AL-MAOUKIF
Der neue tunesische Tourismusminister entwirft, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, ein eher düsteres Bild der tun. Tourismusbranche, die quasi noch in der „Steinzeit“ steckt, da die tunes. Hotelkapazitäten immer noch zu 69 % über Reisebüros verkauft werden, obgleich weltweit 77% der Touristen im Internet ihre Wahl für ein Hotel treffen und über 60% dann per Internet reservieren. Auch die Wirtschaftlichkeit des tun. Tourismus ist alles andere als gut, denn die realen Einnahmen pro Tourist liegen bei nur 400 DT. Rückläufig sind auch die Marktanteile Tun. im Mittelmeerraum, insbes. gegenüber der Türkei, Ägypten und Marokko. Nach einem Verlust von knapp 6 % zwischen 2000 und 2005, während der Marktanteil der Türkei zeitgleich um 10 % zunahm, wurde dieser Trend 2009 noch deutlicher, als noch weniger europ. Touristen als sonst kamen. (Rückgang um 9 % auf 3,347 Mio. Europäer bei insgesamt 6,109 Mio. Touristen in Tun.). Allein bei den deutschen Touristen Rückgang um 9%. Der ehem. Tourismusminister begründete damals diese rückläufigen Zahlen mit der Weltwirtschaftskrise, und das obwohl Marokko einen Touristenzuwachs um 6 % verbuchen konnte! Bleibt zu hoffen, dass es nicht bei dieser zwar düsteren, aber klaren Diagnose bleibt, sondern eine konkrete Problemlösung folgt. Hoffnung macht, dass diesmal in der Kommission zur Erarbeitung einer Zukunftsstrategie des tun. Tourismus Kenner und Könner sitzen

Woran alleine schon bei dem Satz über das Buchungsverhalten von Urlaubern Zweifel angebracht sind: So wird in der Tat ein hoher Prozentsatz von Reisen übers Internet gebucht, was aber nicht heißt, daß es dort NICHT bei Reiseunternehmen, sondern direkt beim (Hotel)Anbieter geschehen würde.

Übrigens - dieselben Tourismusexperten in Tunesien haben für dieses Jahr eine geniale Idee, um den Sommertourismus zu beflügeln:

Ramadan-Touristenreisen für Algerier, bei denen die Hoteldekoration dem Ereignis entsprechen soll und Shuttle-Busse zu den Moscheen zu den Gebetszeiten eingesetzt werden....

....na Klasse ! Tolle Idee ! Ich bin mal wieder begeistert....

.....vielleicht sollte der Herr Minister mal günstigere Hotelpreise für seine in Europa hart arbeitenden Landsleute einführen (z.B. Gruppenreisen etc.),dann könnte sich so manche Familie endlich auch mal wieder einen Besuch in der Heimat leisten.Gruss Siggi.

Aber au contraire - das mittlerweile fallengelassene Internet-Projekt der Hotels ("tunizie.com") war ja gerade damit begründet worden, daß die Hotels bei der Buchung über Reisegesellschaften zu wenig verdienen würden und sie deshalb ihre Zimmer selbst zu höheren Preisen im Internet verkaufen wollten.

Das Projekt ist vermutlich an der "tunesischen Krankheit" gescheitert, weil entweder die Hotels für das Internetportal nicht zahlen wollten oder die Macher zu wenig Profit daraus erwarteten...