Drei Tage nach dem Sturz von Diktator Ben Ali hat Tunesien eine Übergangsregierung. In ihr sind auch Oppositionspolitiker vertreten, aber viele Führungskräfte des alten Regimes behalten ihre Ressorts.
Eine der ersten Entscheidungen: Alle politischen Häftlinge sollen freikommen.
Tunis - Der tunesische Ministerpräsident Mohammed Ghannouchi hat mehrere Führer der Opposition in die neue Regierung berufen. Allerdings bleiben die Chefs der Schlüsselressorts für Auswärtiges, Inneres, Verteidigung und Finanzen im Amt, wie Ghannouchi am Montag bekanntgab.
Oppositionsführer Najib Chebbi wurde zum Minister für regionale Entwicklung berufen. Auch die führenden Oppositionspolitiker Ahmed Ibrahim und Mustafa Ben Jaafar erhielten Posten im neuen Kabinett.
Ghannouchi kündigte bei der Vorstellung der Ministerrunde zudem die Freilassung aller politischen Gefangenen an. "Wir haben entschieden, dass alle Menschen, die für ihre Ideen, ihre Überzeugungen oder für Äußerungen abweichender Meinungen inhaftiert waren, befreit werden", sagte Ghannouchi.
So schnell wie möglich soll zudem untersucht werden, ob die bislang verbotenen Parteien legalisiert werden können.
Ein Informationsministerium soll künftig nicht mehr geben. Es war als Zensurinstanz für die Medien und Propaganda-Maschine in der Bevölkerung besonders verhasst. Jetzt soll es eine "vollständige" Pressefreiheit geben, wie Ghannouchi am Montag sagte.