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Re: Burkaverbot
[Re: Kayla]
#328646
10/05/2010 08:50
10/05/2010 08:50
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Im Vers 24.31 wird davon gesprochen, daß Frauen ihren Körper bedecken sollen, namentlich den Brustbereich (gayb). Es ist weder die Rede vom Haar oder vom Kopf, noch wurde hier ein Wort verwendet, daß Haar oder Kopf bezeichnet.
Was das das Laufen betrifft, bei dem es vermieden werden soll, Details des Körpers zu zeigen (ebenfalls 24.31), so ist mir keine Gangart außer dem Kopfstehen bekannt, bei der es vermieden wird, Details des Körpers zu zeigen, indem die Haare oder der Kopf verhüllt werden.
Wie bereits geschrieben, handelt es sich beim Verständnis ob Kopftuch/Burka oder nicht, um eine Interpretation, die zu einer weitgehenden Übereinkunft (also Personen, die diese Interpretation teilen) führte.
Da die Entscheidung, wie der Koran "richtig" zu verstehen ist, jedoch nicht davon abhängt, was ANDERE Personen sagen, egal wie viele es sind, sondern was aus dem (einfachen, klaren und vollständigen) Text des Korans hervorgeht und vom Gläubigen (ohne großes Bemühen) verstanden wird und werden kann, bleibe ich auch weiterhin dabei, daß weder Burka noch Kopftuch gefordert werden.
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Re: Burkaverbot
[Re: Claudia Poser-Ben Kahla]
#328691
10/05/2010 20:03
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Ein Kopftuch ist ein großer Unterschied zur Burka.
In der Quantität ja, in der Qualität nein, denn beide Regelungen beruhen auf der Interpretion derselben Gegebenheiten. So wird z.B. im Koran bestimmt, daß das, was "offensichtlich oder benötigt" wird, nicht bedeckt zu werden braucht. Dies wird der Sunna als "Hand und Gesicht" definiert. Im Umkehrschluß wird argumentiert, daß das Haar zu bedecken sei, da dies ja kein Teil des Gesichtes sei. Für die Burka wird die Interpretation weitergeführt, nämlich so, daß nur die Innenfläche der Hand und die Augen für den unbedingten Gebrauch notwendig seien und daher unbedeckt bleiben dürfen (-> Burka mit Sehschlitz). Noch weiter geht die Behauptung, daß nicht die Augen, sondern nur ein einziges Auge ausreichen würde, um sich z.B. fortzubewegen ("einäugige Burka"). Und die derzeit weitgehendste Einschränkung fand heraus, daß es ja im Prinzip auch ausreicht, durch ein Gitter hinauszuschauen, um die unbedingt notwendigen Informationen über die Umgebung zu erhalten. Mit dem Fortschritt der Technik wird da sicher bald der nächste Schritt folgen, nämlich die Kamera, die ein Bild direkt ins Auge einspiegelt (das gibt es ja bereits) und eine direkte Sichtverbindung von Auge zu Umgebung überhaupt nicht mehr erforderlich ist. Damit kann dann endlich ganz auf Sehschlitze und Gitter verzichtet und die Frau komplett durch undurchsichtigen Stoff von der Umgebung abgetrennt werden. Wer bei der obenstehenden Schilderung die Intention nicht erkennt, dem ist wohl nicht mehr zu helfen...
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Re: Burkaverbot
[Re: Zarzouna]
#328710
11/05/2010 09:21
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Wie Männer? Du gehts davon aus das jede Frau die Niqab trägt von Ihrem Mann gezwungen wird. Das ist definitiv falsch.
Davon gehe ich absolut nicht aus, denn ich bin über die Palette der Gründe wohlinformiert. Es kann aber nicht in Abrede gestellt werden, daß so gut wie alle Gründe mit dem Verhalten bzw. den Gedankengebilden von Männern zu tun haben und der Zwang/Wunsch zuvorderst davon impliziert wird. Zudem ist der Koran, wie auch andere Relgionen aus diesem Raume, eine Religion, die von Männern "gemacht" und institutionalisiert wurde. Frauen sind in diesem Prozeß der passive, entgegennehmende, Teil gewesen und Männer der aktive, gestaltende, Teil. Erst dann, wenn Frauen autoritative Gewalt über die sie betreffenden Regelungen hätten, könnte man von einer Gleichheit sprechen. Nicht ohne Grund begehren dort, wo es dazu kommt, die Frauen gegen die Regelungen auf, und nicht die Männer (es gibt kaum einen Mann, der gegen die angeblich islamische Bekleidung argumentiert, doch eine ganze Reihe von Frauen). Die Bedeckungsregeln als von der Frauenseite her völlig frei und selbstbestimmt zu bezeichnen, entspricht daher nicht den tatsächlichen und historischen Gegebenheiten. Dem steht nicht entgegen, daß es AUCH Frauen gibt, die diese Regeln für sich befürworten. Zu diesen "Hörensagen" womit du wahrscheinlich auf die Hadithe anspielst. (Das mit der Sura "An Nisa" ist eine Sahih Hadith) Es ist Pflicht für einen Msulim diese Sahih Hadithe (Bukhari und Muslim sind die bekanntetesten) anzunehmen. Ohne wenn und aber.
Wie Du sicher selbst weißt, sind Hadithe speziell in der ersten Zeit der Gegenstand heftiger Kontroversen gewesen. Erst im Laufe der Kanonisierung (z.B. Ishaq, Kishran, Bukhari, etc. etc.) hat sich, beginnend etwa 100 Jahre nach dem Tode von Mohammed und bis zu mehr als 300 Jahre danach, eine "anerkannte" Kette von Überlieferungen gebildet. Und selbst wenn über diese eine "Übereinkunft" besteht, heißt das nicht, daß, schon alleine aufgrund der vergangenen Zeit, die Übertragungen autoritativ sind. Die Regel, daß, was in den Hadithen steht, solange als korrekt vermutet wird, solange es nicht dem Text des Koran widerspricht, kann zwar als Negativ(Ausschluß)kriterium dienen, doch nicht gleichermaßen als Positivkriterium. Insofern sind Hadithe sehr wohl eine generell schwächere Rechtquelle als der Text des Koran selbst und stellen nachweislich (und auch nach dem Glaubensdogma) kein unmittelbar von Allah gegebenes Wort dar.
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