Seit mehr als einem Jahr beklagen sich viele Raucher in Tunesien über die Qualität der Marke "Mars". Einfache Leute glauben den Grund dafur zu kennen und behaupten, daß "billige Zigaretten-Kopien aus Libyen" verkauft würden.
In Tunesien aber gibt es vielerlei Wirtschaftprozesse, die dem "Mann von der Straße" unbekannt sind, und so haben auch diesmal vermeintliche Bösewichte aus dem Nachbarstaat nichts mit der wirklichen Situation zu tun.

Tatsächlich verhält es sich nämlich so, daß die staatlich hergestellten Mars-Zigaretten von der sinkenden Qualität betroffen sind, während die Mars-Zigaretten, die von privaten Firmen in Tunesien in Lizenz hergestellt werden, weiterhin eine gute Qualität aufweisen.
In Tunesien werden Mars-Zigaretten nämlich sowohl von staatlicher (Régie Nationale des Tabacs et des Allumettes - RNTA), wie auch von privater Seite als Lizenznehmer der staatlichen Firma produziert - welchen Grund diese Zweiteilung wohl haben mag, lassen wir hier einmal unberücksichtigt.
Die beiden verschiedenen Qualitäten haben dazu geführt, daß die "staatlichen" Mars-Zigaretten zu 1,900 Dinar (staatliche festgelegter Preis) verkauft werden und für die privaten mittlerweile bis zu 2,600 Dinar verlangt werden, also ein um mehr als 30% höherer Preis. Zudem brach die Nachfrage nach den staatlich hergestellten Zigaretten um 40% ein, was eine direkten Einfluß auf das Budget Tunesiens hat, denn die Zigarettenindustrie führt 3/4 ihrer Gewinne an den Staatshaushalt ab.

Es gibt Vermutungen, nach denen der Qualitätseinbruch auf den Einfluß interessierter Kreise zurückzuführen ist, die eine Privatisierung der staatlichen Firma anstreben und deshalb die Herstellungsqualität und den Ruf aktiv zum Negativen beeinflussen. In jüngster Zeit wurde der Verantwortliche für die staatliche Produktion ausgetauscht und der neue Mann an der Spitze soll nun dafür sorgen, daß die Qualität wieder den früheren hohen Standard erreicht.