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Re: Ramadan
[Re: walter]
#334033
12/08/2010 22:32
12/08/2010 22:32
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Joined: Jul 2005
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LOE151215
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Re: Ramadan
[Re: LOE151215]
#334035
13/08/2010 00:27
13/08/2010 00:27
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Joined: Jan 2008
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Batall_DJE
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Hallo Zusammen!
Ramadan hat sich im Laufe der Jahre sehr verändert. Als ich vor über 10 Jahren ganz her gezogen bin, da war es ein religiöses und soziales Dauerereignis. Es wurde in der Gemeinschaft gefastet und auch zusammen gegessen und getrunken und Aid war ein grosses Fest.
Heute gibt es völlig unterschiedliche Varianten: Die einen fasten aus Überzeugung. Sie halten das durch, man hört kein murren und maulen. Sie besinnen sich in dieser Zeit auf sich selbst. Andere fasten nicht mehr und stehen auch dazu. Das finde ich okay, sofern sie nicht provokativ in der Öffentlichkeit essen und rauchen (trinken lasse ich mal aussen vor). Nerven tun mich diejenigen, die gross von Ramadan erzählen, aber mindestens 25 Tage über Kopfschmerzen etc klagen und ständig schlechte Laune haben. Das sind die, die das Fasten ständig heimlich brechen oder es gar nicht tun.
Jeder, der schon mal gefastet hat, sei es im Ramadan oder Heilfasten, weiss, dass es die ersten 2-3 Tage schwer ist, da sich der Körper umstellen muss. Aber dann ist es okay.
Ich persönlich habe Ramadan, seit ich hier bin, immer komplett eingehalten. Dieses Jahr tue ich es nicht, einfach aus gesundheitlichen Gründen.
Auch regional gibt es grosse Unterschiede. Ramadan in den touristischen Gebieten hat wenig zu tun mit dem in den abgelegenen Dörfern. Ich kenne ein kleines Bergdorf, da macht das ganze Dorf diesen Monat zu einer einzigen besinnlichen Festlichkeit. Dort gibt es keine Fressgelage, keine Disco-Nächte... Dort werden aber auch diejenigen akzeptiert und moralisch unterstützt, die, aus welchen Gründen auch immer, nicht mitfasten dürfen. Auch Familien halten es mit dem Fasten unterschiedlich durch die Mischung aus Religion und Tradition.
Völlig irrsinnig finde ich z.B. folgendes: Ein Beispiel heute vom Strand: ein junger Mann kommt und bittet um Wasser, weil ihm schlecht sei. Er bekommt welches in einem kleinen Restaurant. Weil aber Ramadan ist, trinkt er es nicht, sondern giesst es sich nur über den Kopf und geht dann an den Strand zurück. 30 Minuten später wird er vom Rettungswagen abgeholt. Kompletter Kreislaufzusammenbruch. Oder eines aus dem letzten Jahr: Schwangere Frau mit Schwangerschaftskomplikationen fastet komplett. Folge: Fehlgeburt. Kommentar: Allah hat das so gewollt. Das ist grob fahrlässig am Sinn von Ramadan vorbei. Manchmal macht mich die Unvernunft und Sturheit wirklich sprachlos.
Viele sind aber schlicht und ergreifend nicht aufgeklärt. Fragt mal in eurem Bekanntenkreis, wer schon mal den Koran gelesen und sich wirklich damit auseinander gesetzt hat. Das Ergebnis wird erschreckend sein. Traurig, aber wahr.
Ich ziehe den Hut vor denjenigen - die nicht nur im Ramadan religiös werden und fasten und glauben, damit den Rest des Jahres treiben zu dürfen, was sie wollen (Es lebe die Doppelmoral), sondern - die ihr Leben nach den Grundregeln des Koran (nicht diverser Auslegungen) ausrichten. Das sind meistens sehr zufriedene und in sich ruhende Menschen und Familien. Und das unabhängig vom wirtschaftlichen Stand.
Sonnige Grüsse!
Alles lediglich meine bescheidene und subjektive Sichtweise, welche ich - meistens - im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte kundtue
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Re: Ramadan
[Re: My_Way]
#334052
13/08/2010 12:15
13/08/2010 12:15
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Joined: Jan 2002
Beiträge: 1,012 Deutschland
Nassima Doukhan
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Deutschland
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Ich finde Ramadan hier in Deutschland zu machen ist viel schwerer als in einem arabischen Land. In den arabischen Ländern verändert sich das öffentliche Leben entsprechend den Fastenzeiten. Da wird in dieser Zeit weniger gearbeitet, oder zu anderen Zeiten. Hier in Deutschland geht der Geschäftsalltag ganz normal weiter. Man muss sein Fastenbrechen irgendwie so in die Arbeit (bei Schichtarbeit) einplanen, dass man überhaupt zum Essen kommt, niemand nimmt Rücksicht, dass man evtl nicht ganz so leistungsfähig in dieser Zeit ist. Bei mir ist es z.B. so, dass ich nach dem Fastenbrechen abends gar nicht essen könnte, da ich um die Zeit schon schlafen muss um für den nächsten Frühdienst fit zu sein. Da mein Job körperlich ziemlich anstrengend ist, ist fasten nicht möglich, sonst macht mein Kreislauf schlapp. Grundsätzlich empfinde ich Ramadan aber als sehr wohltuend und meinem Körper hat es immer sehr gut getan. Schade ist es, wenn man als konvertierter Deutscher keine muslimische Familie im Hintergrund hat die mit einem zusammen fastet. Da macht das Fastenbrechen nur halb so viel Spaß.
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Re: Ramadan
[Re: Nassima Doukhan]
#334087
13/08/2010 16:43
13/08/2010 16:43
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Joined: Jan 2008
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Batall_DJE
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Joined: Jan 2008
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@ Chamaeleon & My Way : Danke!!!
@Nassima:
Hallo Nassima!
Zwischendurch war ich ja auch mal wieder in D, zum Glück für eine begrenzte Zeit.
Dem Ramadan dort habe ich auch mit Zweifeln entgegen gesehen. Ich habe auch in einer Firma (Assistance) in Wechselschichten (24 Std, 365 Tage im Jahr) gearbeitet, allerdings körperlich nicht anstrengend, da Schreibtisch-eher Callcenter-Job. Wir waren dort ein multikulturelles Team. Unser Arbeitgeber hat, nachdem wir angefragt haben, für die Fastenzeit so weit wie möglich Rücksicht auf uns genommen, was Dank der supertollen KollegInnen auch möglich war. Wenn einer von uns tatsächlich mal in den späten Schichten arbeiten musste, und es nicht gerade gebrannt hat, dann war es durchaus okay, wenn man sich 30 Minuten zum Essen ausgeklinkt hat.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mit ein bisschen Kommunikation sehr viel ermöglicht werden kann.
Hast Du schon mal mit Deinen KollegInnen und Deinem Arbeitgeber gesprochen? Wie war die Reaktion?
Was das Fastenbrechen betrifft, da hatte ich auch Glück. Irgendwo in der Nähe gab es immer eine/n Freund/in oder Bekannte/n oder eine Familie, die mich eingeladen hat. Tunesier haben auch in D ein sehr weitverzweigtes soziales Netzwerk. Dann gab es den lieben marokkanischen Arbeitskollegen. Oder eine albanische Familie in der Nachbarschaft, die seit 3 Generationen schon in D lebt.
Schau Dich mal um, auch in Deiner Umgebung wird es Menschen geben, die Dich unterstützen!
Viel Erfolg und noch mehr Spass dabei!
Alles lediglich meine bescheidene und subjektive Sichtweise, welche ich - meistens - im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte kundtue
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Re: Ramadan
[Re: Nassima Doukhan]
#334102
13/08/2010 19:21
13/08/2010 19:21
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Joined: Apr 2006
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Frogger
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Hier in Deutschland geht der Geschäftsalltag ganz normal weiter. Man muss sein Fastenbrechen irgendwie so in die Arbeit (bei Schichtarbeit) einplanen, dass man überhaupt zum Essen kommt, niemand nimmt Rücksicht, dass man evtl nicht ganz so leistungsfähig in dieser Zeit ist. Wieso sollte das sein? Der Koran sagt, daß, wer nicht fasten kann (weil er dazu zu schwach/krank ist), es nicht braucht. Ich sehe keinen Grund, weshalb ein öffentliches Gemeinwesen auf die privaten Vorlieben einiger ihrer Mitglieder Rücksicht nehmen muß (in islamischen Ländern ist der Islam Staatsreligion, da erwartet man aus diesem Grunde, daß das entsprechende Rücksichten zur Folge hat). Menschen, die einem ganz anderen Glauben oder anderer Ethik anhängen, mögen ebenfalls fasten, komplett sogar und tagelang, sich blutig geißeln, sich Schwerter durch den Körper rammen und was noch so alles gibt - würde man da dieselbe Erwartung haben, daß man darauf Rücksicht nehmen muß, oder nicht eher sagen, daß das, was da jemand tut, seine eigene, persönliche Entscheidung ist, und, wenn die dazu führt, daß er arbeitsunfähig wird, er auch selbst die Konsequenzen daraus tragen muß?
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Re: Ramadan
[Re: Nassima Doukhan]
#334104
13/08/2010 19:22
13/08/2010 19:22
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Joined: Apr 2006
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Frogger
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Ich finde Ramadan hier in Deutschland zu machen ist viel schwerer als in einem arabischen Land. In den arabischen Ländern verändert sich das öffentliche Leben entsprechend den Fastenzeiten. Da wird in dieser Zeit weniger gearbeitet, oder zu anderen Zeiten. Hier in Deutschland geht der Geschäftsalltag ganz normal weiter. Man muss sein Fastenbrechen irgendwie so in die Arbeit (bei Schichtarbeit) einplanen, dass man überhaupt zum Essen kommt, niemand nimmt Rücksicht, dass man evtl nicht ganz so leistungsfähig in dieser Zeit ist. Bei mir ist es z.B. so, dass ich nach dem Fastenbrechen abends gar nicht essen könnte, da ich um die Zeit schon schlafen muss um für den nächsten Frühdienst fit zu sein. Da mein Job körperlich ziemlich anstrengend ist, ist fasten nicht möglich, sonst macht mein Kreislauf schlapp. Grundsätzlich empfinde ich Ramadan aber als sehr wohltuend und meinem Körper hat es immer sehr gut getan. Schade ist es, wenn man als konvertierter Deutscher keine muslimische Familie im Hintergrund hat die mit einem zusammen fastet. Da macht das Fastenbrechen nur halb so viel Spaß.
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Re: Ramadan
[Re: Uwe Wassenberg]
#334720
24/08/2010 09:24
24/08/2010 09:24
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Joined: May 2010
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Shaima1978
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Joined: May 2010
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Mannheim
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Schwangere Frauen müssen nicht fasten, wenn es ihrer Gesundheit oder der des Kindes schadet.
Ein Beleg hierfür findet sich im Koran, Sura 2, Vers 185: "... (über das Fasten) ... und wer krank ist oder auf einer Reise, so (faste er) eine Anzahl von anderen Tagen, Allah möchte das leichte für euch, ...". In diesem Fall ist die Schwangerschaft als Krankheit zu interpretieren. Allgemein gilt, dass das Fasten keine Pflicht zur vorgeschriebenen Zeit ist, wenn die Gesundheit des Fastenden dadurch ernsthaft gefährdet ist.
- Also meiner Meinung nach, schließt dieser Vers sowieso aus, dass Zuckerkranke fasten. Kenne auch niemanden der mit Diabetis fastet.
- Als Schwangere habe ich persönlich nicht gefastet. Da hätte ich zuviel Angst dem Kind zu schaden. Und man kann ja dann die Fastentage zu einem anderen Zeitpunkt nachholen.
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Re: Ramadan
[Re: Shaima1978]
#334737
24/08/2010 13:03
24/08/2010 13:03
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Joined: Jan 2008
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Batall_DJE
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Tja, viele Kranke und Schwangere fasten trotzdem bis zum bitteren Ende. Und wenn es schief geht, dann war das Allahs Wille.
Ich glaube nicht, dass Mohamed, als er den Koran niederschrieb, wollte, dass man Allah für Alles die alleinige Verantwortung aufoktruiert. Denn es steht ja ganz klar darin, dass jeder für sein Leben und seine Gesundheit selbst verantwortlich ist.
Meiner Meinung nach sind es Bildungslücken und Gesellschaftsdruck und die Mischung aus Tradition und Religion, die solches Verhalten auslösen. Und da es nicht nach menschlich-moralischen Vorstellungen zu rechtfertigen ist, dann war es halt der liebe Gott.
Alles lediglich meine bescheidene und subjektive Sichtweise, welche ich - meistens - im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte kundtue
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Re: Ramadan
[Re: Batall_DJE]
#334745
24/08/2010 14:10
24/08/2010 14:10
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Joined: Apr 2008
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sharaz99
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Deutschland+Tunis
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Tja, viele Kranke und Schwangere fasten trotzdem bis zum bitteren Ende. Und wenn es schief geht, dann war das Allahs Wille.
Ich glaube nicht, dass Mohamed, als er den Koran niederschrieb, wollte, dass man Allah für Alles die alleinige Verantwortung aufoktruiert. Denn es steht ja ganz klar darin, dass jeder für sein Leben und seine Gesundheit selbst verantwortlich ist.
Meiner Meinung nach sind es Bildungslücken und Gesellschaftsdruck und die Mischung aus Tradition und Religion, die solches Verhalten auslösen. Und da es nicht nach menschlich-moralischen Vorstellungen zu rechtfertigen ist, dann war es halt der liebe Gott. ---bin deiner Meinung und möchte gerne hinzufügen, dass auch Reisende nicht fasten müssen! Ich habe festgestellt dass es einen kleinen Ort in Deutschland gibt (ca. 6000 Einwohner) davon ca. 150 Türken, und mindestens 10 ältere Menschen davon (ich kenne sie) haben Probleme mit der Niere. 5 hängen an der Dialyse. Deswegen finde ich das Nichtessen tagsüber nicht schlimm, aber das Nichttrinken ist meiner Meinung nach gesundheitsgefährdent. Ich habe keine wissentschaftl. Zahlen darüber z.B. bundesweit, aber ich persönlich glaube schon dass dies in einem Zusammenhang mit Ramadan steht. Ich glaube sogar hier schon mal einen Artikel darüber gelesen zu haben, kenne aber den link nicht. LG sharaz
Last edited by sharaz99; 24/08/2010 14:12.
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Re: Ramadan
[Re: Shaima1978]
#334769
24/08/2010 23:36
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Joined: Dec 2006
Beiträge: 1,557 Schweiz
Kayla
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Schweiz
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Hi
Kann mir mal jemand ein positives Argument nennen, warum man den ganzen Tag nichts trinken soll? Den Tag durch nichts essen finde ich schon krass, schadet aber nicht unbedingt. Aber keine Flüssigkeitszufuhr???? !!!!! Jeder, der ein wenig Kenntnisse in der Medizin hat, weiss, dass das sehr schädlich ist. Ich versteh nicht, warum man seinem Körper wissentlich Schaden zufügt. Und ich kann nicht verstehen, dass ein sogenannter Gott oder Allah will, dass man seinen Körper schändet.
Kayla
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