Hallo,
bei uns steht die Beschneidung unseres Sohnes auch bald an. Ich habe auch großen Horror davor. Obwohl in Tunesien immer alle behaupten, das sei überhaupt nicht schlimm, aber das wird wohl auch ein wenig schön geredet. Ich kann mich sehr mit Simlas Aussage identifizieren, ich selbst muss die Beschneidung nicht haben, aber wir haben halt vor der Schwangerschaft schon darüber gesprochen und ich wusste ja quasi vorher, worauf ich mich einlasse. Und Kompromisse gehören nun mal zu einer Beziehung dazu. Wir werden es wohl in Tunesien machen lassen, dann aber in einer Privatklinik. Vorher muss ein ausführliches Gespräch stattfinden, in dem uns die Betäubungsmethoden und alles drumherum nochmal erläutert werden und dann wird entschieden. Ich möchte auch, dass er auf jeden Fall trocken ist. Das habe ich mir hart erkämpft, die Familie hat letztes Jahr schon Druck gemacht, als er noch nicht mal 3 war. Das hat uns viele Streits und Nerven gekostet, mein Mann fand sich zwischen den Stühlen wieder und wollte es auch hinter sich bringen bzw. dass unser Sohn es hinter sich hat und keine Erinnerung mehr dran hat, nicht so wie er selbst (er selbst war ca. 5 Jahre alt, es wurde zu Hause gemacht ohne jegliche Betäubung oder sonstwas, GRAUSIG). Ich werde auf jeden Fall sehr froh sein, wenn das Thema endlich vom Tisch ist. Für Tunesien sprechen meiner Meinung nach die Routine (jeder Junge wird dort beschnitten) und auch die religiöse Korrektheit, weil das ja der Familie so wichtig ist. Es gibt ja auch verschiedene Arten der Beschneidung, Teilbeschneidung usw. wie das hier teilweise gemacht wird. Meinem Mann und seiner Familie ist es jedenfalls sehr wichtig, dass das dort gemacht wird und wenn die hygienischen Bedingungen und alles drumherum stimmen, mache ich das auch notgedrungen mit.

Sollte mein Mann allerdings eines Tages mit der Idee kommen, dass wir kein Weihnachten, Ostern und Geburtstag mehr feiern sollen, dann steige ich ihm aufs Dach! Auch er muss Kompromisse eingehen und ich finde es auch grausam, in einem Land wie D einem Kind sowas vorzuenthalten. Der Weihnachtsmann, Osterhase und Kindergeburtstag haben ja nicht wirklich was mit den christlichen Ursprüngen der Feste zu tun. Nur weil man mit der deutschen Familie eine nette Zeit verbringt und sich ein wenig beschenkt und besinnlich beisammen ist, heißt das ja nicht, dass das aus muslimischer Sicht nicht erlaubt ist. Da würde ich mir auch mehr Toleranz von muslimischer Seite wünschen, in unserem Bekanntenkreis erleben wir sowas leider. Da tun mir die Kinder echt leid. Sorry, offtopic.

Es ist wie gesagt ein gegenseitiges Geben und Nehmen und über solche Dinge muss man sich im Vorfeld Gedanken machen wenn man in einen anderen Kulturkreis einheiratet. Aber das gilt wie gesagt für beide.

Ich habe gehört, dass die Privatklinik in Djerba Houmt Souk (Yasmin(a) heißt die glaube ich, kennt die jemand?) gut sein soll. Kennt jemand die Privatklinik in Medenine? Weiß jemand was über die Laser-Methode?
Viele Grüße