Mist, wo ist mein Text?
Hier noch einmal!

Zunächst einmal freue ich mich richtig, dass ich eine Reaktion losgetreten und vielleicht bei einigen doch zum Nachdenken angeregt habe. Auch von Claudia hatte ich vorher schon das Gefühl, dass sie mit ihren Beiträgen immer versucht hat, das Interesse an dem Land zu wecken und nicht nur an den Hotels. Machen wir es und die anderen, die sich sich nett geäussert haben, doch einfach gemeinsam.

@steif
Bei dem Schuss ließ tatsächlich das Huhn sein Leben, was ich spätestens genau wissen konnte, als ich auf den Schrotkugeln kaute. Der Hausherr ist Wildhüter und obwohl auch ich weiß, dass es einfachere Arten gibt, ein Huhn zu erlegen, machte es ihm wohl mehr Spaß mit seiner Knarre. Würde ja ein Foto anhängen des stolzen Schützen, aber das geht nicht. Sind einerseits Dias und andererseits müssten sie ja erst in einer Website enthalten sein. Und es war bei Ouesslatia, ich war an diesem Tag unterwegs auf der P 12 kurz vor Kairouan und unterwegs nach Monastir, weil ich von dort den Flieger nehmen wollte. Es war meine bisher einzige Tunesientour mit Mietwagen, sonst fahre ich immer mit eigenem Wagen. Und ich könnte mich ja auch nicht über Touristenzentren auslassen, wenn ich nie in einem gewesen wäre, nicht? ich habe schon versucht, ganz Tunesien kennenzulernen.

Nach Oudref kam ich ganz zufällig, da ich aus einem 150 Jahre alten reiseführer wusste, dass es dort in der Nähe römische Relikte geben sollte. Bei meiner Suche lernte ich eine Familie kennen, die mir viel über die berühmten Oudref-Teppiche erzählte, also Infos, an die ich nicht im Traum dachte. Dennoch habe ich alles gleich in mein Buch aufgenommen, du wirst in keinem anderen reiseführer so viel über den Ort finden; ich füge den Text hier an:

Oudref mit seinen 12.000 Einwohnern ist auf den ersten Blick ein unscheinbarer Ort. Aber seine Entwicklung in den letzten Jahren ist typisch für die Aufwärtsentwicklung des jungen tunesischen Staates. Noch zur Kolonialzeit Marktzentrum eines Beduinenstammes mit wenigen festen Häusern, haben heute die meisten Einwohner mittleren Alters eine solide Ausbildung genossen und arbeiten in qualifizierten Berufen. Viele neue, von außen unscheinbare Häuser entstanden, innen aber modern mit Küche und Bad ausgestattet.
Die Frauen sind berühmt für ihre handgewebten Mergoum-Teppiche. Der Oudref-Teppich, auch Oudref-Mergoum genannt, ist eine spezielle Variante des Mergoum und wie andere Mergoum aus reiner Kurzhaar Schurwolle handgewoben. Die traditionellen Oudref haben dreieckige und rhomboide Motive, wie sie von den Kelim bekannt sind. Eine berühmte Variante ist der Teppich Jendar, der auch typische Motive aus dem Süden Tunesiens enthält. Die feine Ausführung Ghani wird durch die Verwendung von mindestens drei Farben gekennzeichnet, was ihr eine reichere Textur verleiht. Nahezu jede Frau übt diese Heimarbeit aus, deren Kenntnis von der Mutter auf die Tochter vererbt wird. Während früher als "Diplom" für die Heiratsfähigkeit der jungen Mädchen vor allem die Kunst des Mergoumwebens gefragt war, suchen die jungen Männer heute eine Braut, die noch dazu einen Beruf ausübt. Genau wie in Europa arbeiten die meisten Ehefrauen in Büros, Schulen oder Krankenhäusern und kümmern sich nebenbei um Haushalt und Familie, tatkräftig unterstützt von ihren Männern. Bemerkenswert für einen Ort so weit im Süden. Doch auch die berufstätigen Frauen sitzen jede freie Minute am Webstuhl.
Die Société de Tapis (8 - 12, 15 - 19.30 Uhr) kümmert sich um den Verkauf der Teppiche, die mit einem Kontrolletikett versehen werden. Angeschlossen ist eine große Spinnerei, die Wolle auch in andere Landesteile verkauft. Jedes Jahr Ende Juli findet das Festival der Mergoum-Teppiche statt. In der Grundschule werden die besten Arbeiten ausgestellt, die Muster erklärt und der Webstuhl vorgeführt, aber auch die Tradition des Stammes gezeigt, z.B. der Ablauf einer Hochzeit. Für die Weberinnen sind diese zehn Tage ein besonderes Fest, ist es doch die einzige freie Zeit des Jahres.
Zur Genossenschaft an der Tankstelle am Ortseingang rechts abbiegen. Auskunft gibt auch der Beauftragte für das Festival, Zribi Fakhri, bei der Municipalité. Wer schon einmal in einem Teppichladen über Preise verhandelt hat, wird erstaunt sein, wie preiswert hier Teppiche und die schönen Satteldecken angeboten werden, man rechnet mit etwa 32 TND pro qm.