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|  Re: Behinderte in Tunesien
[Re: LOE110119]
 #317793 18/10/2009 12:02
18/10/2009 12:02
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| Joined:  Jun 2007 Beiträge: 3,077
 Baden Württemberg
Mahdia_haeti
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 Baden Württemberg
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Also ich kenne in Mahdia aus unserer Nachbarschaft einige...Ein junger Mann der geistig nicht ganz fit ist, aber total lieb, sitzt ab und an mal mit uns im Cafe und freut sich einfach nur dass wir mal wieder da sind und er bei uns mit men Kaffee sitzten darf....
 Eine Frau die körperlich behindert ist aber geistig vollkommen fit, fährt oft an uns vorbei mit ihrer 3-rädrigen Vespa, hat Familie und wird von allen so angenommen wie sie eben ist.
 Ein anderer junger Mann schwer behindert fährt oft die Strasse hoch und runter in seinem Rolli. Auch er wird von allen angenommen, jeder sagt ihm hallo und er freut sich wenn man mit ihm redet.
 
 Der Cousin meines Nachbarn ist ebenfalls schwerstbehindert aber leider Bett-lägrig... er wird zuhause gepflegt, schon sein Leben lang.
 
 Also ich habe immer den Eindruck es ist dort nicht anderst wie hier. Ist es möglich den behinderten Menschen zuhause zu pflegen oder zu haben, dann wird das so gemacht, ist es nicht oder nicht mehr möglich dann kümmrt sich meist jemand anderes drum oder man sucht eben ein Heim für ihn...
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|  Re: Behinderte in Tunesien
[Re: LOE110119]
 #317807 18/10/2009 15:02
18/10/2009 15:02
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 Sousse/TN
Uwe Wassenberg
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 Sousse/TN
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........ Und "schwere Fälle"? Menschen mit spastischen Behinderungen........oder Blinde??? Down Syndrom?
Es gibt auch schwere Fälle.  In meinem Bekanntenkreis gibt es einen Jungen, 10 Jahre alt, der eine Hirnschädigung durch Sauerstoffmangel bei/vor der Geburt erlitt und dadurch erheblich geistig und auch körperlich behindert ist.  Er wird aber durch die Familie nicht versteckt, sondern ist eigentlich überall dabei. Ein großer Teil des Familieneinkommens geht für die medizinische Versorgung drauf, es müssen immer wieder Operationen durchgeführt werden, da verschiedene Körperteile nicht in gleichem Umfang wachsen und dadurch starke Schmerzen verursacht werden.  Die Familie kümmert sich sehr um ihn, stößt aber immer wieder an ihre Grenzen. Trotz allem ist der Junge sehr rege, versucht auch immer wieder zu kommunizieren und auch aufzustehen, ich bin mir sicher, dass bei geeigneter Betreuung sicherlich noch Fortschritte zu erzielen wären.  Es soll auch entsprechende Programme in Tunesien geben, die wahrscheinlich aber nur betuchten Tunesiern zugänglich sind. Wer evt. was zum Thema weiß, kann ja hier schreiben. Ich bin im Dezember wieder bei dieser Familie zu Gast, viellicht habe ich ja dann ein paar Tipps für sie. @ Simla Falls du die Krücken noch hast, wäre ich interessiert. Gruß Uwe |  |  |  |  |  
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|  Re: Behinderte in Tunesien
[Re: LOE110119]
 #317842 19/10/2009 00:02
19/10/2009 00:02
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faluta
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 BW
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........ Und "schwere Fälle"? Menschen mit spastischen Behinderungen........oder Blinde??? Down Syndrom?
 
Der Sohn meines Cousins mütterlicherseits kam mit einer schweren Behinderung zur Welt. Die Finger waren zusammengewachsen und er konnte nicht gehen, aufgrund diverser Missbildungen an den Beinen... Die Mutter war damals fix und fertig... Ich kann mich erinnern, dass ich sie damals anrief und ihr Mut zusprach... Ich glaube obwohl ich erst 19 Jahre war, konnte ich sie überzeugen... Meine Argumente waren in Anlehnung an denen des Islam, denn demnach wird niemand mit 'zu wenig' Fähigkeiten gesegnet, nur sind die Fähigkeiten bei jedem anders verteilt. Meine Mutter sagte immer, jeder bekommt seine 24 Karat, nur bekommt eben einer 10 Karat Geldsegen, 2 Karat Gesundheit, 5 Karat Wissen, 4 Karat Glück und 3 Karat künstlerische Begabung. Dagegen bekommt ein anderer 12 Karat Gesundheit und 12 Karat künstlerische Begabung, den Rest muss er sich selbst aneignen... Ich sah ihn damals als Baby und sagte seiner Mutter, 'sieh nur wie er seine kleinen Finger (zu dem Zeitpunkt noch zusammengewachsen) zu bewegen versucht, glaub mir der wird Musiker...' In Tunesien sagt man 'kilma 3liha mlek u kilma 3liha shitan' (in etwa: Bei einem -gesprochenen- Wort sind Engel -die es weiterleiten- zugegen und beim anderen der Teufel) In diesem Fall, waren Engel zugegen! Der Junge spielt Klavier wie ein Engel... Und wisst ihr was, wenn er spielt sieht man keine seiner Behinderungen... ehrlich nicht, die Musik die er spielt, lässt ihn so strahlen, das hat was überirdisches... Man muss auch sagen, dass sehr, sehr viel Geld für Operationen (um z.B. die Finger auseinander zu bekommen) und auch andere Therapien drauf gingen.... Der Junge war auch in dem von Galega genannten Institut, aber es hat knapp 2 Jahre gedauert, bis er endlich einen Termin bekam. Da in TN die Schulen nur bedingt für Kinder mit Behinderungen geeignet sind, bekam er einen Privatlehrer nachhause bis er gelernt hat an Krücken zu laufen. Dieser Lehrer hat aber auch gemerkt, dass der Kleine ein Musik Ass ist und meinem Cousin damals ans Herz gelegt, mit ihm doch eine Musikgruppe aufzusuchen... Mittlerweile ist er 17 und überall mit dabei... Alle lieben ihn... und wie ich sagte, ich vergesse total, dass er behindert ist, ich seh nur seine Begabung! |  |  |  |  |  
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|  Re: Behinderte in Tunesien
[Re: Taxerer]
 #317846 19/10/2009 01:26
19/10/2009 01:26
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| Joined:  Sep 2009 Beiträge: 5
 Willstätt
oirwasa
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 Willstätt
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[i][/i]Das haben Mengele und Co. auch so gesehen. Sind wir schon wieder so weit?....
 guten Abend liebe Teilnehmer,
 
 das darf man meiner Meinung nach nicht so stehen lassen. Das Thema Behinderte darf nicht tabouisiert werden nur weil eine Spezis Abartiger Unglaubliches verbrochen hat.
 
 Man macht es sich zu leicht, wenn man nur in Mitleid, Nächstenliebe und christlicher Ethik schwelgt. Wirklich mitreden kann nur der, der selbst einen Behinderten in seiner Umgebung oder der eigenen Familie hat, und zwar nicht nur mal zu Beusch.
 
 Die Wenigsten machen sich klar, daß ein behindertes Kind auch immer eine gehinderte Familie bedeutet. Eltern geraten oft an ihre Grenzen und fallen auch dahinter. Und Geschwister sind erheblich durch die Sonderrolle eines Geschwisters beroffen, ob es um soziale Ächtung geht, um frühe Aufgabenübertragung, derer sie eigentlich nicht gewachsen sind oder um Beeinträchtigungen in der gemeinsamen Freizeitgestaltung.
 
 Natürlich - ist ein solches Kind da, hat es jedes Recht auf die maximale Betreuung und Zuwendung. Überall. Ob aber unter allen Umständen und unter Anwendung aller medizinischer Extremmöglichkeiten ein Leben unbedingt durchgekämpft werden muß, das die Natur lebst so nicht zugelassen hätte, darf diskutiert werden.
 
 Tunesien gehört nicht zu den Ländern, die sich eine luxeriöse Behindertenbetreuung leisten können. Man ist gerade mal im Aufbau der Betreuungmöglichkeiten für Körperbehinderte. Ich kenne durchaus positive Beispiele. Psychische und geistige Behinderungen werden noch selten als solche erkannt oder adäquat behandelt.
 
 oirwasa
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