Beschneidung (Zirkumzision) beim Mann und Gebärmutterhalskrebs bei Frauen

Schlüsselwörter: Beschneidung, Zirkumzision, Männer, Gebärmutterhalskrebs, Zervixkarzinom, Frauen und Human Papillomavirus (HPV) Infektion

Die Beschneidung, operative zirkuläre Entfernung beider Vorhautblätter der Penis, ist eins der ältesten operativen Verfahren der Geschichte. Jeder vierter Mann unterzieht sich aus verschiedenen Gründen der Beschneidung. In USA wurden in den siebziger Jahren ca. 80% aller neugeborenen Jungen beschnitten. Seitdem die American Academy of Pediatrics wegen der "nicht ausreichenden Evidenzlage" die Procedere nicht als Routineoperation empfiehlt, gehen die Zahlen zurück.

Gleichzeitig ist es allgemein akzeptiert, dass die Beschneidung die sexuelle Übertragungsgefahr für viele Infektionskrankheiten reduziert. Human Papillomavirus (HPV) wird beispielsweise als eine der wichtigsten Ursachen für maligne zervikale Tumoren bei Frauen angesehen.



Die vorliegende multizentrische Studie untersucht bei 1913 Paaren die Fragestellung, ob Beschneidung das Risiko für Human Papillomavirus-Infektion beim Mann und Gebärmutterhalskrebs bei Frau reduziert. Mit Hilfe der PCR-Untersuchung wurde die HPV DNA nachgewiesen.



Penile HPV wurde bei 19.6% der nicht-beschnittenen Männer und bei 5.5% der beschnittenen Männer festgestellt. Die beschnittenen Männer hatten im Vergleich zu nicht-beschnittenen Männern ein geringeres Risiko, HPV-Infektion zu haben (odds ratio, 0.37; 95 % Konfidenzintervall, 0.16 zu 0.85). Monogame Frauen, deren männliche Partner mehr als sechs sexuelle Partner hatten und beschnitten waren, hatten ein geringeres Risiko für Zervixkarzinom, als Frauen, deren Partner nicht-beschnitten waren (adaptierte odds ratio, 0.42; 95 % Konfidenzintervall, 0.23 zu 0.79).



Kommentar: Die Autoren schlussolgern, dass Beschneidung des Mannes mit geringerem Risiko für HPV-Infektion des Penis assoziiert ist. Auch Frauen, deren männliche Partner multiple sexuelle Partner hatten und beschnitten waren, hatten ein geringeres Risiko für Zervixkarzinom, als Frauen, deren Partner nicht-beschnitten waren.



Ein Editorial macht auf die mögliche finanzielle und sonstige Einschränkungen bei der Durchführung aufmerksam, falls anhand der Studienergebnisse Beschneidung des Mannes als Routineoperation empfohlen werden sollte: Beispielsweise die Schweden hätten mit einem vorbildlichem Vorsorge die Zahl der Zervixkarzinome bei Frauen erheblich reduziert. Auch die reguläre Verwendung von Kondomen bei Hoch-Risiko-Gruppen könnte die Zahl der HPV-Infektionen reduzieren.



In Deutschland ist eine Impfstudie, FUTURE-Studie (Female United To Unilaterally Reduce Endo/Ectocervical Disease), zur Prävention von Zervix-Ca im 2002 gestartet. Vakzinierung gegen humane Papillomviren soll vor Gebärmutterhals-Krebs und Kondylomen schützen.



Castellsague et al: Male circumcision, penile human papillomavirus infection, and cervical cancer in female partners. N Engl J Med 2002 Apr 11;346(15):1105-12

http://www.medknowledge.de/abstract/med/med2002/04-2002-2-beschneidung.htm