TUNIS: Die schwersten Unruhen seit Jahrzehnten in Tunesien haben auf die Hauptstadt Tunis übergegriffen. Die Polizei feuerte in einer Vorstadt Warnschüsse ab und ging mit Tränengas gegen Hunderte Jugendliche vor, die Steine auf Polizisten warfen und Geschäfte zerstörten. Zudem wurden eine Bank und ein Regierungsgebäude angezündet. Ähnliche Zusammenstöße gab es am Dienstag auch in der Provinzstadt Gassrine im Westen von Tunesien. Dabei kamen vier Menschen ums Leben. Bei den gewaltsamen Protesten für mehr Jobs und bessere Lebensbedingungen wurden landesweit nach offiziellen Angaben bisher 23 Menschen getötet. Menschenrechtler gaben die Zahl der Todesopfer mit 35 an. Präsident Zine al-Abidine Ben Ali sagte, die Proteste seien aus dem Ausland gesteuert, um Tunesien zu schaden. Er kündigte an, bis Ende 2012 rund 300.000 Arbeitsplätze zu schaffen. Schulen und Universitäten wurden bis auf weiteres geschlossen.