3200 Taxifahrer sind auf Düsseldorfs Straßen unterwegs. Einige diskutieren mit ihren Gästen über Politik, andere schweigen während der Fahrt beharrlich. Und wieder andere rappen oder holen sich Inspirationen für ihre Kunstwerke. Oder sie transportieren nur Schuhe ...
„D-RT-109“ - dieses Kennzeichen steht für dicke Beats und freche Reime. Im Raptaxi ist Dauer-Kopfnicken angesagt. Mit viel Taktgefühl lässt sich Fahrer Seddik Gasmi (41) über die Kö, schöne Frauen und Baustellen aus. „Früher war ich Kameltreiber, heute bin ich Taxi-Driver“, begrüßt Gasmi seine Kunden gern. Seit 20 Jahren lebt der Tunesier in Deutschland, er spricht und rappt fließend Deutsch, Englisch, Französisch und Arabisch.
Anschnallen, abgehen: Die Kunden lieben Gasmis Sprechgesang, fast immer bekommt er Trinkgeld. „Einige Fahrgäste texten sogar mit“, verrät der Spaßmacher, der sich manchem Kunden als ehemaliger Präsident von Togo vorstellt. „Ich war mal Animateur, will die Leute unterhalten“, erklärt er. Dieser Mann liebt seinen Job genau wie seine Musik. Ist Rappen beim Fahren erlaubt? „Mit der Polizei habe ich nie Ärger“, erzählt Gasmi. „Im Gegenteil: Letztens haben mich Polizisten angehalten, damit ich für sie auftrete.“ Der Taxi-Rapper ist nicht nur in Beamtenkreisen ein Geheimtipp. In Tunesien bringt er gerade sein zweites Album auf den Markt. Die Verwandten sind stolz. Gasmi: „Nur mein Vater fragt: »Junge, was machst du da überhaupt?« Aber er hat einen Bauernhof, versteht nichts von Rap.“