«Wenn die Burka verboten wird, wandern wir aus»


Die Islamisten vom IZRS hielten gestern ihr Minarett-Symposium ab – und lockten viele verschleierte Frauen und noch mehr bärtige Männer an.



Züchtigung von Homosexuellen
Der Islamisten-Prediger Pierre Vogel alias Abu Hamsa war im Volkshaus dann doch noch präsent: An den Info-Ständen wurde seine Broschüre «Was ist Islam» aufgelegt. Ebenfalls zu kaufen gab es das «Handbuch der muslimischen Frau». Darin wird unter anderem die körperliche Züchtigung von Homosexuellen gutgeheissen und die Gewalt gegen Ehefrauen bei «Hoffnungs­losigkeit und Auflehnung» legitimiert. Die Ungleichbehandlung der Frau im islamischen Scheidungsrecht dient laut dem Buch dem «Schutz vor den starken Emotionen der Frau».Volkshaus Zürich, Mittagszeit. Teppiche werden im grossen Saal ausgerollt, Schuhe hastig ausgezogen. Dann werfen sich die männlichen Teilnehmer des Symposiums zur Schweiz nach der Minarett-Ini­tiative andächtig zum Dhuhr-Gebet nieder. Die verschleierten Frauen beten einen Stock höher – denn es herrscht «strikte Geschlechtertrennung».

Dem Aufruf des Islamischen Zentralrats (IZRS) sind einige hundert Muslime gefolgt, darunter viele Familien mit vielen kleinen Kindern. «Die Leute kommen auch ohne Pierre Vogel, er ist kein Papst», freut sich Sprecher Qaasim Illi. Der IZRS hatte den umstrittenen deutschen Islamisten-Prediger auf Betreiben des Volkshauses zähneknirschend ausgeladen. In den Vorträgen beschwört die IZRS-Crew um Präsident Nicolas Blancho dann den Dialog. Weiter wird «Islamhetze» mit der «Hetze gegen die Juden im Dritten Reich» verglichen. Diskussionen kommen kaum zustande – zu kompliziert ist die arabische Simultanübersetzung.

Und während drinnen harzig diskutiert wird, tollen in den Gängen kleine Mädchen herum. Schon 5-Jährige sind verschleiert. «So gewöhnen sich die Mädchen spielerisch an das Kopftuch», sagt die Konvertitin Anja Hamad (28). Im Volkshaus ist auch Samir (23). Er trägt eine weis­se Gebetsmütze und hellgraue Trainerhosen. Immer wieder werde er beschimpft – wegen seines langen Barts. Auf seinem iPhone hat er ein Bild seiner dreijährigen Tochter mit Kopftuch, und Verse aus dem Koran. «Ich lege den Koran sehr streng aus.» Er fühle sich immer stärker ausgegrenzt: «Wenn noch die Burka verboten wird, wandern wir aus.»

Aus einer Schweizerzeitung vom 14.2.2010