Noch am Freitag würden mehrere Sondermaschinen nach Tunesien geschickt, um die rund 2000 deutschen Gäste von Thomas Cook abzuholen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Gleichzeitig würden alle Abreisen nach Tunesien aus Deutschland bis einschließlich 17. Januar abgesagt und die Kunden entsprechend informiert. Die Gäste können kostenlos zurücktreten oder umbuchen.

Der deutsche Veranstalter Tui plant dagegen keine Rückholaktion. Der Konzern in Hannover erklärte, er sehe „momentan keine Veranlassung, deutsche Touristen aus den tunesischen Urlaubsgebieten gegen ihren Willen zurückzuholen“, zumal das Auswärtige Amt in Berlin keine förmliche Reisewarnung ausgesprochen habe. Die Stimmung unter den Gästen sei „unverändert ruhig“. Vorzeitige Abreisewünsche gebe es bislang keine, nötigenfalls würden aber auf Wunsch vorzeitige Rückflüge organisiert.


Derzeit 7000 deutsche Pauschalurlauber in Tunesien
Trotz der verschärften Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes für Tunesien fliegen derzeit noch Urlauber in das Unruheland. „Die Lage in den Hotels ist ruhig. Die Urlauber spüren derzeit nichts von den Unruhen“, betonte der Sprecher des Deutschen Reiseverbandes, Torsten Schäfer, am Freitag nach Rückmeldungen der Reiseagenturen vor Ort.

Nach Schäfers Einschätzung halten sich derzeit rund 7000 Urlauber, die über einen deutschen Veranstalter ihre Reise gebucht haben, vor Ort auf. Wie viele davon deutsche Staatsangehörige sind, sei nicht klar. Wegen der andauernden Unruhen in Tunesien bieten die deutschen Reiseveranstalter ihren Gästen kostenlose Umbuchungen und im Einzelfall auch Stornierungen an. Der größte deutsche Veranstalter Tui, der Branchenzweite Thomas Cook und auch die Kölner Rewe Touristik befristeten das Angebot zunächst bis zum Beginn der letzten Januarwoche.


Erstmals auch ein Urlaubsort von Protesten betroffen
Am Donnerstag war nach Berichten französischer Medien mit dem 60 Kilometer südlich von Tunis gelegenen Badeort Hammamet erstmals auch ein Tourismuszentrum von den Unruhen betroffen. Mehrere Läden seien geplündert und eine Polizeiwache zerstört worden, berichtete der Sender Europe1. Hotels seien aber nicht angegriffen worden.