Naja, es gab ja mittlerweile schon zwei Überfälle, bei denen die Täter in Burkas gkeleidet waren - in beiden Fällen waren das natürlich keine Frauen.
Und je mehr das Burkatragen um sich greifen würde, umso mehr würde es zu solchen Vorfällen kommen, denn das Mißbrauchspotential wird umso höher, je mehr eine Gesellschaft einen hohen Identifizierungswunsch seiner Mitglieder hat.
Dies ist für mich allerdings nicht das entscheidende Argument, sondern, wenn überhaupt etwas in dieser Hinsicht, dann das, daß man die "Gesichtssprache" einer anderen Person wahrnehmen kann, wenn man mit ihr spricht.
Was ich aber für noch bedeutender halte, ist die "Menschenfeindlichkeit" einer solchen Kleidung. Wenn ein Mensch soweit anonymisiert wurde, daß er nicht mehr als ein Individuum zu identifieren ist, sondern nur noch als ein Typus, ein Sinnbild für ein Individuum wahrnehmbar ist, nimmt man nicht nur ihm, sondern auch denjenigen, die ihm begegnen, einen wesentlichen Aspekt der Menschlichkeit, nämlich die Möglichkeit - ich würde sogar sagen - Recht und Pflicht für die personenbezogene Kommunikation und Ausstrahlung.
Derjenige, der vermummt ist, will nicht als konkretes Individuum auftreten, sondern als Teil einer Masse (wie auch Uniformträger, weshalb ich eine Burka gerne mit einer Uniform vergleiche, die aber dort wenigstens noch die Funktion bzw. einen Organisationsrang beschreibt). Und derjenige, der mit dem Träger in Kommunikation tritt, tut dies nicht zu einem konkreten Menschen, sondern ebenfalls zu einem Teil einer nicht bestimmbaren Masse.
Und es spielt hier auch prinzipiell keine Rolle, ob der Träger zu einer Vermummung gezwungen wurde, oder sich selbst dazu entschieden hat, denn in der westlichen Gesellschaft hat es durchaus Tradition, jemanden durch gesetzliche Bestimmungen oder auch das Eingreifen von Ordnungskräften bzw. sogar das Verhalten ihm gegenüber, davon abzuhalten, eine Handlung vorzunehmen, die von der Gesellschaft als nachteilig für ihn selbst betrachtet wird.
Dies zu rechtfertigen, ist in diesem Falle jedoch besonders schwierig, weil interessierte Kreise die Burka schon frühzeitig in den Kreis der Religion gezogen haben, wo sie für sie den Schutz der religiösen Freiheit fordern. Ob diese Freiheit in Bezug auf die Kleidung wirklich gilt oder nicht (eher nicht, denn es ist z.B. auch Angehörigen bestimmter Volksgruppen oder Relgionen untersagt, einen Dolch oder ein Schwert mit sich zu führen bzw. offen zu tragen, wie es ihre Tradition erfordert) müßte allerdings erörtert werden.
Diese Erörterung wird umgangen, indem auf Sicherheitsbedenken abgestellt wird - was vielleicht nicht absolut ehrlich ist, aber wegen des "Toschlagarguments" kaum noch Raum für Opposition läßt (wird ja auch bei anderen Dingen so gehandhabt in den letzten Jahren).
So gesehen - ist das Ergebnis wünschenswert, auch wenn der Weg da hin bzw. die Begründung dafür nicht vollständig ehrlich gewesen sind.