...Tunesier leben wie alle arabischen Völker mehr oder weniger familien-centriert. Die Familie/Sippe ist alles, die Gesellschaft unwichtig...

Ich betrachte das umfangreicher und nenne es "Zwiebelschalenmodell" - der Tunesier lebt in mehreren Schalen, die sich von innen nach außen als Familie-Stamm-Dorf-Region-Land definieren und ist niemals ein individuelles Wesen, sondern immer kommunales Bestandteil aller dieser Schalen, wobei die Bindung (Rechte und Pflichten, Loyalität) von innen nach außen abnimmt.

...In TN bleibt Frau immer Teil ihrer Herkunftsfamilie, so wie er, woraus sich Rechte der Familie ergeben...

Was sich z.B. auch in dem Erb-Plichttteil ausdrückt, das die Eltern vom Kind erhalten (ca. 33%), sowie dem Namen der Frau (die immer entweder ein Kind ihres Vaters oder aber die Ehefrau ihres Mannes ist).

...Selbst unter Akademikern habe ich festellen müssen, daß Interessen das eigene Fachgebiet selten überschreiten...

Denselben Eindruck habe ich auch. Ich habe gestern noch (mit einem Akademiker) darüber diskutiert - bei prinzipiell derselben Ausbildung (Schule-Universität) haben viele Tunesier nämlich gegenüber Deutschen erhebliche Defizite auf Gebieten, die man unter "Allgemeinbildung" zusammenfassen kann. Sicherlich hat auch die geringe Neigung, Informationsquellen zu erschließen (oder überhaupt zu lesen) daran einen gerüttelten Anteil.

...Die Probleme liegen viel, viel tiefer und sind auch eigentlich nicht lösbar sondern nur zu akzeptieren...

So sieht es aus, und der einzige dauerhafte Weg ist die weitgehende Aufgabe der bisherigen Identität eines der beiden Partner. Die beiden Gesllschaften stehen spitz aufeinander, da sind Synergien nicht denkbar, sondern nur erträumbar.