Sender "die Revolution des Volkes zu hintergehen und Chaos zu säen", zitierte TAP einen nicht näher bezeichneten Offiziellen. Der Sender habe zu Ungehorsam aufgerufen und ein "institutionelles Vakuum" schaffen wollen. Damit habe Nasra einer Rückkehr Ben Alis den Weg ebnen wollen. Der Präsident war angesichts der landesweiten Proteste gegen ihn vor gut einer Woche nach Saudi-Arabien geflohen.

Die millionenschweren Konten des untergetauchten Ben Ali wurden inzwischen europaweit gesperrt - das beschlossen Vertreter der 27 Mitgliedstaaten: Die Europäische Union will das Vermögen des gestürzten tunesischen Präsidenten auf Eis legen.

jjc/AFP

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http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,741139,00.html