Aber gerade jetzt, wenn mein Mann in meiner Gegenwart sehr intensiv betet, habe ich das Gefühl, dass mir so eine innere Ruhe und Geduld, wie er sie besitzt, sehr fehlt.
Nur mal allgemein und nicht auf dich direkt bezogen, weil ich das grad lese.
Denkst du/ihr die innere Ruhe die dein Mann (ein gläubiger Moslem) ausstrahlt, kommt allein vom Glauben? Vielleicht bei dem Mann, ok, er hat seinen Weg gefunden. Aber meinst du/ihr nicht, das die innere Ausgeglichenheit die dir fehlt, auch durch autogenes Training zum Beispiel genauso gegeben werden kann? Nur weil mein Mann den richtigen Weg in der Religion gefunden hat, muss das doch bei mir auch nicht so sein.
Wenn meine Freundin Nonne wird, ihren Weg darin sieht, die besagte innere Ruhe so gefunden hat, so wähle ich doch auch nicht gleich denselben Weg.
Ist es nicht auch Heuchelei, wenn du den gleichen Weg suchst, wie dein Mann, nur um ebenso die innere Ruhe zu finden?
Das soll jetzt auf keinen Fall negativ sein, oder das ich dich davon abhalten möchte, oder das blöd finde. Nur liest es sich für mich so, als ob du es nur den Glauben annehmen möchtest, weil du siehst, das dein Mann damit glücklich ist. Aber dich kann doch auch ein ganz anderer Weg glücklich machen.
Schlussendlich weiß jeder Mensch selber, was für ihn am besten ist, ob, warum und welchen Glauben er haben möchte und wie er sein Leben gestaltet.
Für mich verschmilzt irgendwie das alles...den Glauben freiwillig annehmen oder es für den Mann zu tun bzw. wegen dem Mann (also weil er mich in seine Religion einführt).
Ich hatte nie mit dem Islam zu tun, bis ich vor ca. 10 Jahren einige moslimische Mitbürger kennenlernte. Natürlich bekam ich dadurch viel von der Religion mit, begann mich zu interessieren. Nicht, weil ich ihn auch annehmen wollte, sondern weil ich meine Freunde besser verstehen wollte. Dann kam mein Mann. Und ja, plötzlich ging auch ein wenig Islam/Kultur auf mich über. Ich aß in seiner Gegewart kein Schweinefleisch mehr. Ist es geheuchelt? Verstelle ich mich? Warum esse ich nicht weiterhin Schwein? Tu ich es für meinen Mann? Aus Respekt? Wenn ich mir "heimlich" an der Bude ne Currywurst hole, muss ich ein schlechtes Gewissen haben?
Warum sage ich nach dem Bäuerchen meines Sohnes "hamdullah" und nicht "Prost" oder "Schulz :)"? Warum wünscht mein Mann den Leuten "frohe Weihnachten"? Durch ein Zusammenleben, ist es doch logisch, das man sich etwas vom Partner annimmt. Aber ich (jetzt für mich gesprochen) weiß nicht, warum ich die Religion meines Mannes annehmen sollte.