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Re: Aufruf gegen den Sternmarsch von Pro NRW und NPD
[Re: Claudia Poser-Ben Kahla]
#325211
05/03/2010 11:36
05/03/2010 11:36
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Frogger
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es geht uns alle etwas an.... Aufruf gegen den Sternmarsch von Pro NRW und NPD Die rechtspopulistische Partei Pro NRW und die faschistische NPD kündigen an, am 27. und 28.3.2010 Aufmärsche gegen die Duisburger Merkez Moschee durchzuführen. Pro NRW und NPD wollen wie in der Schweiz ein Minarettverbot durchsetzen. Rechte aus Deutschland und ganz Europa sind zu ihren Aufmärschen bereits eingeladen. Wir stellen uns allen Rechten entgegen, egal woher sie kommen! Die rassistische Hetze von Pro NRW und NPD zielt darauf ab, die Vorurteile und Ängste gegenüber Menschen islamischen Glaubens für ihre Ziele zu nutzen. Während die NPD offen nationalistisch und rassistisch auftritt, versucht Pro NRW nach außen den bürgerlichen Schein zu wahren. Sie entlarvten sich jedoch selbst durch Personen in der Führungsriege, die eine einschlägige Vergangenheit haben. Hinter der scheinbaren bürgerlichen Fassade versteckt sich eine tiefe Verachtung, die sich in Wirklichkeit gegen Muslime, Migranten und anders Denkende. http://www.marxloher-buendnis.de/Claudia Die Sprache, die hier im Aufruf verwendet wird, kommt aus der tiefsten Mottenkiste der klassenkämpferischen und nationalen Propaganda, ganz genau so, wie die der Gegenseite. Das habe ich alles schon einmal in den 60ern und 70ern gehört (und mitgemacht), nur die Namen haben sich geändert, die Agitation nicht... Es erschließt sich mir insbesondere nicht, inwieweit diese populistisch polarisierende Bewegung der Linken besser sein soll, als die der Rechten - da muß man wohl entweder auf dem einen oder dem anderen Auge blind sein. Leider gibt es offenbar keine Aufrufe von Menschen, die den gesunden Menschenverstand als oberstes Ziel haben und sowohl gegen Opportunismus der rechten, wie auch der linken Szene protestieren und sowohl die berechtigten Interessen der einen, wie auch der anderen Seite berücksichtigen und nicht wechselseitig von vornherein als minderwertig und unzulässig abqualifizieren.
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Re: Aufruf gegen den Sternmarsch von Pro NRW und NPD
[Re: Claudia Poser-Ben Kahla]
#326625
25/03/2010 12:53
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Uwe Wassenberg
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Hat noch jemand Lust, etwas gegen den rechten Aufmarsch zu tun? Alina, der Admin und ich werden am Sonntag dabei sein. Wir treffen uns zwischen 9.10 Uhr und 9.30 Uhr im Starbucks im Duisburger Hauptbahnhof und ziehen dann weiter zu einem der Treffpunkte. Wir würden uns freuen, wenn sich einige von euch am Sonntag auch aufraffen könnten. Ich bin am Sonntag unter 0157-73452243 erreichbar. Treffpunkte für Sonntag, 28. März: • Weseler Straße / Willy-Brandt-Ring (IG Metall) • Friedrich-Ebert-Straße 50 (B8) • Fahrner Straße / Ziegelhorststraße • Bayernstraße / Ziegelhorst. http://www.duisburg-stellt-sich-quer.de/Einen Infoflyer auch zum Ausdruck findet man hier: http://www.marxloher-buendnis.de/images/stories/dssq-flyer-karte_web.pdfMerke:1. Von uns geht keine Eskalation aus 2. Wir bilden Menschenblockaden, keine Materialblockaden 3. Wir sind solidarisch mit allen, die dieses Ziel mit uns teilen Weitere Infos und Hilfe:Ab 27.3.: Wap-Ticker Die schnellste und einfachste Möglichkeit an Infos zu kommen: http://wap.duisburg-stellt-sich-quer.detwitter Gleiche Infos wie über WAP,teils mit weiterführenden Links http://twitter.com/quergestellt Ab 28.3.: Infotelefon Wer kein internetfähiges Handy hat, bekommt alle Infos auch am
Telefon: 0176 - 37 97 96 98 Ermittlungsausschuss (EA) = Anwalt (deutsche Übersetzung) Bei Festnahmen dem EA Euren Namen und Ort der Festnahme nennen. Telefon: 0203 - 40 00 61
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Re: Aufruf gegen den Sternmarsch von Pro NRW und NPD
[Re: Alina 7ayati]
#326884
29/03/2010 16:19
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Uwe Wassenberg
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Die Zeit Vom Sternmarsch zum elenden HäufchenLautstark hatte die rechtspopulistische Partei Pro NRW den Auftakt ihrer Wahlkampagne angekündigt. Ein Sternmarsch zur größten Moschee Deutschlands in Duisburg-Marxloh sollte es werden. Hier sollten die anti-islamischen Parolen der Partei ertönen. Daraus wurde nichts: Es sind nur 120 Anhänger zur Kundgebung gekommen, trotzig recken sie ihre Transparente in die Luft, einige Gehminuten von der Moschee entfernt. Beobachtet von einem Anwohner, die Ellenbogen auf seine Fensterbank gestützt: "Dat is ja bloß ein kleines Häufken Elend." Die Duisburger haben sich nicht von der anti-islamischen Hetze der Rechtsradikalen beeindrucken lassen. Die meisten der Kundgebungsteilnehmer sind aus dem Ausland angereist. Politische Mitstreiter vom rechten Rand aus Österreich, Frankreich und Spanien. Die belgische Partei Vlaams Belang hat sogar die Bühne und das Sicherheitspersonal gestellt. In diesem Wahlkampf sind die organisatorischen Möglichkeiten von Pro NRW noch begrenzt. Die übrigen Menschen auf dem tristen Schotterparkplatz sind kleine Funktionäre und Familienangehörige der Landtagskandidaten. Der Parteivorsitzende der Pro NRW, Markus Beisicht, hat seine eigene Interpretation: "Man sagt immer, wir seien ausländerfeindlich. Dabei sind hier heute mehr Ausländer als Deutsche: Wir kämpfen gemeinsam gegen die Islamisierung." Man wolle ein europäisches Volksbegehren gegen Minarette durchsetzen, die Schweiz habe vorgemacht, wie das geht. Aber nun ist klar, dass Pro NRW bei der Landtagswahl am 9. Mai nicht die Rolle spielen wird, die sie sich selbst erdacht hat. [...] http://www.zeit.de/politik/deutschland/2010-03/pro-nrw-duisburgWir haben an der Kreuzung Friedrich-Ebert-Str. / Altenrader Str. gestanden, wo der NPD-Marsch beginnen sollte. Die Kreuzung war jedoch schon frühzeitig von einem bunten Mix verschiedenster Gruppen besetzt und wurde trotz mehrfacher Aufforderungen der Polizei nicht geräumt, sodass der geplante Zug der Nazis nicht stattfinden konnte. Etwas befremdlich empfand ich den etwa einstündigen Kessel der Polizei, während Polizeibeamte sich aus der anliegenden Tankstelle versorgen konnten, wurde Demonstranten sogar der Toilettengang verweigert. Erst als eine Bundestagsabgeordnete den Demonstrationsort besuchte und verkündete, dass ein Marsch der Rechten zur Moschee verhindert worden sei, wurde der Kessel aufgehoben und der Marsch der Demonstranten gegen ProNRW und NPD zur Moschee konnte stattfinden. So viele Polizisten aus aller Herren Bundesländer auf einem Haufen habe ich noch nie gesehen. Viele Tausende Sicherheitskräfte von Polizei, Grenzschutz, GSG 9, teils in martialischen Uniformen sowie Bundeswehreinheiten hatten Autobahnabfahrten und Ausfallstraßen gesperrt, alle Seitenstraßen etwa der Weseler Str., ja selbst Wanderwege besetzt und abgeriegelt, Straßenbahnen fuhren nicht mehr, Hubschrauber kreisten, Sicherheitskräfte auf etlichen Dächern usw. Ich habe den Einsatz der Sicherheitskräfte als unverhältnismäßig und überdimensioniert empfunden. Im Großen und Ganzen war es jedoch ein Tag, an dem es sich gelohnt hat, früh aufzustehen und auf die Straße zu gehen.
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Re: Aufruf gegen den Sternmarsch von Pro NRW und NPD
[Re: Claudia Poser-Ben Kahla]
#327109
02/04/2010 14:15
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Uwe Wassenberg
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Abschließend zu diesem Thema möchte ich das Resumée des Marxloher Bündnisses veröffentlichen.
Resümee zum 3. Marxloher Bündnis vom 25.1. – 1.4.2010
Das breite Bündnis von Demokraten, die sich in einem nur achtwöchigen Integrationsprozess zusammengefunden haben, endete mit der universell gültigen Aussage: „Hand in Hand gegen Rassismus“.
Diese Losung hing an der Moschee, an beiden Kirchen und an unserer Bühne.
Ausgangspunkt waren die schändlichen Parolen der beiden Rechtsextremen Gruppen, „Abendland in Christenhand“ und „Niemals deutsches Land in Moslemhand“. Uns ist es gelungen, den Rassismus der hinter diesen islamfeindlichen Parolen steht aufzudecken und zu verdeutlichen, was diese Bauernfänger und Wölfe im Schafspelz eigentlich wollen. Das war ein wichtiger politischer Erfolg unserer Bündnisarbeit.
Die Kraft dieser Bürgerbewegung konnte es verhindern, dass die Feinde unserer Demokratie nach Marxloh kommen konnten. Und dass 5000 Menschen gegen 300 Rassisten standen. So sieht es auch die veröffentlichte Meinung, auch wenn wir es dieses Mal noch nicht verhindern konnten, dass die rechtsextremen Gruppen ihre Hasstiraden über Anwohner der beiden angrenzenden Stadtteile ergießen konnten.
Das war dem beispiellosen Großeinsatz der Polizei geschuldet, der diese rechtsextremen Antidemokraten geschützt hat und uns Bürgern das Recht zur kritischen Teilnahme an der Demonstration der Rassisten von NPD und Pro-NRW genommen hat. Diese Volksverhetzer würden, kämen sie an die Macht wie 1933, das Recht auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit, auf dass sie sich jetzt so vehement berufen und das ihnen gewährt wird, umgehend außer Kraft setzen.
Unserer Meinung nach darf es aber kein Recht auf Volksverhetzung geben, auch nicht für Minderheiten. Die NPD skandierte am Hauptbahnhof zu den Gegen-demonstranten: „Hängt sie auf, hängt sie auf“. In Fahrn sagte ein Redner der NPD: „ Wir kämpfen jeden Tag dafür, dass dieser Staat zerstört wird.“ Und so etwas wird geschützt.
Trotz dieses Erfolges berührt es uns tief miterleben zu müssen, wie eine so kleine Menge Rechtsradikaler (ca.150 NPDler und 150 Pro-NRWler) einen ganzen Stadtteil in Aufruhr, Angst und Schrecken versetzen kann und dabei noch durch unsere staatlichen Institutionen unterstützt wird. Eine ganze Autobahnabfahrt wurde für die An- und Abreise dieser Herrschaften gesperrt. Die NPDler wurden mit 3 Bussen der DVG von Dinslaken zur Altenrader Straße transportiert und von dort zurück! Gleichzeitig wurde die Anreise der Gegendemonstranten massiv be- und verhindert.
Mit unseren Aktionen und unserem offenen Blockadekonzept haben wir uns entschlossen und partiell auch erfolgreich diesem Ungeist in den Weg gestellt. Wir haben von Anfang an und ganz offen gesagt: Wir sind gewaltfrei und von uns geht keine Eskalation aus. Das haben wir auch aktiv in drei Gesprächsrunden beim Oberbürgermeister kommuniziert und auf allen Flyern veröffentlicht. Und wie in Jena, Köln und Dresden hat dieser klare Aktionskonsens Ausschreitungen verhindert. Auch das ist unsere Leistung.
Leider hat die Polizei diese von uns ausgestreckte Hand nicht ergriffen und trat den Gegendemonstranten gegenüber an diversen Stellen völlig unangemessen und aggressiv auf. Von Deeskalation war da mit wenigen Ausnahmen nichts zu merken. Das martialische und z.T. aggressive Auftreten wurde von vielen Teilnehmern als völlige Ohnmacht empfunden. Ist das nicht eine verkehrte Welt, wenn die Staatsgewalt so den demokratisch gesinnten Bürgern gegenüber tritt. Wir haben uns durch dieses unprofessionelle Verhalten jedoch nicht provozieren lassen.
Wir lassen uns von unserm sicheren Empfinden, legitim zu handeln, leiten. Wir sind empört und verletzt über die rassistischen Anfeindungen uns Bürgern gegenüber. Aber dadurch lassen wir uns nicht abschrecken. Wir wollen weiter „Hand in Hand“ d.h. im gegenseitigen Verständnis und Respekt dazu beitragen, rassistisches und menschenverachtendes Gedankengut in unserer Gesellschaft abzubauen. Unsere erfolgreiche Arbeit der letzten acht Wochen, das trennende zurückzustellen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, gibt uns die Kraft, genau in dieser Richtung weiter zu machen. Ein Reporter sagte uns jetzt, dass wir mit diesem Prozess einen Pflock in die politische Kultur unserer Stadt eingesetzt haben – ein Lob das wir gerne annehmen.
Wir haben ein Aufmerksamkeitssignal in die Gesellschaft gesetzt. „So nicht! Nicht mit uns, das machen wir nicht mehr mit!“ Unser Ziel wäre es zu erreichen, dass sich alle gesellschaftlichen Gruppen an diesem einen Punkt einig werden - Rassismus zu ächten. Dazu brauchen wir einen breiten Diskussionsprozess und neue Gesetze, damit unser Staat uns und nicht die Nazis schützt.
„Genauso gefährlich wie die Antidemokraten ist die Gleichgültigkeit der Demokraten“ heißt ein wichtiger Satz. Wir haben als Organisatoren im Marxloher Bündnis in enger Zusammenarbeit mit dem Bündnis Duisburg-stellt-sich-quer gezeigt, wie es gehen kann, wenn man eben nicht gleichgültig ist und sich entschieden und klar in den Weg stellt. Das war ein guter Anfang. Immer wenn Marxloh in Not ist werden wir das Bündnis reaktivieren. Und wir wollen versuchen, dieses friedliche Konzept dank der Entwicklungshilfe aus dem Osten besser zu lernen.
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Re: Aufruf gegen den Sternmarsch von Pro NRW und NPD
[Re: Uwe Wassenberg]
#327115
02/04/2010 17:29
02/04/2010 17:29
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"Demokraten" sind Personen, die andere zu Wort kommen lassen und im gemeinsamen Gespräch eine Lösung für berechtigte Wünsche und Anregungen beider Seiten suchen. Gewalt und Nötigung sind insofern Bestandteile antidemokratischen Verhaltens, und der Zweck heiligt da keinesfalls die Mittel, denn das hieße nichts anders, als daß derjenige, der sich am energischsten durchsetzt, Recht hätte und seine Ideologie dem Unterlegenen auferlegen kann ... der Gewinner schreibt die Geschichte.
Das, was ich hier lese, hat weniger mit Demokratie, als mit Agitprop zu tun. Sorry, aber das mußte gesagt werden.
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